© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    37/02 06. September 2002

 
Neulich im Internet
Babylonisch
Erol Stern

Als damals eine Studentin nach dem Abitur unter der Rubrik "Was ich mal werden möchte" im Jahrbuch "Polyglotte Kapitalistin" eintrug, geriet ich über die Bedeutung des (ersten) Wortes reichlich ins Grübeln. Doch meines Wissens hat sie weder das eine noch das andere bislang erreicht - im Gegensatz zu mir, versteht sich. Im Internet-Zeitalter ist jedoch die Beherrschung von Fremdsprachen von zentraler Bedeutung, da, zumindest noch, Englisch die meistverwendete Sprache im Web ist. Noch?!? Ja, denn auch im Reich der Mitte, trotz angeblich strenger Zensur und strikter Zugangskontrollen, entdecken immer mehr Chinesen das Internet für sich. Wenn man sich nun die Verteilung der Weltbevölkerung anschaut, ist klar, daß bald eine andere Sprache, zumindest quantitativ, die Führung übernimmt. Für alle anderen Sprachen, die wir nicht beherrschen, gibt es allerdings mehr oder weniger gelungene Programme, die sich auch in einigen "dolmetschenden" Suchmaschinen wiederfinden. Die weniger gut gelungenen werden scheinbar nur zum Übersetzen fernöstlicher Gebrauchsanleitungen (Pommesbu.de) verwendet. Einen ganz besonderen Service bietet die Suchmaschine google.de an: Unter Sprachwahl läßt sie sich sogar auf Klingonisch einstellen! Einem Tip aus der Redaktion folgend, besuchte ich dieser Tage http:unimut.fsk.uni-heidelberg.de/schwob.html und probierte sogleich die vielfältigen Möglichkeiten, beliebige Websites ins Schwäbische zu übersetzen. Das war fast genauso lustig wie der Blick meines Chefs, nachdem ich sein Handy auf Russisch umgestellt hatte, ergötzt sich Euer EROL STERN


 
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