© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    40/02 27. September 2002

 
Meldungen

Heinkel-Ausstellung wird fortgesetzt

ROSTOCK. Der Verein Förderkreis Luft und Raumfahrt hat gegen das vor zwei Wochen erlassene Verbot der Ausstellung über das Werk des Flugzeugbauers und Mitentwicklers des ersten Düsenflugzeuges der Welt, Ernst Heinkel, eine einstweilige Verfügung erwirkt. Die aufgrund ihrer "unpolitischen Darstellung und der daraus resultierenden Verharmlosung der NS Diktatur" ins Gespräch geratene Ausstellung konnte daraufhin vom 8. bis zum 15. September fortgesetzt werden. Der Sohn von Ernst Heinkel, Karl Ernst Heinkel, betonte im Gespräch mit der JUNGE FREIHEIT, daß er sich nicht in diese Angelegenheit einmischen wolle. Im Gegenteil müsse eine Aufwertung der Initiatoren des Verbots vermieden werden. Dem hohen Ansehen Heinkels im Ausland täte das kurzzeitige Verbot der Ausstellung keinen Abbruch.

 

Schröder sucht Dialog mit Großbritannien

BERLIN. Bundeskanzler Gerhard Schröder sucht den Kontakt zu den USA über seinen Amtskollegen und Chef der britischen Labour-Partei, Tony Blair. Trotz der zahlreichen Dementi, daß das deutsch-amerikanische Verhältnis durch den Wahlkampf nicht belastet worden sei, scheint eine Wiederannäherung an die USA nur noch indirekt möglich. Schröders "Anti-Kriegswahlkampf" hinterließ tiefe Mißstimmung. Verteidigungsminister Peter Struck kündigte indessen an, daß die deutschen Streitkräfte in Afghanistan die Führung über die internationale ISAF Truppe übernehmen könnten. Experten sehen darin eine zuvorkommende Geste, um die eingefrorenen Beziehungen zwischen Deutschland und den USA aufzutauen. Währenddessen forderten mehrere bundesdeutsche Wirtschaftsverbände den Bundeskanzler auf, den entstandenen Schaden möglichst bald zu beheben und in einen direkten Dialog mit Washington zu treten. Einem geplanten Telefongespräch von Bundeskanzler Gerhard Schröder verweigerte sich der amerikanische Präsident jedoch.

 

Hamm-Brücher aus der FDP ausgetreten

MÜNCHEN. Die Altliberale Hildegard Hamm-Brücher ist vor dem Hintergrund der erneut entfachten Antisemitismus-Debatte aus der FDP ausgetreten. Ein entsprechender Brief erreichte den Parteivorsitzenden Guido Westerwelle am Sonntag. Die 81jährige gehörte der FDP seit 1948 an. Bereits während der Auseinandersetzung zwischen Parteivize Jürgen W. Möllemann und dem stellvertretenden Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, Michael Friedman, im Mai dieses Jahres hatte sie mehrfach die FDP-Spitze für ihre lasche Haltung gegenüber Möllemann kritisiert. Seitdem sie sich Anfang der neunziger Jahre aus der aktiven Politik zurückgezogen hatte, mischte sie sich immer wieder in Diskussionen über den Grundkurs der FDP ein und zeigte sich über den von Jürgen W. Möllemann diktierten Kurs enttäuscht. Die ehemalige Staatsministerin im Auswärtigen Amt gab an, daß sie sich der Partei zunehmend entfremdet fühlt.


 
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