© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    40/02 27. September 2002

 
Meldungen

Gericht: Freispruch für Houellebecq erwartet

PARIS. In dem Pariser Prozeß um Religion und Meinungsfreiheit steht der französische Schriftsteller Michel Houellebecq vor einem Freispruch. Die Staatsanwaltschaft hat in dem Verfahren wegen islamfeindlicher Äußerungen einen Freispruch gefordert. Das Urteil wird am 22. Oktober erwartet. Der wegen rassistischer Beleidigung und Anstiftung zum Religionshaß angeklagte Houellebecq hatte in einem Interview im September 2001 den Islam als "die dümmste Religion überhaupt" bezeichnet. "Unsere Aufgabe ist es nicht, Morallektionen zu erteilen, sondern strafbare Handlungen zu sanktionieren", begründete die Staatsanwältin Béatrice Angelleli ihren Antrag auf Freispruch. Auf heftige Kritik stieß die Forderung der Staatsanwältin beim Anwalt der Moschee von Paris, die zusammen mit der Moschee von Lyon und dem Dachverband der Moslems in Frankreich gegen die islamfeindlichen Äußerungen Klage erhoben hat.

 

Schlöndorff fordert mehr Geld für deutsche Filme

SAN SEBASTIÁN Das 50. Internationale Filmfestival in San Sebastián hat nach Ansicht des Regisseurs Volker Schlöndorff eins bestätigt: "Deutschland ist nur noch ein weißer Fleck auf der filmischen Landkarte", sagte der 63jährige Filmemacher. "Kleinere Länder wie Dänemark, Finnland oder Argentinien zeigen eine starke Präsenz. Dagegen ist der Wirtschaftsriese Deutschland praktisch abwesend." Schlöndorff wurde beim Festival in San Sebastián (19. bis 28. September) mit einer Retrospektive seines Werkes geehrt. Er forderte die Bundesregierung auf, mehr für die Förderung des deutschen Films zu tun. Dazu müßten Teile der Gelder, die jetzt für den Import von Hollywood-Streifen ausgegeben werden, in heimische Produktionen gesteckt werden. "Deutschland gibt pro Jahr zwei Milliarden Euro in Hollywood aus und ist dort der größte Einkäufer", sagte Schlöndorff.


 
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