© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    42/02 11. Oktober 2002

 
Meldungen

Gruhl-Gesellschaft bei Sielmann-Stiftung

ERFURT. Letztes Wochenende besuchten die Mitglieder der Herbert-Gruhl-Gesellschaft die Heinz-Sielmann-Stiftung auf deren Gut Herbigshagen im Eichsfeld. Im Grenzbereich zwischen Niedersachsen und Thüringen informierten sich die Bewahrer des Vermächtnisses des 1993 verstorbenen einstigen CDU-Umweltexperten und späteren Grünen-Spitzenkandidaten über die Naturschutzarbeit der Sielmann-Stiftung. In seinem Rechenschaftsbericht ging Gruhl-Vorsitzender Heinz-Siegfried Strelow auf die Vereinsarbeit in den zurückliegenden zwölf Monaten ein. Mit der "Stiftung für Ökologie und Demokratie e.V." wurde eine gegenseitige korporative Mitgliedschaft beschlossen - nach dem man im Herbst 2001 eine gemeinsame Tagung anläßlich des 80. Geburtstages von Herbert Gruhl durchgeführt hatte. Für Gesprächsstoff sorgte auf der Versammlung die nach der Bundestagswahl aufgeflammte "Schwarz-grün"-Debatte. Daß sich die Union aus der babylonischen Gefangenschaft mit der FDP befreien wolle, wurde zur Kenntnis genommen. Ob mit einem neuen Bündnispartner bei Themen wie Umweltschutz und Genmanipulation ökologischen und konservativen Anliegen ein Dienst erwiesen werden kann, wurde mit Blick auf Grüne und CDU als wenig vielversprechend angesehen. Wenn die Union naturkonservative Akzente setzen wolle, sollte sie ihre umweltpolitischen Größen wie Josef Göppel (CSU) oder Klaus Töpfer (CDU) als Leitsterne betrachten.

 

Britisches Bahnnetz unter Staatskontrolle

LONDON. Nach sechs Jahren unter der Ägide der Aktiengesellschaft Railtrack ist das britische Schienennetz wieder in der Hand eines nicht gewinnorientierten Unternehmens. Die Privatisierung dieses Bereichs des britischen Bahnverkehrs ist damit vorerst gescheitert. Die private Railtrack, der bisher die 32.000 Kilometer Schienen, 2.500 Bahnhöfe und 40.000 Brücken gehörten, war für eine Serie von schweren Zugunglücken verantwortlich gemacht worden. Der Vorstandsvize des neuen Eigentümers Network Rail, Adrian Montague, erklärte im Londoner Guardian: "Railtrack bemühte sich für seine Aktionäre um maximalen Profit. Wir richten uns nach den Interessen der Bahn und denen, die die Züge nutzen". Neben mehr Sicherheit soll Network Rail dafür sorgen, daß es zu weniger Verspätungen durch schadhafte Schienen und Signale kommt. Network Rail wird durch einen staatlich verbürgten Überbrückungskredit von umgerechnet 14 Milliarden Euro finanziert.

 

USA: "Seniorenheim" für Schimpansen

WASHINGTON. Die US-Gesundheitsbehörde NIH hat letzte Woche beschlossen, einem "Seniorenheim" für Schimpansen 24 Millionen Dollar zukommen zu lassen. Errichtet werden soll der Alterssitz "Chimp Haven" für 200 Affen in Louisiana. Die Initiatoren sprechen von 600 Schimpansen, die in den USA für medizinische Tests gehalten werden, nun aber nicht mehr gebraucht werden: zum einen, weil es neue Testmethoden gibt, zum anderen, weil sie für die Aids-Forschung ungeeignet sind.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen