© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    45/02 01. November 2002


Waffenschein und Kokain
von Manuel Ochsenreiter

Eines muß man dem in Hamburg regierenden "Bürgerblock" lassen: Kaum sonst erregt eine Regierungsbilanz nach nur einem Jahr soviel Aufmerksamkeit, wie die des Ersten Bürgermeisters Ole von Beust. So spektakulär wie dessen Sturm auf das Hamburger Rathaus fällt diese aber nicht aus. Die Verlierer von einst sowie die von 44 Jahren rotem Filz geprägte Hamburger Medienlandschaft lauerten sicherlich schon lange auf diesen Tag, wo mit der CDU/FDP/Schill- Regierung öffentlich "abgerechnet" werden durfte. Dementsprechend sind auch die Kommentare. Mit den Attributen "verheerend" und "abgewirtschaftet" bediente sich die Opposition phantasielos aus dem üblichen Arsenal der Schmäh-Vokabeln. Gewerkschaften wittern in Hamburg sogar neuerdings "soziale Kälte", und die Chefin der Grün-Alternativen Liste, Christa Goetsch, klagt pflichtschuldigst über die "Sozialpolitik mit Rasenmäher".

Doch was haben Beust, Lange und Schill tatsächlich bewegt, jenseits vom lauten medialen Getöse um Innensenator Schill, wo es um Waffenscheine, Parties und Kokain ging. So reinigte die neue Regierung den Hamburger Bahnhof von der zuvor dort florierenden größten Drogenszene Europas, und zusätzliche 400 Polizeibeamte sorgen in der Hansestadt für mehr Sicherheit.

Ole von Beust, Rudolf Lange und Ronald Schill haben sich vorgenommen, einen gewaltigen roten Filzberg zu beseitigen - eine Aufgabe, die mehr Zeit beansprucht als 365 Tage.


 
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