© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    45/02 01. November 2002

 
Zitate

"Wer zu spät kommt, den bestraft die Deutsche Bahn. Mit dem härtesten aller Erziehungsmittel: Erziehung durch finanzielle Sanktionen. Nur wer sieben Tage vorher genau weiß, mit welchem Zug er in einer Woche fährt, spart vierzig Prozent. (...) Aber was, wenn der Zug dann doch weg ist? Noch mal zum Schalter, nachdem man vor einer Woche schon da war, Strafgebühr und auch noch voll zahlen? Und das in einer mobilen Gesellschaft, in der keiner mehr genau sagen kann, ob er nächstes Jahr noch in derselben Stadt wohnt, im selben Beruf arbeitet. (...) Der Oberreformator des deutschen Schienenwesens muß ein leidenschaftlicher Flieger sein. Einsteigen und losfliegen, Tickets gibt's bei der Stewardeß - das geht nämlich nicht. (...) Nach Auffassung der Bahn ist ein Zug ein mißverstandenes Flugzeug. Aber ich habe erst jetzt begriffen, was ein Auto wirklich bedeutet: Kein Autofahrer muß sieben Tage früher wissen, ob und wann genau er losfährt."

Kerstin Decker, Publizistin, in der Berliner "taz" vom 23. Oktober

 

 

"Das Pentagon begreift, was die meisten Wirtschaftsleute nicht zu verstehen scheinen, nämlich daß die Wirtschaft auf einem sehr dynamischen Staatssektor basiert, der gefördert werden muß. Und diese Förderung kam im wesentlichen vom Militär. Die gesamte moderne Wirtschaft, die sogenannte New Economy - Computer, Internet, Telekommunikation, Automatisierung, Laser -, entstand im Staatssektor und kam zumeist aus dem militärischen Bereich."

Noam Chomsky, Sprachwissenschaftler am Massachusetts Institute for Technology, im "Profil" 43/02

 

 

"Ich habe vor der Wahl schon immer von Steueranhebungen geredet, Vermögenssteuer und Erbschaftssteuer, das sind zwei Ländersteuern. (...) Das ist für mich ein viel wichtigerer Punkt, auch aus Gerechtigkeitsgesichtspunkten. Wir knöpfen Menschen heute doch relativ viel von ihrem Bruttogehalt ab, damit sich der Betrieb dieser Gesellschaft aufrechterhält. Wir finanzieren die Schulen, Krankhäuser, Universitäten, Infrastruktur, Kultur usw. aus den Lohnsteuereinnahmen. Und ein ganzer Teil von Menschen, denen es wirklich nicht schlecht geht, (...) die wollen wir jetzt bitten, (...) sich daran zu beteiligen."

Heide Simonis, SPD-Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein, im Deutschlandfunk am 23. Oktober

 

 

"Stolpe hat in der Tat ein hohes Ansehen und er hat mit seiner spezifischen Geschichte ein Stück ostdeutsche Realität in die bundesrepublikanische Gesellschaft eingebracht. An der völlig indiskutablen Reaktion von Stephan Hilsberg sehen Sie jedoch, daß jemand wie Stolpe auch in der SPD umstritten ist. Die Personalie Stolpe wird uns jedenfalls nicht daran hindern, weiter die Interessen der Ostdeutschen zu vertreten."

Uwe Hiksch, neuer PDS-Bundesgeschäftsführer und Ex-SPD-Bundestagsabgeordneter, in der "Märkischen Allgemeinen" vom 23. Oktober


 
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