© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    47/02 15. November 2002

 
UMWELT
EU für Kosmetika ohne Tierversuche
Volker Kempf

Bis 2009 wollen das EU-Parlament und die einzelnen Mit-gliedstaaten ein Verbot von Tierversuchen für Kosmetika verhängen. Auch die Einfuhr und Vermarktung entsprechender Produkte soll dann nicht mehr zulässig sein. Voraussetzung ist laut Agenturmeldungen allerdings, daß genug Alternativmethoden zur Verfügung stehen. Denn der Verbraucherschutz soll auch in Zukunft ganz oben angesiedelt bleiben. Fragt sich allerdings, ob sich die Verbraucher von schon heute zur Verfügung stehenden tierversuchsfreien Kosmetika bisher einem besonderen Risiko ausgesetzt haben. Davon ist jedoch noch nichts durchgedrungen. Weshalb also geht auf der einen Seite schon heute, was auf der anderen nur eventuell bis 2009 realisiert werden soll? Warum ein so lautstarker Vorstoß für tierversuchsfreie Kosmetika bei gleichzeitiger Verklausulierung?

Ob tierversuchsfreie Schönheitsmittel 2009 zum Standard werden, bleibt also mit Skepsis zu erwarten. Auch in diesem Wirtschaftsbereich gibt es ein breites Politikfeld, das von Tierschutzverbänden, über mehr oder weniger kritische Verbraucher und willfährige Politiker, bis hin zu Produzenten von Haarwäsche und Schminke reicht. Ganz schlecht sieht es allerdings für die Tiere aus, die zu medizinischen Zwecken herangezogen werden, obwohl auch hier einige Fragezeichen anzubringen wären. Denn die Tierversuchsmedizin ist längst zu einer ineffizienten Technokratie verkommen, die die Ganzheit von Körper, Geist und Seele kaum noch wahrnimmt, aber nicht minder zur Gesundheit gehört. Die Homöopathie erlebt daher nicht zufällig eine Renaissance. Deren Wirkung ist in Studien längst nachgewiesen worden und den Tricks der Gesundheitstechniker vielfach überlegen.


 
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