© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    49/02 29. November 2002

 
Brutaler Überfall
Claus-M. Wolfschlag

Nur in der Regionalpresse bekannt wurde bislang ein neuer Fall politischer Gewalt, der sich am Freitag, 15. November, im nordhessischen Neustadt zutrug. Günter Hämer, stellvertretender Landesvorsitzender der Republikaner, befand sich gegen 23 Uhr zu Fuß auf dem Heimweg von einem Freizeitgelände, als ihn unvermittelt zwei unbekannte Schläger angegriffen. Ohne Vorwarnung wurde der 62jährige von hinten niedergeschlagen. Hämer hatte keine Chance zur Gegenwehr. Bei dem Überfall zog er sich schwerste Verletzungen an Kopf und Schulter zu. So wurde Hämer die Schulter derart massiv zertrümmert, daß die Einsetzung eines neuen Schultergelenks unausweichlich wurde. Außerdem wurden dem Versicherungskaufmann mehrere Zähne ausgeschlagen und ein Speiseröhrenriß zugefügt. Seine Hand legten sie auf einen Bordstein und zertrümmerten sie auf der Kante, so daß die Knochen zu sehen waren. Als Hämer bewußtlos wurde, ließen seine Peiniger von ihm ab, wodurch noch Schlimmeres verhindert wurde.

Zur Zeit liegt er auf der Intensivstation eines Krankenhauses und muß wahrscheinlich noch viele Monate in ärztlicher Behandlung bleiben. Sein linker Arm wird aber voraussichtlich für immer steif bleiben. Die Polizei geht bei der Gewalttat von einer gezielten Aktion aus. Bei den Tätern soll es sich um zwei etwa 25jährige Männer, möglichenfalls osteuropäischer Herkunft, handeln. Die Täter äußerten gegenüber ihrem Opfer während der Tat, er würde sie "nicht nach Hause schicken" und "mit diesen Händen keine Flugblätter mehr verteilen".

Hämer, seit 1989 Mitglied der Republikaner, war Spitzenkandidat des hessischen Landesverbands seiner Partei für die vergangene Bundestagswahl. Er ist Vorsitzender des Kreisverbandes Marburg-Biedenkopf und vertritt die Republikaner als Fraktionsvorsitzender im Parlament der Stadt Neustadt und im Kreistag von Marburg-Biedenkopf.

Stellvertretend für die Bundespartei sprach der hessische Republikaner-Vorsitzende Haymo Hoch dem Opfer seine Anteilnahme aus: "Unser aller Mitgefühl und unsere volle Solidarität gilt Günter Hämer und seinen Angehörigen."

Eine Mitverantwortlichkeit für die Attacke gaben die Republikaner einer öffentlich geschürtenund medial vermittelten "Pogromstimmung gegen alles rechts der Mitte des politischen Spektrums". Haymo Hoch erklärte: "Die geistigen Brandstifter sitzen in der Regierung und den Redaktionen der Medienanstalten."

Für sachdienliche Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, setzte der Landesverband Hessen der Republikaner eine Belohnung in Höhe von 2.000 Euro aus.


 
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