© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    50/02 06. Dezember 2002


Meldungen

Wieder einmal ist der Aufschwung in Sicht

KIEL. Zweifel an der wissenschaftlichen Seriosität der frühen sogenannten Nationalökonomie werden ausgerechnet bei der regelmäßigen Lektüre der Hauszeitzeitschrift des international hochangesehenen Instituts für Weltwirtschaft in Kiel genährt. In Heft 1 von Die Weltwirtschaft waren Anfang des Jahres noch alle Beiträge der Arbeitsgruppe um Joachim Benner mit rosarotem Optimismus durchsetzt und kündeten schon im Titel den Aufschwung auf breiter Front an ("Konjunktur in Deutschland springt an"). Vielleicht haben sich Kanzler Schröder und sein Kassenwart Eichel auf soviel Sachverstand gestützt zu ihren Wahlversprechungen verleiten lassen. Hinterher sind auch sie schlauer. Im neuen Heft 3, vier Wochen nach der Wahl erschienen, ist alles in Moll gehalten ("Deutschland: Aufschwung läßt auf sich warten", "Euroland: Aufschwung verzögert sich"). Ungeachtet ihres ramponierten Rufs als "Wissenschaftler" wagen die Kieler Makroökonomen vor dem Hintergrund ihres eher deprimierenden Befundes der aktuellen Lage noch einmal eine riskante Prognose: Im Frühjahr gehe es bergauf, das "Expansionstempo" der Weltwirtschaft falle dynamischer aus, die deutsche Arbeitslosenquote sinke auf für Rot-Grün erfreuliche 8,2 Prozent.

 

Rothfels-Streit: Wie ein Entlarver entlarvt wird

MÜNCHEN. Man muß in der Chronik der bundesdeutschen Geschichtsdebatten lange blättern, um eine öffentliche Hinrichtung zu belegen, die den Vergleich mit der sich soeben vollziehenden Demontage des Junghistorikers Ingo Haar aushielte. Haar hatte sich in seiner Dissertation über den Anteil deutscher Historiker an der politisch funktionalisierten "Ostforschung" während des Dritten Reiches weit vorgewagt, um den 1934 aus dem Amt gejagten und 1938 emigrierten konservativen Königsberger Historiker Hans Rothfels (1891-1976) als "Vordenker der Vernichtung", mindestens aber als Wegbereiter der nationalsozialistischen Bewegung zu "entlarven". Dabei haben ihm mehrere Kritiker, darunter der Berliner Zeithistoriker Heinrich-August Winkler massive Verstöße gegen elementare Regeln des historiographischen Handwerks nachgewiesen (siehe JF 06/02). Haars Verteidigung dagegen geriet zu einem peinlichen "Dokument der Selbstgerechtigkeit" (Patrick Bahners in der FAZ). Und sie bot Winkler neue Munition zu einer chirurgisch kühlen Replik. Diese demonstriert nicht nur , wie hier einer "alles falsch" gemacht hat, was falsch zu machen war, sondern welch ein medialer, Zeit, FAZ und taz zu dankender Erfolg sich mit bewältigungsmotivierter denunziatorischer Geschichtsklitterung immer noch erzielen läßt (Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte, Heft 4/02).

 

Erste Sätze

Kennen Sie den Lärm eines Dampfhammers? Oder sind Sie schon mal in einer Kesselschmiede gewesen?

Ernst Herrmann: Deutsche Forscher im Südpolarmeer. Bericht von der Deutschen Antarktischen Expedition 1938-1939. Berlin 1941


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