© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    02/03 03. Januar 2003

 
Meldungen

50.000 Dollar für Selbstmordattentäter

GAZA/BAGDAD. Die vom Irak finanzierte Arabische Befreiungsfront (ALF) hat den Familien palästinensischer Selbstmordattentäter und getöteter Palästinenser in Gaza insgesamt 280.000 Dollar zukommen lassen. Zwei Familien von Selbstmordattentätern hätten jeweils 25.000 Dollar erhalten, an 23 weitere Familien von getöteten Palästinensern seien jeweils 10.000 Dollar ausbezahlt worden, teilte ein Mitglied der Organisation vor Weihnachten mit. Zu der Übergabe hatten sich am 18. Dezember über 1.500 Menschen in der Palästinenserstadt Gaza versammelt. Sie protestierten im Anschluß gegen die israelische Besatzung der autonomen Palästinensergebiete und gegen einen möglichen Angriff der USA auf den Irak. Die ALF wurde 1969 von der irakischen sozialistischen Baath-Partei gegründet, als Gegenstück zur 1968 entstandenen syrischen Al-Saiqa (der Blitz) von Zuheir Muhsin. Die ALF, die von Abd al-Rahim Ahmed in Bagdad geführt wird, hatte den Familien von Selbstmordattentätern schon wiederholt Gelder zukommen lassen.

 

68 Prozent der Finnen gegen Nato-Beitritt

HELSINKI. Die Finnen sind trotz des bevorstehenden Nato-Beitritts der benachbarten drei baltischen Staaten weiterhin gegen einen Beitritt ihres neutralen Landes zu dem transatlantischen Militärbündnis. Wie die Nachrichtenagentur STT vor Weihnachten meldete, sprachen sich in einer öffentlich in Auftrag gegebenen Umfrage 68 Prozent der Befragten gegen eine Nato-Bewerbung Finnlands aus. Nur 24 Prozent erklärten, einen derartigen Schritt unterstützen zu wollen. Gleichzeitig ergab die Umfrage, die im Oktober und November 2002 unter 1.011 Personen erhoben wurde, daß etwa die Hälfte der Befragten angab, in einer unsichereren Welt zu leben, als noch vor fünf Jahren. Bei einer entsprechenden Erhebung im Jahr 2001 sprachen sich 71 Prozent gegen einen Nato-Beitritt aus. Im Sommer 1998 bestand hingegen mit 29 Prozent die bisher höchste Nato-Zustimmung.

 

Streit um US-Nutzung von Radaranlagen

KOPENHAGEN. Die von den USA geforderte Nutzung von Radar-Anlagen in Grönland für das geplante US-Raketenschutzschild hat in Dänemark vor Weihnachten eine heftige Debatte ausgelöst. Der rechtsliberale Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen begrüßte den Plan der USA zur Nutzung der Anlage in Thule in Grönland, das trotz innerer Autonomie zu Dänemark gehört. Rasmussen sprach von einem "Friedensprojekt", das "nicht nur die USA, sondern auch die Nato" betreffe und "in Zusammenarbeit mit Rußland" umgesetzt werden müsse. Die oppositionellen Sozialdemokraten und die Bevölkerung in Grönland lehnen die Nutzung von Radaranlagen für das US-Raketenabwehrsystem Missile Defense (MD) ab. Der Raketenschild sei "nicht die richtige Antwort auf die Bedrohung durch Terrorismus und Massenvernichtungswaffen".

 

Australische Asylpolitik erneut scharf kritisiert

CANBERRA. Die australische Asylpolitik ist erneut scharf kritisiert worden. Die Uno, Amnesty International und das linkskatholische "Australian Political Ministry Network" (Polmin) forderten die rechtsliberale Regierung von Premier John Howard vor Weihnachten auf, die Internierung von Asylbewerbern in Lagern zu beenden und die Asylpolitik "internationalen Standards" anzupassen. Durch einen Regierungserlaß haben illegale "Bootsflüchtlinge" nicht mehr die Möglichkeit, auf innerhalb der australischen Seegrenzen gelegenen Inseln einen Asylantrag zu stellen. Die Regierung reagierte damit auf die zunehmende Zahl von Schiffen, die illegale Einwanderer aus Asien nach Australien einschleusen.


 
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