© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    05/03 24. Januar 2003


Zitate

"Sowohl die amerikanische als auch die britische Öffentlichkeit sind gegen einen Krieg. Auch in der Türkei lehnen 83 Prozent der Bevölkerung einen Krieg ab, aber eine Handvoll Waffen- und Öllobbyisten hat sich zusammengetan und will die Welt in einen Krieg stürzen. Es ist sicher richtig, daß Saddam Hussein ein gefährlicher Diktator ist und wahrscheinlich auch Massenvernichtungswaffen herstellt. Aber wenn wir realistisch sein wollen, ist es schwer zu glauben, daß der Irak und der Nahe Osten nach einem Krieg stabiler und sicherer sein werden. Denn hier ist das Ziel nicht die Befreiung der Iraker von einer Diktatur. In Wirklichkeit wollen die USA das irakische Öl. In der 'Nach-Saddam-Ära' werden die Probleme im Irak weitergehen. (...) Es ist anzunehmen, daß die US-Armee trotz ihrer technologischen Überlegenheit nicht bis zum Palast Saddams Husseins vordringen können wird. Sie müßte sich nämlich auf Straßenkämpfe einlassen, um den Diktator zu fassen. Wären die Amerikaner dazu bereit, hätten sie das auch schon beim letzten Golf-Krieg getan. Aber dieses Risiko sind sie nicht eingegangen."

Kommentar der Istanbuler Zeitung "Finansal Forum" vom 15. Januar

 

 

"Bisher haben weder Jacques Chirac noch Gerhard Schröder verstanden, daß angesichts der neuartigen Gefahren, die im 21. Jahrhundert unsere Völker bedrohen, eine nationalstaatliche Selbstbehauptung immer aussichtsloser werden muß. Dies gilt für die Übervölkerung der Welt und den auf Europa gerichteten Wanderungsdruck; für die Globalisierung der Finanzmärkte; für den transkontinental operierenden Terrorismus; für elektronische Informationsmonopole und für Seuchen gleichermaßen. Keine dieser Gefährdungen ist im Kern eine militärische Bedrohung. Sie bedürfen gemeinsamer politischer Abwehr durch die Europäische Union. Dazu gehört auch die bewußte Anstrengung, uns nicht in eine Konfrontation mit dem Islam hineinmanövrieren zu lassen. Wir haben ein gemeinsames Interesse, uns nicht einer Hegemonie durch unseren mächtigen Verbündeten USA auszuliefern. (...) Die Pflege des partnerschaftlichen Verhältnisses zu Amerika liegt im Interesse der europäischen Nationen. Aber das bedeutet nicht, uns zu Instrumenten amerikanischer Weltpolitik zu machen."

Helmut Schmidt, SPD-Altkanzler, in der "Zeit" 4/03

 

 

"Mit einer CDU, die sich seit 1967 in einer Linie Dregger, Kanther, Koch als rechter Kampfverband versteht, haben wir nichts zutun."

Tarek Al-Wazir, Fraktionsvorsitzender der Grünen im hessischen Landtag, in der "Welt" vom 15. Januar

 

 

"Die USA behaupten, die Abschreckung funktioniere nicht mehr. Aber natürlich funktioniert die Abschreckung noch - nur sind es heute die USA die abgeschreckt werden. Das ist es, was in Nordkorea passiert."

Chalmers Johnson, US-Politologe und Ostasienwissenschaftler, im Interview mit dem Radiosender KLV.


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