© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    06/03 31. Januar 2003

 
Meldungen

Streit um Wiederaufbau der Paulinerkirche

LEIPZIG. Die sächsische Landesregierung hat sich am Dienstag überraschend für einen Wiederaufbau der Leipziger Paulinerkirche ausgesprochen. Ursprünglich sollte auf dem Gelände am Augustusplatz ein Universitätsneubau mit einer modernen Aula errichtet werden. Jetzt soll die Hochschule dafür eine Ausgleichsfläche erhalten. Das Freihalten sei nur geringfügig teurer, statt 120 Millionen Euro würden 124 Millionen Euro anfallen. Dafür würden aber in den Wiederaufbau der Kirche keine Landesmittel fließen. Mit dieser Entscheidung bezieht die Landesregierung eine neue Position. Bisher unterstützte sie die Pläne der Universität. Rektor Volker Bigl kündigte an, die neuen Pläne zu prüfen. Zuvor hatte er der Regierung vorgeworfen, ohne Sachzwänge von der gemeinsam erarbeiteten Konzeption zum Uni-Neubau abzurücken. Leipzigs Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee (SPD) kritisierte, die Staatsregierung habe die vor zwei Jahren getroffene Vereinbarung mit der Universität gebrochen. Das Hochschulgelände soll anläßlich des 600jährigen Jubiläums bis 2009 für 90 Millionen Euro neugestaltet werden. Der Streit um den Wiederaufbau schwelt bereits seit Jahren. Die Paulinerkirche war 1968 auf Geheiß des damaligen DDR-Staatschefs Ulbricht gesprengt worden.

 

Arundhati Roy erhält Friedenspreis

SANTA FE. Die indische Schriftstellerin Arundhati Roy erhält den mit 350.000 Dollar dotierten "Preis für kulturelle Freiheit" der Lannan-Stiftung. "Arundhati Roy schreibt als Künstlerin und in ihrer Rolle als Weltbürgerin über jene Gesellschaften, die von den mächtigsten Ländern und Korporationen der Welt ausgenommen werden", gab der Präsident der Familienstiftung, Patrick Lannan Jr., in Santa Fe bekannt. Die offizielle Preisverleihung an die 43jährige Autorin findet im Mai in New York statt. Roy hatte 1997 mit ihrem ersten und bisher einzigen Roman "Der Gott der kleinen Dinge" internationale Beachtung gefunden. Er brachte ihr unter anderen den begehrten Booker Preis ein. In einer Reihe von Essays hat Arundhati Roy auch die Maßnahmen der US-Regierung im Rahmen ihres Anti-Terror-Kampfes in Frage gestellt und das Vorgehen in Afghanistan mit Blick auf die Bevölkerung scharf kritisiert.

 

Zentralrat der Juden am häufigsten genannt

BONN. Der Zentralrat der Juden in Deutschland war im vergangenen Jahr die am häufigsten genannte Einzelorganisation in den Nachrichten. Das hat das Institut für Medienanalyse "Medien Tenor" herausgefunden. Danach hat die Auseinandersetzung um ein israelkritisches Flugblatt des FDP-Politikers Jürgen Möllemann den Zentralrat an die Spitze der Berichterstattung gebracht. Das Institut wertete die Nachrichten über Nichtregierungsorganisationen in 22 Medien aus. Nicht beücksichtigt wurden dabei die Sportverbände. Hinter dem Zentralrat folgen die katholische Kirche und die Deutsche Bischofskonferenz, die getrennt erfaßt wurden. Auf Rang vier rangiert die EKD knapp vor Greenpeace.

 

Britischer Historiker Trevor -Roper gestorben

OXFORD. Kurz nach seinem 89. Geburtstag ist in Oxford der britische Historiker und Hitler-Experte Hugh Trevor-Roper gestorben. Trevor-Roper war an Krebs erkrankt und starb vergangenen Sonntag in einem Hospiz, wie seine Familie mitteilte. Einer breiteren deutschsprachigen Öffentlichkeit wurde er 1983 bekannt, als er die Echtheit der vom Magazin Stern vorgelegten gefälschten "Hitler-Tagebücher" bestätigte. Nach Bekanntwerden weiterer Fakten änderte er seine Meinung wieder und entschuldigte sich öffentlich für seinen Irrtum.


 
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