© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    07/03 07. Februar 2003

 
Meldungen

"Speckpater" Werenfried van Straaten gestorben

BAD SODEN. Werenfried van Straaten, der Gründer des internationalen katholischen Hilfswerks Kirche in Not/Ostpriesterhilfe, ist am 31. Januar in Bad Soden gestorben. Der vielen als "Speckpater" bekannte Prämonstratenser hatte am 17. Januar noch seinen 90. Geburtstag gefeiert (JF 2/03). Werenfried van Straaten wurde 1913 im niederländischen Mijdrecht geboren. 1934 trat er in die Prämonstratenser-Abtei Tongerlo ein, wo er mit 27 Jahren zum Priester geweiht wurde. Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs, 1947, gründete er das Hilfswerk "Ostpriesterhilfe" und warb in Holland und Belgien um Hilfe für die deutschen Heimatvertriebenen, vor allem aber um Versöhnung mit den ehemaligen Kriegsgegnern. Daß Pater Werenfried bei flämischen Bauern auch Hunderte Tonnen Speck sammelte, trug ihm den Spitznamen "Speckpater" ein, mit dem er populär wurde. In der Folgezeit dehnte sich die Tätigkeit des Werkes auf die Kirche in Osteuropa aus. Pater Werenfried stellte Mittel zur Renovierung verfallender Kirchen bereit, unterstützte die Priesterausbildung in Lettland und Litauen, schaffte religiöses Schrifttum nach Osteuropa und half Radiosendern bei der Ausstrahlung religiöser Programme in den osteuropäischen Sprachen.

 

Klage gegen "Körperwelten"-Verbot

HEIDELBERG/MÜNCHEN. Die Macher der umstrittenen "Körperwelten"-Schau wollen eventuell gegen das Ausstellungsverbot in München klagen. In einer Mitteilung des Heidelberger Instituts für Plastination vom vergangenen Donnerstag heißt es: "Das Verbot der Ausstellung Körperwelten in München ist eine weltweit einmalige Zensur der musealen Präsentation medizinisch-anatomischer Präparate seit der Renaissance." Das Münchner Kreisverwaltungsreferat (KVR) hatte nach rechtlicher Prüfung entschieden, die öffentliche Schau von präparierten Leichen sei ein Verstoß gegen das bayerische Bestattungsrecht und gegen die Menschenwürde. Der Stadtrat schloß sich mit breiter Mehrheit dem KVR an und untersagte die Ausstellung. Vom 22. Februar an sollte die Wanderausstellung in München Station machen. Nach Angaben des Veranstalters haben die Schau bisher weltweit elf Millionen Menschen gesehen.

 

Briefwechsel von Sophie Scholl entdeckt

MÜNCHEN. Sechzig Jahre nach ihrem Tod ist angeblich ein Briefwechsel der Widerstandskämpferin Sophie Scholl mit ihrem Verlobten aufgetaucht. Demnach hat Scholl ihrem Geliebten ihren lebensgefährlichen Einsatz für die studentische Widerstandsorganisation "Weiße Rose" verschwiegen. Nach Presseberichten liefern die Briefe des Offiziers Fritz Hartnagel Beschreibungen über Kriegsverbrechen an der Ostfront und geben zugleich Einblicke in die Beziehung des Paares. Sophie Scholl sei durch die Briefe Hartnagels genauer über die Vorgänge an der Ostfront informiert gewesen als bisher bekannt. Die Schreiben sollen am 22. Februar in dem Dokumentationszentrum öffentlich verlesen werden. Am 22. Februar 1943 wurde Sophie Scholl im Alter von 21 Jahren in München hingerichtet.

 

Schreibreform: Lesung mit Rainer Kunze

FRANKFURT/MAIN. Unter dem Titel "Die Aura der Wörter" liest der Schriftsteller und Büchner-Preisträger Rainer Kunze am 13. Februar im Holzhausenschlößchen in Frankfurt am Main aus seiner gleichnamigen Denkschrift zur Entwicklung der deutschen Rechtschreibung (JF 38/02). Anschließend findet eine Podiumsdiskussion statt. Die Veranstaltung auf Einladung der Frankfurter Bürger-Stiftung beginnt um 19.30 Uhr, der Eintritt beträgt für Erwachsene 10 Euro. Info: 069 / 55 77 91.


 
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