© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    07/03 07. Februar 2003

 
Frisch gepresst

Das Scheitern der Revolte. Der Mythos "68" ist von seinen Epigonen im nachhinein zu einer "soziokulturellen Nachgründung der Bundesrepublik" umgedeutet worden. Dies war vor allem auch eine Reaktion auf das Fehlgehen ihrer "Antiautoritären Revolution". Daß dieses Scheitern bereits im Kern der Außerparlamentarischen Opposition (APO) angelegt war, zeigt eine jetzt erschienene Studie, deren erster Band sich dem Zeitraum von 1960 bis 1967 widmet. Vom Konzept der "Neuen Linken" über die Wirkung des Vietnamkrieges auf die Studenten, die Gründung der "Kommune 1" bis zum Mittel der "Subversiven Aktion" wird auch der Gedanke der nationalen Befreiung nicht unterschlagen. Der Mitautor Bernd Rabehl, der zusammen mit Rudi Dutschke zu den wichtigsten intellektuellen Vordenkern der APO gehörte, stellt denn auch für die Entwicklung bis 1967 fest: "der Höhepunkt der APO war zugleich der Beginn ihres Zerfalls" (Siegward Lönnendonker/ Bernd Rabehl/ Jochen Staadt: "Die Antiautoritäre Revolution", Westdeutscher Verlag, Wiesbaden 2002, 529 Seiten, 39,90 Euro).

Sprachen Osteuropas. Im ersten Band des auf zwanzig Gesamtbände angelegten Mammutprojektes einer Enzyklopädie des Europäischen Ostens wird ein wissenschaftlicher Überblick über die Vielzahl der Sprachen östlich von Adria, Leitha und Oder gegeben. Dieser erste Band (im Rahmen der Enzyklopädie Band 10) wird dem Anspruch des vom jungen Klagenfurter Wieser Verlag ins Leben gerufenen und von prominenten Stimmen (Vaclav Havel, Milan Kucan, Franz Fischler) gepriesenen Projektes, dem Osten unseres Kontinentes seine verspätete Würdigung in Form eines kulturpolitischen Monumentes zu schaffen, in aller Form gerecht. Dem Sprachenlexikon wäre ein Rezipientenkreis jenseits der Linguistik zu wünschen, denn mit der Kenntnis des Schicksals von Podhalisch, Tschuwaschisch und Livisch, um die exotischten der vielen Dutzend Sprachen zu nennen, läßt sich auch die Geschichte Osteuropas besser begreifen (Milos Okoka, Hrsg.: Wieser Enzyklopädie des Europäischen Ostens (WEEO), Klagenfurt 2002, 1031 Seiten, bei Einzelbandbezug 145 Euro).

Berichtigung. In der Ausgabe JF 6/03 ist in der Bibliographie des Buches "Kriegsverbrechen in Europa und im Nahen Osten" ein falscher Preis angegeben worden. Der richtige Preis ist 49 Euro.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen