© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    08/03 14. Februar 2003

 
Meldungen

Sowjet-Kommandant wieder Ehrenbürger

BERLIN. Der Berliner Senat hat am Dienstag dieser Woche auf Vorlage des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) beschlossen, den früheren sowjetischen Stadtkommandanten Nikolai Bersarin "in Anerkennung seiner hervorragenden Verdienste um Berlin" in die Liste der Ehrenbürger des Landes und der Stadt zu übernehmen. Der Senat folgte damit einem Beschluß des Abgeordnetenhauses vom 13. Juli 2000. Generaloberst Bersarin wurde am 8. Mai 1975 von der SED-dominierten Stadtverordnetenversammlung Ost-Berlins erstmals zum Ehrenbürger ernannt. Bersarin war ab 1945 Kommandeur der sowjetischen Garnison in Berlin und hatte in dieser Eigenschaft die gesamte administrative und politische Verantwortung in der Stadt. "Zu seinen Verdiensten zählen die Organisation des zivilen Lebens und des Wiederaufbaus der Infrastruktur in der ersten Nachkriegszeit", erklärte die Senatskanzlei. "Die Berlinerinnen und Berliner haben Nikolai Bersarin aber auch die Grundversorgung mit ausreichend Lebensmitteln in den ersten harten Nachkriegstagen zu verdanken", so die Senatskanzlei.

 

Linksterrorist Weinrich erneut vor Gericht

BERLIN. Der wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilte Linksextremist Johannes Weinrich muß sich im März wegen weiterer Morde und Anschläge vor dem Berliner Landgericht verantworten. Dem mittlerweile 55jährigen werden im neuen Verfahren sechsfacher Mord sowie Mordversuch in mehr als 100 Fällen vorgeworfen. Es geht hierbei um die Beteiligung an Anschlägen in Frankreich, Deutschland und Griechenland zwischen 1975 und 1983. Weinrich gilt als "rechte Hand" des 1997 in Frankreich zu lebenslanger Haft verurteilten Venezolaners Ilich Ramírez Sánchez alias "Carlos". Im neuen Prozeß geht es unter anderem um einen Anschlag auf ein israelisches Passagierflugzeug 1975 auf dem Pariser Flughafen Orly. Im Februar 1981 soll er an einem Anschlag auf den US-Sender Radio Free Europe in München beteiligt gewesen sein. Die Strafverfolgung Weinrichs wurde zum großen Teil durch die Öffnung der Archive der DDR-Stasi nach dem Fall der Mauer möglich.

 

Berlin ist ungefährlich für Minderheiten

BERLIN. In einer Antwort auf eine kleine Anfrage des Berliner Grünen-Abgeordneten Özcan Mutlu stellte Innensenator Ehrhart Körting, fest, daß Berlin "keine gefährliche Stadt für Minderheiten" sei. Nach wie vor ziehe die deutsche Hauptstadt "Menschen aus aller Welt" an. Derzeit lebten in Berlin 439.617 Personen "mit nicht deutscher Nationalität", welche aus etwa 190 Ländern kommen. Nach Informationen der Ausländerbeauftragten Barbara John fühlten sich 80 Prozent aller Ausländer in Berlin wohl. Das "Wohlbefinden" sei hierbei einer der wichtigsten Indikatoren dafür, "daß Berlin eine Stadt für alle Berlinerinnen und Berliner ist, unabhängig von Herkunft oder Religion".


 
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