© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    08/03 14. Februar 2003

 
Meldungen

Kanada subventioniert Gesundheitssystem

OTTAWA. Zur Stützung des staatlichen kanadischen Gesundheitssystems stellt die Bundesregierung in Ottawa in den kommenden drei Jahren zusätzlich 13,5 Milliarden Dollar (8,2 Milliarden Euro) zur Verfügung. Darauf einigten sich letzte Woche Premier Jean Chrétien und die Provinzregierungschefs. Im Jahr 2003 lagen die Ausgaben für das von den Provinzen verwaltete Gesundheitssystem bei 170 Milliarden Dollar. Vor drei Monaten hatte eine Regierungskommission empfohlen, das System zu reformieren. Chretien erklärte, die Vereinbarung werde die Modernisierung und Sanierung des Gesundheitssystems für das 21. Jahrhundert sicherstellen. Die seit 30 Jahren bestehende staatliche Gesundheitsversorgung in Kanada ist angesichts steigender Kosten stark unter Druck geraten. Die Bevölkerung lehnt aber eine Aufspaltung des Systems in Privatversicherungen für Wohlhabende und eine staatliche Grundversorgung mehrheitlich ab. Die Finanzprobleme haben aber dazu geführt, daß Patienten etwa für planbare Operationen lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen.

Transrapid ist Risiko für den Steuerzahler

BONN. Der Naturschutzbund NABU hat die angekündigten Subventionen für die Transrapid-Projekte in München und im Ruhrgebiet mit zusätzlichen Mitteln aus dem Bundeshaushalt scharf kritisiert. "In Zeiten maroder Staatsfinanzen müssen Prestigeobjekte wie der Transrapid ad acta gelegt werden", forderte NABU-Vizepräsident Christian Unselt letzten Montag. Die eingeplante Bundesförderung in Höhe von 2,3 Milliarden Euro sollte besser in das bereits bestehende ÖPNV-Netz investiert werden. "Die neue Magnetschwebetechnik ist sicher reizvoll, birgt aber ein millionenschweres Risiko für den Steuerzahler", warnte Unselt. Der NABU empfielt den Ausbau der bestehenden Schieneninfrastruktur mit schnellen Regional-Verbindungen in kurzen Taktabständen. Dies sei mit einem Bruchteil des Investitionsvolumens zu erreichen. Die geplanten Trassenführungen seien zusätzliche und unnötige Eingriffe in die Natur und Landschaft, so Unselt.

 

Britische Royal Society für mehr Kernenergie

LONDON. Die britische Akademie der Wissenschaft hat der Regierung in London geraten, erneut auf Kernenergie zurückzugreifen. Das "Energy White Paper", das im Laufe dieses Jahres präsentiert werden soll, beschäftigt sich mit der Frage, wie es mit der Energieversorgung Großbritanniens in den kommenden Jahrzehnten aussehen wird. Derzeit decken die 16 Kernkraftwerke etwa 25 Prozent des Energiebedarfs ab. Spätestens in 30 Jahren werden die meisten der Atomanlagen aber völlig veraltet sein. "Wenn wir die Treibhausgase nicht noch steigern wollen, gibt es nur Kernenergie", argumentieren die Wissenschaftler der Royal Society. Sie werfen der Labour-Regierung vor, daß sie die Thematik verschleppe. Wenn das Kyoto-Ziel einer deutlichen Senkung des CO2-Ausstoßes erreicht werden soll, müßten die fossilen Brennstoffe ersetzt werden.


 
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