© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    09/03 21. Februar 2003

 
Meldungen

Neues Mahnmal in Berlin geplant

BERLIN. In Berlin-Spandau soll ein Mahnmal für Zwangsarbeiter errichtet werden. Zur Frage der Finanzierung sei das örtliche "Bündnis gegen Rechts" optimistisch, es ohne direkte Förderung aus Steuermitteln verwirklichen zu können. In Spandau gab es in den Kriegsjahren vermutlich 40.000 Zwangsarbeiter, die vornehmlich in den Rüstungsbetrieben der Großindustrie beschäftigt wurden. Es sollen mindestens 47 Lager existiert haben. Der Falkenseer Bildhauer Ingo Wellman habe bereits ein Denkmal für die Spandauer Zwangsarbeiter entworfen, meldet die Welt. Die Kosten dafür sollen sich auf etwa 20.000 Euro belaufen, die aus Lotto-Mitteln entnommen werden sollen. Das DGB-Bildungswerk habe einen Antrag bereits gestellt, so der Sprecher des "Spandauer Bündnisses gegen Rechts", Rüdiger Lötzer. Der 50jährige Diplom-Volkswirt ist Mitglied der PDS und war wissenschaftlicher Mitarbeiter der ehemaligen PDS-Bundestagsabgeordneten Ulla Jelpke. Lötzer ist auch Autor im linksextremistischen GNN-Verlag. Der Spandauer Bürgermeister Konrad Birkholz (CDU) unterstützt ein Denkmal an zentraler Stelle. "Meinetwegen kann das am Rathaus oder in der Altstadt sein", so Birkholz.

 

Aufruf kritisiert Naivität der Friedensdemos

BERLIN. Die Friedensdemonstration gegen einen möglichen Krieg gegen den Irak am vergangenen Samstag in Berlin ist auf scharfe Kritik gestoßen. In einer Erklärung heißt es, die Proteste seien "durch eine gefährliche Mischung aus Antiamerikanismus und politischer Naivität" geprägt gewesen. Die Friedensbewegung wird weiter aufgefordert, sich den "inhaltlichen Schwächen" eines "diffusen Friedensbegriffs" zu stellen. Weiter solle sie antiamerikanischen Strömungen in ihren eigenen Reihen entgegentreten. Initiator des Aufrufs ist das Berliner "Bündnis gegen Antisemitismus". Unterstützer sind bislang etwa 100 Menschen, darunter der Schriftsteller Ralph Giordano, die Publizistin Lea Rosh, der Historiker Michael Wolffsohn und die parteilose Europa-Abgeordnete Ilka Schröder.

 

Ansehen durch Irak-Politik nicht beschädigt

BERLIN. Das Ansehen der deutschen Außenpolitik hat nach Meinung der meisten Bundesbürger durch die Haltung der Bundesregierung im Irak-Konflikt keinen Schaden genommen. Nur knapp ein Drittel (31 Prozent) der Deutschen meint, daß das außenpolitische Ansehen gelitten hat. Dies ergab eine Umfrage des polis-Instituts im Auftrag von dpa. Ebenfalls nur ein Drittel (31 Prozent) der Befragten findet, daß sich die Bundesregierung durch ihr frühes Nein zu einem Möglichen Militärschlag außenpolitisch isoliert hat. Die harte Haltung der USA in der Irak-Frage habe dazu geführt, daß sich die persönliche Einstellung der meisten Deutschen (65 Prozent) zu den Amerikanern verschlechtert habe. 70 Prozent der Frauen sehen die USA seither negativer.


 
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