© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    09/03 21. Februar 2003

 
Die haben alle einen Vogel
Zur Psychologie des Islam
Angelika Willig

Auf dem Titelblatt eine rote Fahne mit sechs Köpfen: Osama bin Laden, Josef Stalin, Adolf Hitler, Karl Marx, Jesus Christus und ganz links ein Schimpanse. Die Zeichensprache genügt, um eine ebenso dürftige wie verbreitete geschichtsphilosophische Position mitzuteilen. Wer sich demnach gegen die Freiheitlich-Demokratische-Grundordnung westlicher Länder stellt, tut dies völlig irrational aus einem Hang zum Totalitarismus heraus. Daher ist es auch völlig egal und zufallsbestimmt, ob die schiefe Bahn bei fanatischen Abtreibungsgegnern endet oder bei al-Quaida oder beim Abfackeln von Ausländerheimen. Aber was soll der Schimpanse? Offenbar hat der Autor doch einen eigenen Akzent gesetzt, und auf den sind wir neugierig.

Die Kapitelüberschriften klingen vielversprechend: "Allahs nützliche Idioten und ihr Ich-Ideal", "Islamfaschistische Zombies und die Flucht in den Haß", "Theo-Pornokratie und die Sodomie mit dem Kamel". Bevor sich jetzt alle das Buch kaufen: diese Versprechungen werden nicht eingelöst. Aber immerhin, da muß man erst drauf kommen. Der rote Faden, wenn es einen gibt, ist die konsequente Psychologisierung islamischer und anderer politisch-religiöser Anschauungen. Auch das ist nicht neu, Erich Fromm, Wilhelm Reich und andere haben uns bereits in die schwarzen Tiefen nationalsozialistischer Seelen geführt, daß es einen so richtig schön grauste. Peter Bergh zeichnet sich demgegenüber durch eine titanic-reife Schreibweise und das ständige Durcheinanderwürfeln verschiedener Diktatoren, Märtyrer, Klassenkämpfer und Turbanträger aus. Sie alle streben nicht "utilitaristisch nach Glück und Zufriedenheit" und sind daher als krank zu bezeichnen, als zwanghaft, größenwahnsinnig, masochistisch, neurotisch und vor allem natürlich sexuell verklemmt. Emotional sind sie auf dem Stadium des Schimpansen stehengeblieben, das will das Titelbild sagen. Und wenn die Bücher immer von Bösen handeln, dann nicht, weil der zufriedene Utilitarist hier seine Spannung sucht, oh nein, nur weil unsere Freiheit vom Totalitarismus stets bedroht ist.

Peter Bergh: Die satanische Ferse. Zur Psychopathologie des Islamfaschismus und seiner deutschen Freunde. Popper-Verlag, Berlin 2003, 381 Seiten, 26 Euro


 
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