© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    11/03 07. März 2003

 
Spaltet die Irak-Krise unsere Nation?

Die Frage eines bevorstehenden Angriffes der USA auf den Irak hat eine lebhafte Diskussion um die Zukunft des deutsch-amerikanischen bzw. des europäisch-amerikanischen Verhältnisses ausgelöst. Viele fragen sich: Ist das transatlantische Bündnis am Ende? Soll sich Deutschland von Amerika stärker emanzipieren? Ist die Politik Bundeskanzler Schröders ein Risiko für Deutschland und Europa? Sind Amerika und Europa bzw. Deutschland Partner oder Konkurrenten? Ist die Blockade der amerikanisch-britischen Irak-Politik durch Deutschland und Frankreich richtig oder ein Fehler?

Die Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT hat ihre Leser dazu eingeladen, auf diese Fragen Antworten zu geben. Es kamen fast hundert Zuschriften, von denen wir 51 abdrucken. Wir bitten für Kürzungen um Verständnis. Die kontroversen Beiträge liefern einen interessanten Beitrag zur aktuellen Diskussion. Die Redaktion

 

Schröder benimmt sich wie ein Elefant im Porzellanladen

Aus deutscher, speziell aber auch aus konservativer Sicht scheinen mir folgende Überlegungen wichtig zu sein:

1. Es fehlt der nachvollziehbare Grund für einen Angriff auf den Irak gerade jetzt. Solange dies der Fall ist, steht es einem Partner gut an, Kritik zu üben und weiteren Klärungsbedarf anzumahnen.

2. Gerhard Schröder hat sich ohne Not auf ein "Nein" festgelegt. Anstatt nur einmal zum Telefon zu greifen und seine Kritik am Vorgehen der USA mit dem "Konservativen" George W. Bush persönlich zu besprechen, hat er mit dem sensiblen Thema Krieg und Frieden auf unverantwortliche Weise Wahlkampf auf den Marktplätzen der Republik betrieben und ist wie ein Elefant im Porzellanladen auf den deutsch-amerikanischen Beziehungen herumgetrampelt. Dieser Kanzler ist nicht nur innen-, sondern gerade auch außenpolitisch ein Super-GAU für dieses Land.

3. Die Union verhält sich in ihrer großen Mehrheit nicht wie ein gleichberechtigter Partner, sondern eher wie ein Vasall. Gerade der unerträgliche Linksausleger Pflüger zieht diesbezüglich schon fast eine Schleimspur hinter sich her. Angebracht wäre statt dessen der Mut zum offenen Dialog.

4. Es darf nicht vergessen werden, daß die USA (aus nationalem Interesse) die Wiedervereinigung Deutschlands unterstützt haben, und zwar gegen den Willen Frankreichs, Englands und der UdSSR. Anschließend sind wir dann jedoch aus Machtvergessenheit nicht auf das amerikanische Angebot einer "Partnerschaft in Führung" eingegangen. Dagegen verwechseln wir die Politik der Franzosen und Russen stets mit Freundschaft. Nötig ist eine realistische und selbstbewußte Politik und keine Träumerei.

5. Natürlich vertreten die Amerikaner als einzige verbliebene Weltmacht unverhohlen ihre Interessen. Dies liegt aber nicht zuletzt daran, daß weder Europa noch Deutschland bereit sind, harte nationale Interessen zu formulieren. Natürlich schwappt aus den USA viel kultureller Müll zu uns. Aber sind wir nicht selbst für die Erhaltung unserer kulturellen Wurzeln verantwortlich?

Stefan Leschniok, Münster

 

 

Präventivkriege enden in einem Fiasko

Es ist immer von einem "Präventiv-Krieg" die Rede. Doch wer will oder kann sich noch daran erinnern, daß auch der Rußland-Feldzug Hitlers ein Präventivkrieg war, weil er damit einem angeblichen Gegenangriff Stalins zuvorkommen wollte, der schließlich in Stalingrad landete. Nach meiner Einschätzung wird dann auch dieser Krieg zu einem ähnlichen Fiasko führen, mit allen katastrophalen Folgen auch für unser Volk. Heinz Müller, Aldingen

Kritische Haltung wird als Anti-Amerikanismus ausgelegt

Dem transatlantischen Bündnis ist seit dem Zerfall der Sowjetunion das Feindbild abhanden gekommen. Diese Lücke versuchten die jeweiligen US-Administrationen durch neue Aufgaben (Golf-Krieg, Kosovo-Bombardements, Afghanistan-Intervention, Irak-Krise) auszufüllen. Diese Zielvorgaben sind eindeutig militärisch geprägt. Eine Dialog-Bereitschaft oder das Denken in diplomatischen Bahnen sind nicht erkennbar. Die Hegemonialmacht pocht auf unbedingte Gefolgschaftstreue, nur das Schwarz-Weiß-Bild gilt. Bush: "Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns."

Die kritische Haltung von Frankreich und Deutschland wird in Antiamerikanismus umgedeutet, tatsächlich handelt es sich um eine Bush-kritische Position. Als letztes hilfloses Argument wird die Amerika-Dankbarkeit eingefordert. Geschichte überrollt jedoch Emotionen. Deutschland hat niemals den Dank der USA für das Wirken von General Steuben erwartet, der die amerikanische Armee aufgebaut hat.

Bei dem von Bush mit ermüdender Monotonie vorgetragenen Stichwort "Massenvernichtungswaffen" fallen vielen Europäern nur Hiroshima, Nagasaki, Entlaubungsgifte über Vietnam, Napalm-Bomben über Irak, Cluster-Bomben über Afghanistan ein.

Der Aufstand Schröder-Chirac gegen die Vasallenrolle Europas ist bereits das Ende des atlantischen Bündnisses.

Günter Joachim, Teulada / Spanien

 

 

Die USA wollen kleineren Völkern ihre Macht diktieren

Die Hysterie, mit der die Bush-Regierung den Krieg gegen den Irak vorbereitet, ist sehr beängstigend.

Die USA will, wie schon immer, ihre Macht den unterlegenen und kleinen Völkern diktieren und ihren Profit und den Vorteil genießen. Sie scheuen keine Möglichkeiten und Mittel, um durchzusetzen, was ihnen dienlich ist.

Erich Rottenau, Neubrandenburg

 

 

Deutschland und Frankreich sollten standhaft bleiben

Wenn keine Einigkeit untereinander erzielt wird, könnte das ohne weiteres das Ende des transatlantischen Bündnisses bedeuten. Aber ich denke, das wird zu verkraften sein. Politiker sind auch nur Menschen mit Schwächen und Fehlern. Trotzdem sehe ich die Politik von Bundeskanzler Schröder keinesfalls als Risiko für Deutschland und Europa. Schröder hat versichert, daß sich Deutschland nicht am Irak-Krieg beteiligen wird und dazu steht er auch, das ist ein großes Plus für ihn, er sollte sich durch nichts entmutigen lassen. Amerika und Europa bzw. Deutschland sehe ich aufgrund dieser schwierigen Situation als knallharte Konkurrenten, wobei allerdings Amerika der sture Urheber ist.

Meiner Meinung nach ist die Blockade der amerikanisch-britischen Irak-Politik durch Deutschland und Frankreich völlig in Ordnung, sie sollten jedoch sehr standhaft bleiben und sich durch nichts erschüttern lassen. Vielleicht kommt dadurch Amerika im letzten Augenblick doch noch zur Einsicht und sieht von einem Angriff auf den Irak ab. Das wäre sehr wünschenswert und eine friedliche, akzeptable Lösung.

Eva Fritzsche, Mönchengladbach

 

 

Saddam Hussein führt die Welt an der Nase herum

Leider haben zu viele Deutsche nichts aus der Geschichte gelernt. Erst nach dem Tod von über 52 Millionen Menschen konnte der verrückte Hitler gestoppt werden. Wie wurde er gestoppt? Sicherlich nicht mit "Friedensdemonstranten" sondern durch den Einsatz der USA, die bereit waren, ihre Söhne in einen Krieg zu schicken, um weiteres Unheil zu vermeiden. Viele von ihnen haben ihr Leben gelassen, um noch Schlimmeres zu vermeiden. Wie viele Menschen müssen erst sterben, damit Saddam Hussein gestoppt wird? Wie viele Länder kann er besetzen, bis unsere "Friedensdemonstranten" erkennen, daß man ihm Einhalt gebieten muß? Aber wie? Wer soll es dann tun? Unsere "Friedensdemonstranten" etwa? Wer soll die Hilfe bringen, wenn nicht die USA? Etwa Rußland, das mit Tschetschenien genug Schwierigkeiten hat? Oder vielleicht China, England, Frankreich oder gar Deutschland, dessen Armee von den Sozialdemokraten zur Zeit zu einer "Laienspielgruppe" umfunktioniert wird? Wie lange läßt sich die Welt noch von Saddam Hussein an der Nase herumführen? Wie will man ein Land, das größer als Deutschland ist, mit 300 Inspektoren nach "verbotenen" Waffen durchforsten, wo doch Hussein Jahre genug Zeit hatte, sie zu verstecken? Warum gehen unsere "Friedensdemonstranten" nicht mal nach Bagdad mit Transparenten wie "Saddam, hör auf mit Mord und Folter Andersdenkender "oder "Vernichte deine Massenvernichtungswaffen".

Heinz Engel, Berlin

 

 

Abneigung nicht mit Souveränität verwechseln

Die UN-Inspekteure haben keineswegs, wie immer wieder behauptet, die Aufgabe, "Beweise für die Produktion von Massenvernichtungsmitteln im Irak" zu erbringen: Der Auftrag der Vereinten Nationen - übrigens nicht der USA - lautet, die vom Irak vorzunehmende Abrüstung unter anderem der Massenvernichtungsmittel, die der Irak bereits gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt hat - und insofern eindeutig hat! - zu verifizieren, sich also als Beweise vorlegen zu lassen!

Die JF sollte sich einmal selbst fragen, ob "Emanzipation", von wem auch immer, bedeuten kann, von der Unterwerfung in die Rebellion umzuschwenken. Unterwerfung wie Rebellion sind beide Ausdruck desselben, nämlich der Abhängigkeit - und meilenweit entfernt davon, vernünftig zu sein! Unvernunft in der Politik - und das sollte man gerade in Deutschland wissen - ist der Garant für Scheitern, Leid und Untergang!

Vernunftgeleitete Politik aber ist zumindest: klare Orientierung an den Fakten - und kühle Abwägung der eigenen Möglichkeiten, sich die Fakten zunutze zu machen. Ein Beispiel für diese Haltung kann Frankreich sein. Frankreich hat immer eine "emanzipierte", "erwachsene", machiavellistische Politik betrieben und sich - von Richelieu bis de Gaulle - immer rational und geschickt im Sinne des Eigennutzes der jeweiligen Machtverhältnisse bedient. Als ein im Zweiten Weltkrieg geschlagenes Land war es Besatzungsmacht seines Bezwingers und ist eine Quasi-Großmacht mit Vetorecht in der UN...Wer romantisch davon träumt, die "günstige Option" nutzen zu sollen, sich ihm - anstatt den USA - anzuhängen, wird erleben müssen, daß es fatal für Deutschland endet!

Wer Deutschland liebt, muß wollen, daß seine Politik nicht Rebellion mit Emanzipation verwechselt und Abneigung gegenüber einem zeitweilig widerlich arroganten amerikanischen Freund nicht mit nationaler Souveränität, sondern daß sie sachlich-rational, vernünftig und faktenbezogen im weitestgehenden Einvernehmen mit anderen Ländern seine Interessen bedient.

Winfried Kleiting, Berlin

 

 

Wir können politisch auf eigenen Beinen stehen

Deutschland sollte sich die Beleidigungen und Demütigungen unseres "großen Bruders" nicht mehr gefallen lassen und den Vereinigten Staaten zu verstehen geben, daß wir uns nun von der Ohnmacht des Kalten Krieges erholt haben und auf eigenen Beinen (zumindest politisch) stehen können.

Björn Bröder, Pleitersheim

 

 

Notfalls müssen die USA auch ohne die Uno handeln

Die juristische Argumentation gegen ein präventives militärisches Eingreifen im Irak überzeugt mich überhaupt nicht, weil sie auf die gegebene Situation nicht zutrifft. Diese alte juristische Argumentation und die alten Völkerrechtsgesetze stammen aus der Zeit, als Kriege damit begannen, daß Panzer und Flugzeuge Grenzbäume durchbrachen. Diese Zeiten sind seit dem 11. September 2001 augenfällig vorbei!

Heute können Atom- und Giftgaswolken den ganzen Erdball umkreisen, und auch Pockenepidemien machen nicht vor Ländergrenzen halt; es ist nicht mehr nötig, Panzer und Infantrie in Marsch zu setzen. Wir können nicht warten, bis alle Uno-Mitglieder das begreifen und alle "Friedensdemonstranten" davon Kenntnis erlangen.

Natürlich ist der Irak als solcher keine Bedrohung für die USA, seine Panzer und Raketen werden die USA nie erreichen - aber wer hat das je behauptet? Die Berechtigung der USA für einen präventiven Angriff speist sich aus einer ganz anderen Quelle: Islamisten aller couleur haben wiederholt den USA (und nebenbei Israel) mit Vernichtung gedroht - das entspricht einer öffentlichen Kriegserklärung, die durch den 11. September und andere Angriffe auf US-installations untermauert ist. Darauf reagiert die amerikanische Regierung zu Recht! Die Reaktion kann sich nicht auf Afghanistan beschränken - was ja allgemein verstanden wurde. Bei anhaltender Bedrohung der US-Bevölkerung wird sie auch jene Länder treffen, die - wie in der Vergangenheit erwiesen - zumindest B- und C-Waffen besaßen und höchstwahrscheinlich noch besitzen und keine Garantie bieten können, daß diese nicht in die Hände von Islamisten gelangen.

Das könnte morgen auch Jemen, Pakistan oder andere Länder sein, heute ist Irak eine Bedrohung. In meinen Augen sind also die USA durchaus berechtigt, die an sie - und vorerst nur an sie! - gerichtete Kriegserklärung mit präventiven Aktionen zu beantworten. Daß dafür im Uno-Sicherheitsrat und der Generalversammlung niemals eine notwendige Einstimmigkeit zu erreichen ist, dürfte verständlich sein: weder China noch Chile, noch Kamerun (und irrtümlicherweise auch Frankreich und Deutschland, aus speziellen Eigeninteressen) fühlen sich bedroht. Also muß die US-Regierung notfalls auch ohne Uno handeln. Das sage ich als Deutscher, der die Hegemonie der USA auf allen Gebieten zwar bedauert - sie erscheint mir aber leichter zu ertragen als die der Kommunisten oder Islamisten.

Dr. Reinhard Gnauck, Mainz

 

 

Deutschland darf keine Kampftruppen entsenden

Massenvernichtungswaffen dürfen nicht in verbrecherische Hände geraten. Wenn sie da schon sind, müssen sie weggeschafft werden, koste es, was es wolle.

Deutschland darf keine Kampftruppen entsenden. Wir stehen noch unter der Fuchtel der Feindstaatenklauseln. Ein Einsatz wurde nie verlangt, außerdem ist die Bundeswehr unfähig, einen solchen zu leisten.

Hermann E. Pieper, Dortmund

 

 

Schröder hätte sogar den Friedensnobelpreis verdient

Die USA haben keine Beweise für Massenvernichtungswaffen im Irak. Was deren Außenminister Powell im Sicherheitsrat vorlegte, war äußerst dürftig. Die Waffen, die sie vor 1991 Hussein gegen die "bösen Ayatollahs" im Iran lieferten, die den "lieben Schah" gestürzt haben, die haben sie doch schon im letzten Golf-Krieg mit Bomben liquidiert. Anschließend trat das Uno-Embargo in Kraft. Eine Verbindung zwischen den islamistischen Fundamentalisten von Osama Bin Laden sowie al Qaida und den Laizisten der sozialistischen Baath-Partei Saddams herzustellen, ist widersinnig. Die US-Regierung hat es auf die Herrschaft übers Öl abgesehen - und auf die Weltherrschaft.

Man kann zu unserem Kanzler stehen, wie man will: Sein "deutscher Weg" bedeutet Emanzipation von einem Verbündeten, der seine eigenen Ideale mit Füßen tritt, wenn er einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg plant. Das sehen inzwischen auch unsere französischen Nachbarn so. Auch der größte Flächenstaat der Erde, Rußland, und der volkreichste Staat der Erde, China. Auch der Heilige Stuhl!

Wenn da die CDU glaubt, auch auf diesem Gebiet Schröder anzugreifen, steht sie mit den USA ziemlich isoliert da. Millionen sind inzwischen weltweit gegen die Wiederauferstehung des Imperialismus, eine mörderische Ideologie des 19. Jahrhunderts, auf die Straße gegangen. Gibt Bush dennoch den Befehl zum Angriff, sterben wieder unschuldige Menschen, sind Uno (schlimm!) und Nato (gut so!) Makulatur, sind die Weltkonjunktur und die Stabilität im Orient in höchster Gefahr! Wer zwingt da Bush zum verdienten Gesichtsverlust? Schröder hätte dann sogar den Friedensnobelpreis verdient!

Horst A. Winkler, Frankfurt

 

 

Um Verbündete sollte Deutschland nicht bange sein

Erst ein Emanzipationsprozeß von dem selbsternannten "World Commander" USA kann den Weg frei machen für einen souveränen europäischen Staatenbund. Einer Auflösung der Nato, die nach dem Zusammenbruch des Sowjetregimes ohnehin ihren Sinn verloren hat, bräuchten wir nicht nachzutrauern. Auch die Amerikaner haben ja erst vor kurzem mit dankenswerter Offenheit zu verstehen gegeben, daß ihnen nichts an einer Nato liegt, in der sie nicht mehr allein das Sagen haben.

Dem Fall der Berliner Mauer folgte der Zerfall des Ostblocks. Heute könnte der Impetus der friedenswilligen Völker den Zerfall der weltweiten US-Hegemonie einleiten. Und Deutschland könnte auf diesem Wege fast 60 Jahre nach Kriegsende endlich ein freier und souveräner Staat werden. Geschickte Politik und eine ruhige Hand vorausgesetzt, sollte es uns um Verbündete bei diesem Friedens- und Befreiungswerk nicht bange sein.

Dr. Reiner Schimmer, Rieden

 

 

Um der Ehre, Würde und Selbstachtung willen

Die Kriegsparteien heißen: Israel-USA-England, genau in dieser Reihenfolge. Alle drei haben im Irak machtpolitische Interessen, denen eine national souveräne Regierung dort entgegensteht. Israel will brutal mit allen Mitteln seine direkte Nachbarschaft willfährig machen und nutzt die Gelegenheit. Die USA wollen ihren imperialistischen Machtanspruch Schritt für Schritt auch im Nahen Osten durchsetzen und natürlich wollen sie fürs erste an das irakische Öl. England, als ehemaliger Regisseur im Nahen Osten, möchte durch emsige Unterwürfigkeit wenigstens ein paar Brosamen abgeleiteter Macht von den USA erbetteln.

Nun sollen wir einen herbeigelogenen Angriffskrieg genau dieser Leute unterstützen. Deutschland braucht keine diplomatischen Haarspaltereien. Es muß nein und nochmals nein sagen, um seiner Ehre, Würde und Selbstachtung willen.

Dr. Hans Pirzer, Frankenthal

 

 

Angriffskrieg verstößt gegen das Grundgesetz

Die große Mehrheit unseres Volkes und der übrigen europäischen Völker lehnt diesen geplanten Angriffskrieg als völkerrechtswidrig ab. Außerdem verstößt er gegen das Grundgesetz und gegen die Nato als Verteidigungsgemeinschaft. Die Kriegstreiber hinter Bush sind die Ölindustrie, der militärisch-industrielle Komplex, der Kriege braucht, und die Zionisten im Pentagon. Die US-Regierung hat nie Diktatoren bekämpft bzw. nur dann, wenn es um US-Interessen ging. Schon 1980 war Saddam Hussein ein ebenso schlimmer Diktator wie heute. Damals wurde er mit allen möglichen Waffen aus Ost und West massiv unterstützt, um gegen den Iran zu kämpfen. Warum soll Saddam abrüsten, warum nicht auch Israel mit seiner dauernden Verletzung von UN-Resolutionen oder Pakistan oder Saudi-Arabien oder Süd-Korea oder Nord-Korea oder Ägypten? Die zu erwartenden Folgen eines Irak-Krieges zwingen zu weiterem Widerstand gegen die USA!

Dr. Irmgard van Zanten, Ditzingen

 

 

Verständigung von Staaten mit gleichen Interessen

Die Morgendämmerung einer neuen Weltordnung ist seit dem 11. September 2001 eingeläutet. Es bleibt zu hoffen, daß es keine Götterdämmerung des Abendlandes wird. Bundeskanzler Schröder war nur ein überfälliger Indikator und Auslöser jetziger Umwälzungen. Es rächt sich wieder einmal die Politik der Hegemonie, Interventionen in fremden Kulturen aufzuzwingen. Saddam wurde ja eigens dazu installiert, bestimmte Voraussetzungen zu schaffen, um gewünschte Veränderungen herbeizuführen. Es ist das Spiel der Verführung, Wünsche mit Macht und ohne Ratio durchzusetzen. Die Geschichte lehrt vom Turmbau zu Babel über Rom zum Faschismus und Kommunismus, daß Überheblichkeit nicht trägt.

Europa wäre gut beraten, sich wieder neu zu entdecken und das Kleid eigener Identität seinen Familien anzulegen, ohne das atlantische Bündnis aufzugeben. Die Gewichtung liegt hier freilich im Kräfteausgleich. Der deutsche Weg der Wehrunfähigkeit ist der fatale Weg zu einer ausgeglichenen Interessenbildung. Es ist das Gleichheitsgebot, wie es in der UN am ehesten zu erkennen ist und für eine neue Weltordnung die beste Möglichkeit, Frieden aus Stärke zu halten. Der jetzige Weg der Kriegswaffen ist bereits verloren. Verloren auf dem Schlachtfeld der Uneinigkeit. Nutzen wir heute die Chance der unbedingten Verständigung der Staaten, die in gleichen Interessen sich verbunden fühlen.

Dieter Schmidt, Fuldabrück

 

 

Kanzler Schröder hat Rückgrat bewiesen

Mit Bundeskanzler Schröder hat endlich ein deutscher Politiker Rückgrat bewiesen.

Gisela Wallesch, Braunschweig

 

 

Anfang einer Entwicklung, die uns teuer zu stehen kommt

Die Initiatoren des albernen "Aufstandes der Anständigen" und des karnevalistischen "Marsches gegen Rechts" proben jetzt den nicht minder idiotischen "Aufstand der Vasallen" und liefen dabei - Ihre Worte - als selbstbewußte Vertreter Deutschlands zu großer Form auf. Na prima!

Ich bin als Konservativer sehr wohl dafür, deutsche Interessen selbstbewußt zu vertreten. Das war in der Vergangenheit und ist auch heute noch in Freundschaft mit den USA - ohne Vasallentum - möglich. Sie gegen eine "Achse" mit dem egoistischen Frankreich und dem unfähigen Rußland einzutauschen, ist schlichter Dilettantismus. Ich bin alt genug, um mich an eine Dreier-Achse mit ähnlich "kompetenten" Partnern zu erinnern und auch daran, wie es ausgegangen ist. Wir stehen am Anfang einer politischen Entwicklung, die uns teuer zu stehen kommen wird, wie es im wirtschaftlichen Bereich bereits augenfällig ist. 

Achim Balters, Lohr am Main

 

 

In der Zange zwischen Frankreich und Rußland

Den unsinnigen, eurosnobistischen Vorwurf des amerikanischen Kulturimperialismus einmal ausgeschaltet: Die EU wird zerbrechen. Die wirtschaftlichen Grundbedingungen sind zu verschieden; das Demokratie- oder Diskursprinzip verlangt zudem eine sprachliche Homogenität, die nicht vorhanden ist. Deshalb ist die Unterstützung Amerikas geboten, ansonsten finden wir uns nur in der historischen Zange zwischen Frankreich und Rußland wieder.

Wolfhardt Krause, Bielefeld

 

 

Den Komplex der Kriegsjahre ablegen

Es ist doch mehr als blauäugig zu glauben, daß zwischen einem Angriff auf den Irak und dem "schwarzen Gold" kein Nexus besteht. Die amerikanische Geopolitik hat stets alle unterstützt und gefördert, die ihren Interessen dienlich waren. Auch ein Saddam Hussein wurde von den USA mit Waffen und Logistik versorgt, solange er nützlich war und es gegen den ungeliebten Iran ging.

Ein Deutschland mit den Erfahrungen einen alliierten Bombenholocaust, mit über 600.000 zerfetzten und verbrannten unschuldigen Menschen, sollte entschieden Nein sagen zu einem Krieg im Irak. Genau wie 1945 in Dresden, werden dann in Bagdad unschuldige Mütter mit ihren verängstigten Kinder in Kellern und Unterschlüpfen hocken und hoffen, die nächste Bomberwelle zu überleben. Deutschland sollte endlich seinen Komplex der Kriegsjahre und das ewige Schielen nach amerikanischem Wohlgefallen ablegen.

Ein deutscher Kanzler, der diesen Namen auch verdient, sollte seine Politik nicht nach den Wünschen Washingtons gestalten, sondern nach dem Wohl des deutschen Volkes. Auf "Freunde", die über ein deutsches Nein zu Krieg, Leichenbergen und unmenschlichem Leid "verärgert" sind und unverhohlen mit Sanktionen drohen, auf solche Freunde können wir gut verzichten! Es ist lange schon überfällig, daß Deutschland sich endlich emanzipiert und selbstbewußt nach seinen eigenen Interessen agiert. 

Uwe Baues, Monheim

 

 

Alleingang der USA gegen die Weltmeinung wäre töricht

Auf Dauer ist die Rückkehr zu einer mehrpoligen Welt wahrscheinlich. Die Amerikaner werden ihre Überhebung nicht durchhalten. Der US-Presse nach wollte Bush jr. in den ersten Beratungen nach dem 11. September 2001 nicht gegen den Irak vorgehen. Wolfowitz und andere Falken drängten ihn dazu. Mehrere Quellen besagen, daß Sharon und die israelische Lobby der USA dahinterstanden, den Irak ins Visier zu nehmen. Entsprechend tadelte Paul Spiegel, Präsident des Zentralrats der Juden in Deustchland, die Bundesregierung, weil sie sich nicht an einem Krieg gegen den Irak beteiligen will. An diese Zusammenhänge gehen Schröder und Fischer wohlweislich nicht heran.

Die Falken in Washington sagen selbst, daß es ihnen nicht um Beweise gegen Saddam Hussein ginge, sondern ums Prinzip. Was uns als zwangsläufig hingestellt wird, ist in Wirklichkeit willkürlich, ist amerikanisches Kalkül. Seit April 2001, also vor dem 11. September, priesen Amerikaner um Bush das neue Paradigma des frühen "Präventivschlages". Heute steht das bereits auf dem Prüfstand der Geschichte. Die Amerikaner sind so stark, daß sie sich nur selbst schlagen können. Das könnten sie mit ihrem nicht zu Ende gedachten Angriffsplan gegen den Irak bereits eingeleitet haben. Der Ansatz war nicht zwingend. Die Probleme könnten hinterher größer sein als zuvor. Mit einem amerikanischen Alleingang gegen die Weltöffentlichkeit werden sie auf Dauer Schaden nehmen. Dann war ihre politische Strategie töricht; der 11. September rechtfertigt nicht alles.

Hans-Henning Bieg, Bremen

 

 

Die USA wollen sich die irakischen Ölfelder sichern

Die Bundesregierung verfolgt die einzig richtige Politik mit dem Ziel, zu verhindern, daß Deutschland als Gehilfe der USA sich an einem Angriffskrieg gegen den Irak beteiligt (Artikel 26 unserer Verfassung enthält ein ausdrückliches Verbot eines solchen Angriffskrieges). Ich hoffe sehr, daß es Deutschland zusammen mit Frankreich und anderen Ländern gelingt, einen Krieg abzuwenden oder mindestens zu erreichen, daß die "Supermacht" USA ihren Angriffskrieg gegen den Irak nicht mit Zustimmung des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen "legalisieren" kann.

Aus meiner Sicht müssen bei einer Lagebewertung folgende Fakten Berücksichtigung finden: Die USA umfassen nur rund fünf Prozent der Weltbevölkerung, verbrauchen dagegen etwa ein Drittel aller Ressourcen und Produkte im Weltmaßstab. Freie Weltwirtschaft ("Globalisierung") soll offensichtlich nur gelten, solange es den Wirtschaftsinteressen der USA nutzt. Deshalb wurden internationale Abkommen zum Klimaschutz und im Rahmen der Welthandelsorganisation zur preiswerten Versorgung der ärmsten Länder der Welt mit Arzneien zur Seuchenbekämpfung von den USA sabotiert. Die US-Wirtschaft wollte keine Schmälerung ihrer Gewinne hinnehmen. Daß Erdöl aufgrund zunehmenden Verbrauchs (in verschwenderischer Weise insbesondere in den USA!) im Weltmaßstab knapper und deshalb nach der Regel von Angebot und Nachfrage auch teurer werden wird, wollen die USA offensichtlich verhindern. Die Ereignisse des 11. September 2001 werden dazu instrumentalisiert, sich unter dem Vorwand der "Terrorbekämpfung" und "Verbreitung von Demokratie" den Besitz der irakischen Erdölfelder mit den zweitgrößten Erdölreserven der Welt als "Kriegsbeute" zu verschaffen.

Ein Blick in die internationale Presse zeigt, daß es auch maßgebliches Ziel ist, nach einem "Standbein" im Irak über einen Regierungswechsel in Saudi-Arabien beherrschenden Einfluß zugunsten der US-Industrie auszuüben, um dann den Iran in die Zange nehmen zu können, den man ja als Mitglied der "Achse des Bösen" vorsorglich bereits gebrandmarkt hat. Weitere Zielvorstellung ist es, gleichzeitig auch die verworrene Lage im Nahen Osten weiter zu- gunsten Israels "bereinigen" zu können nach der Wertung von Präsident Bush, der Israels Premier Sharon mehrfach als "Mann des Friedens" gelobt hat.

Es ist vor diesem Hintergrund sehr zu hoffen, daß die Bundesregierung standhaft bleibt und auch bei weiteren Erpressungsversuchen der USA und ihrer Verbündeten nicht weiter einknickt. Gegen einen offensichtlichen Angriffskrieg kann es von deutscher Seite im Sicherheitsrat nur ein "Nein" geben und nicht nur eine "Enthaltung"!

Ingrid Hoyer, Grafschaft

 

 

Der Krieg gegen den Irak muß geführt werden

Das transatlantische Bündnis muß weiter gepflegt werden. Jedoch nicht in blinder Vasallentreue, sondern mit großem Respekt und Achtung voreinander. Konkurierende Denkansätze müssen, ohne eigennützige Hintergedanken, diskutiert und zum größtmöglichen gemeinsamen Nenner zusammengestrickt werden, um ein Optimum der gewollten Zielsetzung zu erreichen. Kanzler Schröder ist die größte Katastrophe für Deutschland und Europa. Jedoch mit Frau Merkel werden wir auch nicht viel glücklicher.

Der Krieg gegen den Irak muß geführt werden, auch mit dem Ergebnis, daß es danach zu vermehrten Terroranschlägen in der westlichen Welt kommen kann. So werden jedoch die Feinde einer humanistischen Gesellschaftsordnung deutlicher sichtbar und können gezielter bekämpft werden.

Walter Housa, Waldsolms

 

 

Tragisch, daß Europa nicht mit einer Stimme spricht

Amerika will diesen Krieg. Diplomatie steht dabei nur im Wege. Auch Partner und Verbündete-Vasallen sind gefragt.

Die amerikanische Politik kennt nur ihre ureigenen existentiellen Interessen, auch Menschen zählen dabei nicht. Und das Völkerrecht schon gar nicht!

Nun wagt es erstmals seit 1945 eine deutsche Regierung, den Amerikanern und ihrer vom Hochmut der Stärke geprägten Politik ein "Nein" entgegenzustellen. Bedauerlich nur, wie sich Politiker der Union vorführen lassen und demutsvoll bekunden, was wir den USA alles zu verdanken hätten. Vielleicht unsere atomisierten Städte? Und auch die Hilfe nach dem Krieg sollte im nüchternen Zusammenhang mit dem Kalten Krieg gesehen werden. Auch bezüglich des Einsatzes von Massenvernichtungswaffen (von Japan bis Vietnam) sind die Amerikaner bestimmt keine Waisenkinder und werden es auch künftig nicht sein. Um so tragischer, daß Europa in dieser brisanten Situation leider nicht mit einer Stimme spricht.

Konrad Zimmer, Königsberg i. Ufr.

 

 

Vorauseilender Gehorsam wird mit Verachtung gestraft

Allerhöchste Zeit wurde es, daß endlich ein deutscher Bundeskanzler ein klein wenig Rückgrat gegenüber dem amerikanischen Hegemon zeigt. Wenn Kanzler Schröder etwas zum Wohl des deutschen Volkes tun will, dann sollte er folgende Initiative ergreifen:

Austritt aus der Nato, verbunden mit einer international erklärten Neutralität. Alle ausländischen Truppen haben unser Land zu verlassen. Umstrukturierung der Bundeswehr mit reinen Verteidigungswaffen, aber keine Großraumflugzeuge; denn Deutschland wird weder am Hindukusch noch am Horn von Afrika, sondern an seinen Außengrenzen verteidigt! Auch fühle ich mich nicht als Amerikaner, wie Herr Struck meint, und ich bin auch nicht damit einverstanden, wenn ein Bundeskanzler den USA uneingeschränkte Solidarität verspricht, deren Folgen er wohl nicht bedacht hat; denn das ist vorauseilendes Vasallentum, was es weder bei Bismarck noch bei einem preußischen Monarchen gegeben hätte. Dieser vorauseilende Gehorsam wird in aller Regel vom Hegemon nur mit Verachtung zur Kenntnis genommen.

Otto Koch, Westerburg-Sainscheid

 

 

Deutschland hat sich aus der Weltpolitik verabschiedet

Ich gehöre nicht der Fraktion an, die ewigen Dank den damaligen Besatzern fordert. Auch darf ein Freund in jeder Art von Bündnis seine Meinung frei äußern und Kritik üben, auch die Deutschen gegenüber den Amerikanern oder der gesamten Nato.

Nur: Wenn ich dies tue, brauche ich für die anstehenden Probleme und außenpolitischen Verwürfnisse auch eine realistische, umsetzbare Lösung - ein Gegenkonzept. Da sagt ein Herr Thierse in Gleichklang mit Kirche, Sozialistischen Falken, linken Gewerkschaften, Jusos, Attac und der ganzen Regierungsbank: "Krieg sei keine Lösung". Danke schön, Herr Thierse! Krieg war in der Weltgeschichte immer ein Mittel zur Umsetzung von Forderungen und wird es auch in Zukunft sein.

Die Amerikaner haben am eigenen Leibe gespürt, wie nah und real die Bedrohung durch den Terrorismus ist. Und diese Aktion am WTC war nicht die erste, wird nicht die letzte gewesen sein und stellt im Grunde genommen nur die Speerspitze dar.

Zudem sind die jetzigen Tage der falsche Zeitpunkt zum außenpolitischen "Erwachsenwerden", schon gar ist es dieser geringfügig zum Wohle des deutschen Volkes handelnden Regierung nicht ernst mit einem "Deutschen Weg". Das muß jedem klar sein.

Wir brauchen erst den Ernstfall im eigenen Lande, um wach zu werden, und dann werden die grün-roten Unken gen Westen um Hilfe rufen... nach den Vereinigten Staaten von Amerika und England, die aufgrund ihrer seit Jahrzehnten aktiven, gestalterischen Außenpolitik auch ein Recht haben sich zu äußern, zu handeln und nötigenfalls auch den Sicherheitsrat zu umgehen. Deutschland hat sich aus der Weltpolitik schon lange verabschiedet, in sein rosarotes Friedensnest, ein "Heile-Welt-Biotop" fernab jeglicher Realität zurückgezogen. Daher entbehrt es dieser kastrierten, wehrlosen Republik in solch wichtigen Entscheidungen die Stimme gegen jene zu heben, die seit Jahrzehnten Garanten des Friedens, der Freiheit und der Sicherheit auf Erden sind. Gott beschütze Amerika, und vergebe uns die Irrwege einer blamablen bundesrepublikanischen Außenpolitik!

Torsten Franz Baiersdorf

 

 

Chance für einen Paradigmenwechsel

Laut Bundestagspräsident Thierse stellt eine Militäroperation gegen den Irak ohne Uno-Mandat einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg dar. Eine Nutzung ihrer deutschen Basen sei den USA allerdings auch in diesem Falle nicht zu verwehren, ohne die völlige Zerrüttung des atlantischen Bündnisses zu riskieren. Deutlicher läßt sich die mangelnde Souveränität der schon zweimal souverän gewordenen BRD kaum demonstrieren.

Deutschlands Einfluß auf den Gang der Irak-Ereignisse ist unter diesen Vorzeichen marginal. Er wäre es selbst bei einer aktiven Kriegsteilnahme. Der Mangel an Souveränität läßt sich in dieser Lage weder durch prinzipielle Opposition noch eine nahezu bedingungslose Unterstützung der US-Politik beheben.

Daß beide Haltungen trotzdem die maßgeblichen Alternativen im offiziellen politischen Angebot hierzulande sind, zeigt, daß es nicht nur dem Staat an Souveränität des Handelns, sondern auch großen Teilen der politischen Kaste an solcher des Denkens fehlt.

Die Gelegenheit zur situationsbezogenen Entscheidung bekommt Gerhard Schröder nicht zurück, ohne einen völligen Gesichtsverlust zu riskieren, seinem Vorbild Tony Blair hierin sehr ähnlich. Dennoch liegt in der Entwicklung der letzten Monate die Chance zu einem Paradigmenwechsel der deutschen Politik. Die Zeit der unverrückbaren Anlehnung an einen starken Partner ist vorbei; Deutschland wird wieder gezwungen sein, sich auf eigene Füße zu stellen.

Kurzfristig wird die Bundesregierung selbst dann ein blaues Auge davontragen, wenn sie sich - rückblickend bewertet - für die richtige Option entschieden haben sollte. Die erste Übung im selbständigen Gehen war also noch nicht erfolgreich. Frankreich und Rußland zeigen, wie man mit begrenzten Möglichkeiten Erfolge erzielt, ohne nur auf eine Karte zu setzen.

Dr. Arnd Grimmer, Wiesbaden

 

 

Wir dürfen weder die USA noch den Irak unterstützen

Ein Krieg gegen Saddam Hussein wäre ein "Blitzkrieg". Innerhalb weniger Wochen wäre der Irak überrannt bzw. einige wenige Herde wären eingekesselt und in einer ausweglosen Situation. Schon heute kontrolliert Saddam Hussein weder über den Süden noch insbesondere den Norden seines Landes. Die Opposition ist stark, auch wenn sie durch Zersplitterung geschwächt ist.

Saddam Hussein gilt es leider nicht einmal sein Vaterland zu schützen, sondern seine eigene Macht zu erhalten. Sein Volk hat er ausgebeutet, abgeschlachtet, in sinnlose Kriege geführt und sich selbst Milliarden Dollar beiseite geschafft. Ein jeder Iraker müßte sich dagegen wehren, doch nach Saddam Hussein käme eine weitere Schreckensherrschaft auf die Irakis zu. Sie wären Vasallen der USA.

Die einzige Bedrohung, vor der wir uns fürchten müssen, ist, daß ein geschlagener Saddam Hussein zu den letzten Waffen greifen könnte, um sich zu rächen. Und diese Gefahr galt es überhaupt zu bannen, doch wird sie jetzt geradezu heraufbeschwört.

Die Antwort der deutschen Regierung auf diese Bedrohung ist erschreckend. Die Aussage eines deutschen Bundeskanzlers über einen "deutschen Weg" ist die Suche nach einem ausweglosen Sonderweg. Deutschlands Außenpolitik ist seit Jahrzehnten auf einen kapitalistischen Westen fixiert, der immer mehr neoliberalistische Züge aufweist. Die niederkniende und niederschmetternde Außenpolitik Deutschlands spiegelt keineswegs die Größe und Stärke unseres Landes wider, und derartige Aussagen zeigen unsere Schwäche, der wir nicht einmal mit rhetorischer Agitation entgegentreten.

Und dennoch: Europa zählt nicht durch Luxemburg, Belgien oder sonst ein Land, sondern durch Deutschland. Deutschland ist bzw. war vielmehr eine Hegemonialmacht, ob wider Willen oder von Natur aus bestimmt, sei dahingestellt. Und noch heute ist es das wirtschaftlich mächtigste Land Europas und allein 100 Millionen Europäer nennen ihre Muttersprache: deutsch!

Aus diesem folgt nur eine Schlußfolgerung: Wir dürfen weder den Irak noch die USA unterstützen, nicht weil es für uns zu einer Gefahr werden könnte, sondern weil beides eine Gefahr darstellt. Wir brauchen einen dritten Weg, der uns zu Autarkie führt.

Karl von Lemberg, per e-post

 

 

Schröders diplomatisches Ungeschick schadet

In der Sache recht, in der Form schlecht, so ließe sich Schröders Irak-Politik beschreiben. Vor der Frage "schadet sie Deutschland?" aber müßte die Frage stehen: "Schadet Bushs Irak-Politik der UNO?" Und in der Tat, die Eile, mit der die US-Regierung auf einen Krieg zusteuert, scheint den Sicherheitsrat vor eine Zerreißprobe zu stellen. Sollte er letztlich doch dem Krieg zustimmen, wäre die deutsche Regierung durch ihre dilettantische Vorfestlegung desavouiert und stände vereinsamt da, mit allen negativen Folgen für Deutschland. Führten andererseits die USA den Krieg entgegen dem Mehrheitswillen des Sicherheitsrats, würde die Bedeutung von Sicherheitsrat und Uno dahinschmelzen wie Schnee im Frühjahr. Das würden die Regierungen der USA und deren Mitläufer ebenfalls der deutschen Regierung anlasten.

Es schadet also nicht das Nein zum Krieg, das ja von Millionen von Menschen unterstützt wird, sondern das diplomatische Ungeschick in der Vertretung dieses Willens.

Jürgen Rieck, Eschborn

 

 

Wofür sollen wir den Amerikanern dankbar sein?

Die USA zeigen nun unverhüllt und endgültig die Arroganz der Macht. Immer kommen die GIs frisch, fromm, fröhlich, frei und vor allen Dingen ungetrübt von jeglicher Sachkenntnis! Es bleibt der schale Nachgeschmack, daß alle diese Kriege hauptsächlich aber aus wirtschaftlichen Gründen geführt wurden. Ich bleibe bei meiner Meinung: Hätten die USA sich nicht in den Ersten Weltkrieg eingemischt, wäre es zu einem europäischen Verständigungsfrieden auf Basis des Status quo gekommen, und der Welt wäre ein Hitler erspart geblieben. Daß die Alliierten uns dann erst einmal die Demokratie lehren mußten, ist ja wohl nichts weiter als ein Propagandamärchen der Umerziehung. Wofür sollen wir denn dankbar sein? Für den Bombenkrieg?

Bodo Hirnschal, Hagen

 

 

Uno-Sicherheitsrat muß über Saddam Hussein entscheiden

Europa sollte mehr Eigenständigkeit und damit verbunden mehr Eigenverantwortung haben bzw. übernehmen, aber doch bitte auf eine diplomatischere Art und Weise. Und speziell Deutschland unter Verantwortung der Bundesregierung sollte sich nicht benehmen wie der Elefant im Porzellanladen. Was sich Schröder und seine Mannen/Frauen hier geleistet haben, hat es in der Geschichte der BRD noch nicht gegeben. Ich befürworte es, wenn eine Bundesregierung - wer auch immer ihr vorsteht - nicht zu allem Ja und Amen sagt, was die USA wollen und tun, aber dann doch bitte sachlich und dem Partner direkt von Angesicht zu Angesicht und nicht auf Jahrmärkten und Parteiveranstaltungen. So wird man nicht ernst genommen und erreicht auch nicht das, was man will.

Man sollte bei der ganzen Thematik aber doch bitte die Kirche im Dorf lassen und nicht vergessen, wer hier der Böse ist, um den es geht: Saddam Hussein. Was mit ihm geschehen muß, hat der Uno-Sicherheitsrat zu entscheiden, und kann nicht allein eine Entscheidung der USA sei. Hier müssen sie sich an geltendes Recht halten und dürfen keinen Alleingang machen. Sollte dies der Fall sein, so ist die Bundesregierung gefragt, aber ob daß dann noch jemanden interessiert bei alldem, was sie sich bisher geleistet hat, ist die große Frage.

Maximilian Becker, München

 

 

Ablenkung von massiven und ungelösten Problemen

Das Nein dieser rot-grünen Bundesregierung zur Unterstützung der Amerikaner im Irak-Konflikt ist nicht aus der Einsicht Schröders entstanden, daß Deutschland ein souveränes Land ist, das selbstbewußt seine Meinung einbringt. Nein, wahltaktische Gründe, das Wissen, daß Rot-Grün keine eigene Mehrheit im Bundestag besitzt, um die USA im Irak-Konflikt zu unterstützen und latenter Antiamerikanismus von Teilen dieser Regierung führten zum Bruch mit den USA. Nur ein wirtschaftlich und militärisch starkes Deutschland wäre in der Lage, den USA selbstbewußt gegenüberzutreten und seine Position erfolgreich zu vertreten. Die jetzige Regierung wird aber weder in der Lage sein, Voraussetzungen für eine gesunde Wirtschaft, noch willens sein, eine einsatzfähige und schlagkräftige Bundeswehr zu schaffen. Der Streit mit Amerika lenkt von den massiven und ungelösten Problemen wie der wirtschaftlich schlechten Lage, der Arbeitslosigkeit, der ungebremsten Zuwanderung in unsere Sozialsysteme, der zunehmenden Islamisierung usw. ab. Hätte Kanzler Schröder Präsident Bush bei der Forderung zur Aufnahme der Türkei in die EU widersprochen, das wäre zum Wohle unseres Landes gewesen. Von einer Allianz zwischen Frankreich, Deutschland und Rußland, die sich den USA widersetzen, haben Mitglieder der Regierung sicher schon zu Zeiten geträumt, als amerikanische Fahnen bei anti-amerikanischen Demonstrationen verbrannt wurden, an denen sie als Straßenkämpfer und Berufsdemonstranten teilnahmen.

Jürgen Steinborn, Dietzenbach

 

 

Terror islamistischer Fanatiker bedroht die Welt

Selbstverständlich spaltet die Irak-Krise die Nation! Und zwar in eine merkwürdige Allianz der Natonalpazifisten (W. Biermann), die aus der Geschichte nichts gelernt haben, und in diejenigen, die näher hinschauen und Geschichte reflektieren. Da braucht man gar nicht bis zur verhängnisvollen Appeasementpolitik Hitler gegenüber zurückzugehen.

Die heute nahezu paranoisch einen Teufel Bush an die Wand malen, haben gestern noch treuherzig konstatiert, daß die Welt nach dem 11. September nicht mehr so aussehen würde, wie sie einmal war. Das gutmenschelnde Klientel, das vor kurzem noch die Gefahren des Kommunismus bagatellisierte, begreift mal wieder nicht, wie die Welt bedroht ist: Von einem irrationalen Terror islamistischer Fanatiker, die das Scheitern ihres mittelalterlichen Gesellschaftsmodells den USA in die Schuhe schieben, von Restposten stalinistischer Machtausübung (Korea) und von einem kriminellen Killer in Bagdad, der seit vielen Jahren die Welt an der Nase herumführt.

Wer sich in dieser Situation für eine Spaltung der Freien Welt ins Zeug legt, der vergrößert automatisch ihre Bedrohung. Wer die katastrophal-dilettantische Außenpolitik von Rot-Grün und einiger europäischer Unterstützer als endlich notwendigen Aufstand der Vasallen gegen eine imperiale USA-Politik oder gar als Erwachsenwerden apostrophiert, ist von allen guten politischen Geistern verlassen und wird hoffentlich an diesem Spagat scheitern. Glaubt man denn im Ernst, daß es unserem abgewirtschafteten Kanzler um nationales Selbstbewußtsein geht? Diese Naivität treibt die seltsamsten politischen Blüten und übersieht den offensichtlichsten Populismus! Wenn die Irak-Krise so oder so beigelegt sein wird, dann wird sich der altbekannte Multi- Kulti-Trott wieder einstellen.

Die Uno hat eine Friedensmission zu erfüllen; die Zeit aber ist reif, daß wirklicher Frieden von einem Friedhofsfrieden unterschieden wird. Und der blüht uns, wenn Figuren wie Saddam Hussein und Kim Jong Il nicht das Handwerk gelegt wird. 

Dirk Jungnickel, Berlin

 

 

Nur durch Druck wird Saddam Hussein in die Enge getrieben

Natürlich geht es den USA in erster Linie um Eigeninteressen, wer will es ihnen verdenken? Würde man den gleichen Maßstab wie im Fall des Irak ansetzen, müßte die USA an allen Fronten kämpfen (Sudan, Nordkorea uvm.).

Bei aller zum Teil berechtigter Kritik an den USA wird jedoch über das Ziel hinaus geschossen, wenn man George W. Bush als Kriegsherrn darstellt und Saddam Hussein womöglich zum Friedensnobelpreis vorschlägt. Hussein ist ein unberechenbarer Diktator, dem man sehr wohl genauestens auf die Finger schauen muß. Nicht wenige Irakis wären froh, dieser Mann würde sich verabschieden. Ob es wirklich zu einem Krieg kommt? Abwarten! Falls die Irak-Krise gelöst wird, ohne das es zu einem Krieg kommt, haben die USA alles richtig gemacht.

Denn nur durch deren unnachgiebigen Druck hat man Saddam Hussein derart in die Enge getrieben, daß er die Waffeninspektoren wieder ins Land gelassen hat. Und nur durch den Druck der USA wird Hussein mehr und mehr in die Isolation getrieben, auch innerhalb der Arabischen Liga.

Thomas Lieth, lottstetten

 

 

Konservative treten die Volksinteressen mit Füßen

Die Irak-Krise zeigt offen einen Zustand, der in "guten Zeiten" so nicht sichtbar werden würde. Die Frage, ob unsere Nation gespalten ist, wird den zutage getretenen Wahrheiten nicht gerecht. Vielmehr ist folgendes zu erkennen:

Wir sind von "einer Nation" weit entfernt. Warum? Die Umfragen und öffentlichen Kundgebungen zeigen, daß sich unser Volk entwickelt hat, aus den Lehren der von ihm angezettelten, verheerenden Kriege die richtigen Schlußfolgerungen gezogen hat. Was tut aber die politische Klasse? Insbesondere die Konservativen? Sie sind nicht in der Lage, die Deutschen wirklich zu einigen und damit Kräfte zu mobilisieren, die uns im Rahmen der Globalisierung eine feste und sichere Position sichern könnten. Der Haltung unserer gegenwärtigen Regierung in der Irak-Frage müssten breiteste Kreise aus "nationalem" Interesse zustimmen, unabhängig davon, wie man sonst zu deren Politik steht. Das Gegenteil ist der Fall. In einem einmaligen Akt unterwirft sich die in Oppostion befindliche Partei den Amerikanern, indem sie sich als bedingungsloser Untertan outet und Minderheitsinteressen als die der Mehrheit ausgibt, eine selbstbewußte Einstellung als "Anti-Amerkanismus" verfälscht. Respekt vor dem normalen Volksempfinden, welches überhaupt nichts gegen das amerikanische Volk hat? Fehlanzeige. Noch nie hat eine konservative Pratei die Interessen des deutschen Volkes so mit Füssen getreten.

Michael Sieber, Limbach-Oberfona

 

 

In erster Linie wirkt das Verhalten der USA spaltend

Gerhard Schröder ist bei aller Kritik derjenige Staatschef, der in der Irak-Krise die Haltung seiner Bevölkerung am deutlichsten repräsentiert. Er wurde unter anderem wiedergewählt, weil die Deutschen keinen US-amerikanischen Angriff auf den Irak wollen. Wenn Schröder mit seiner ungeschickt vermittelten, aber konsequenten Position Europa (und die Nato) in ein amerikatreues und amerikaskeptisches Lager spaltet, ist das ein unbeabsichtigter Kollateralschaden. Angesichts der Tatsache, daß Deutschland ohnehin kein Vetorecht im Sicherheitsrat hat, mit dem es einen entsprechenden Beschluß blockieren könnte, wird das kleine deutsche Nein ohnehin viel spektakulärer gemacht, als es tatsächlich ist.

Spektakulärer (und konsequent) wäre die Verweigerung von Überflugsrechten und die Benutzung der US-Basen in Deutschland, sofern die USA Irak im Alleingang angreifen sollten.

Es ist in erster Linie das Verhalten der USA, das spaltend wirkt. Einem Land, daß sich weder um internationale Umweltschutzabkommen, noch um einen Internationalen Gerichtshof, noch um die Biowaffenkonvention, noch um die Einhaltung von Menschenrechten schert - nicht mal Präsidentschaftswahlen verlaufen dort korrekt -, kann man es nicht überlassen, sich als Weltpolizei aufzuführen. Deshalb ist es überfällig, daß sich die Europäer auf ihre eigene Verantwortung besinnen. Die USA sind nicht der nette große Bruder, der einen raushaut, wenn es einem an den Kragen geht. Der nette große Bruder ist in Ermangelung ernstzunehmender Gegner zum tyrannischen großen Bruder mutiert, der vor Kraft kaum laufen kann und von den kleinen Brüdern sadistische Mutproben verlangt. Dieses Verhalten darf nicht weiter unterstützt werden. Keiner mag Tyrannen wie Saddam Hussein. Aber wer kann eine zur Tyrannei ermächtigte USA mögen?!

Marie-Anne Winter, Berlin

 

 

Nein zu einer Passivität, die nur den Aggressiven nutzt

Ja, ich hasse den Krieg; doch bin ich nicht abgestumpft genug, um die latente Bedrohung durch ihn hilflos zu akzeptieren. Deshalb empöre ich mich. Die Empörung und eine hohe Emotionalität angesichts vergangener Schrecken läßt eine Verdrängung nicht zu, führt aber nicht zur Unfähigkeit, hilflose Appelle an die Stelle notwendiger Analysen zu setzen. Deshalb lehne ich den naiven Schrei nach Frieden ab. Haben uns die Toten unzähliger Kriege nichts gelehrt? Warum also setzt sich die Erkenntnis, wie sehr der faule Frieden oder die Hinnahme kriegerischer Aggressionen eine schändliche, ja menschenverachtende Haltung ist, nach den Erfahrungen der Geschichte nicht durch? Ich sage "Nein" zu einer Einstellung, die Despoten das Feld überläßt, und finde mich mit einer Passivität, die den Aggressiven nutzt, nicht ab.

Die von der "Friedensbewegung" auf ihrer großen Berliner Kundgebung präsentierte, eher visuelle Propaganda-Show, die wir unter Anti-USA-Parolen, Hammer-und Sichel-Fahnen, PDS-Losungen und PLO-Schalträgern in nie gekannter Form zu unstimmig vorgetragenen Töne der Herren Wader, Mey und des Saddam-Gefolgsleutehändeschüttlers Konstantin Wecker medial "bewundern" durften, läßt Übles ahnen.

Das große Bündnis wird geschmiedet. Das feste Band zwischen deutschen Linksradikalen, französischen Gaullisten, unspezifizierbaren Belgiern, chinesischen Experimentierkommunisten, russischen Despotie-Nachlaßverwaltern und irrationalen Stammescliquen rund um den Globus ist geknüpft - die Schlinge um den Hals der freiheitsliebenden Menschen wird enger - ziehen wir ihn wieder heraus! 

Tanja Krienen, Unna

 

 

Wann haben die USA je auf einen Absatzmarkt verzichtet?

Wann haben die USA jemals freiwillig auf einen Absatzmarkt verzichtet? Man mag jenseits des Atlantik derzeit leicht mißgestimmt oder auch schwer verärgert sein ob der deutschen Insubordination in Sachen Irak - noch sind wir allerdings potente Kunden und als solche nicht endgültig zu verprellen.

Trotzdem ist es nicht ohne jeden Reiz, ein Was-wäre-wenn-Szenarium durchzuspielen. Ein Amerikaner, der qua Staatsraison nichts mehr mit dem "alten Europa" zu tun haben dürfte, müßte künftig auf deutsche Autos und französischen Wein verzichten. Dies würde lediglich für eine dünne Oberschicht ein Ärgernis darstellen. Was aber würde aus uns? Wohin mit den lieben Kleinen, wenn McDonald's schließt? In welches Land schicken wir künftig strebsame Gymnasiasten oder Studenten? Welche Filme werden wir wo sehen, wenn Hollywood tabu ist ? Sollen wir allen Ernstes wieder Brause trinken und Kartoffeln essen? Was senden all die privaten Fernsehanstalten vor 20 Uhr - von danach gar nicht zu reden?! Woher nehmen wir künftig all die ultimativen Schlankheitsmittelchen, Glücksanleitungen und Fun-Sportarten? Welche Literatur schafft Abhilfe, wenn wir uns in Zukunft sorgen, statt zu leben, wenn wir Beziehungsprobleme aller Art haben oder ganz dringend ein paar neue Religionen brauchen? Und was in aller Welt wollen wir dann wieder sprechen - etwa die deutsche Sprache unserer Großeltern? Dürfen wir denn das?

Keine Sorge; ich bin sicher, daß sich unsere Kids auch morgen noch all die coolen Games downloaden können, auch an Events aller Art wird es nicht fehlen; einen Final Countdown wird es nicht geben - siehe oben!

Sabine Kober, Cottbus

 

 

Einer friedlichen Lösung unter UN-Aufsicht den Vorzug geben

Endlich wird den Deutschen klar, warum die Nato gegründet wurde: "To keep the US in, the Russians out and the Germans down" (Lord Ismael, 1. Nato-Generalsekretär). Dankbarkeit für die Verteidigung von Westdeutschland mit West-Berlin und die noch zugelassene Vereinigung mit der SBZ ist kindisch, denn die USA haben aus eigenem Interesse den Brückenkopf Europa gehalten.

Zwei verlorene Weltkriege gegen die Finanzkraft der USA sollten uns lehren, nicht einer Kriegstreiberei der US-Regierung folgen zu müssen. Wir sollten immer argumentieren, daß wir aus der Geschichte gelernt haben und einer friedlichen Lösung unter UN-Aufsicht den Vorzug geben und den US-Präsidenten warnen, die gleichen Fehler wie unsere Regierungen zu machen, die dafür zu Kriegsverbrechern gestempelt werden. Vielleicht bringt uns die Irak-Krise endlich wieder ein einheitliches politisches Denken für die deutsche Nation.

Georg K. Schmelzle, Norden

 

 

Eine starke europäische Militärmacht aufbauen

Zweifellos ist das transatlantische Bündnis am Ende, nachdem es nicht mehr der Abwehr der Bedrohung durch den Ostblock, sondern den imperialistischen Zielen der gegenwärtigen US-Regierung dient. Von diesen Zielen soll und muß sich Deutschland distanzieren. Man darf diese Distanzierung aber nicht mit Anti-Amerikanismus verwechseln! Bush ist nicht Amerika. Dem imperialistischen Amerika, das seit Wilson die Welt in "Gute" und "Böse" einteilt, das so im Ersten und Zweiten Weltkrieg mit humanistischen Parolen zur Barbarisierung von Krieg und Frieden beigetragen hat, steht ein anderes Amerika gegenüber, das Amerika, das von Taft über Hoover, Lindbergh, Langer bis zu Buchanan eine vernünftige amerikanische Politik vertritt, dessen Historiker - wie Barnes, Beard und Tansill - die wahre Geschichte dieser Kriege als erste aufdeckten, das Amerika der Millionen kleiner Leute, die nach den Kriegen das Elend der Besiegten lindern halfen.

Wir sollten auch dieses Amerika im Auge behalten und wir sollten sehen, daß wir nach dem Vorbild Bismarcks zwar Gegner, aber nicht Feinde haben und nie vergessen, daß der Gegner von heute der Verbündete von morgen sein kann.

Die Blockade der US-britischen Politik ist nur dann sinnvoll,wenn sie mit dem Aufbau einer starken europäischen Militärmacht verbunden ist. Der gegenwärtige Einsatz der Bundeswehr in aller Welt mit unzulänglichen Mitteln, durch Parteien, deren Mitglieder der Bundeswehr meist kritisch bis feindlich gegenüberstehen und die oft den Wehrdienst verweigern, ist unverantwortlich. So sehr ich wie Schröder/ Fischer den deutschen Einsatz im Irakkrieg ablehne, so sehr bezweifle ich ihre Motivation und die Motivation der utopisch-pazifistischen Friedensbewegung!

Götz Eberbach, Notzingen

 

 

Die Politik der Union ist mir ein Rätsel

Mir ist es ein Rätsel, wieso es ausgerechnet die Union nicht fertigbringt, im außenpolitischen Bereich eine bessere Diplomatie für Deutschland, aber auch Europa, u.a. den Freunden in den USA gegenüber, zu entwickeln.

Heiner Küper, Rielasingen

 

 

Wer kritisiert, muß auch einen neuen Weg aufzeigen

Man darf diese Krise nicht isoliert betrachten, sondern muß sich den gesamten Werdegang der amerikanischen Außenpolitik ansehen. Die Eingriffe in Lateinamerika, Asien, Afrika und im Mittleren Osten waren fast ohne Ausnahme eine Schande, besonders die Art und Weise, wie internationales Gesetz immer wieder ignoriert wurde, um eigene Interessen zu schützen. Natürlich wechselte das Interesse mit den Präsidenten und so hüpfte der Interessenspielball von Kontinent zu Kontinent. Mal etwas Härte hier, Milde dort. Das amerikanische Volk wurde dann meist ruhiggestellt, abgelenkt oder belogen.

Dies kann keine deutsche Politik sein, und somit erledigt sich das Thema, Partner oder Konkurrent. Sehr richtig ist die amerikanische Äußerung: "Entweder mit uns oder gegen uns!" Deutschland und Amerika waren im staatlichen Sinne noch nie gleichberechtigte Partner, im menschlichen schon.

Ich würde die Herzlichkeit der Franzosen nicht überbewerten, und selbst wenn wir am Ende alleine dastehen, geteiltes Leid ist halbes Leid. Wer kritisiert, muß auch einen neuen Weg aufzeigen. Man sollte die Aufgaben in der UN gewissenhaft erfüllen und sich europäischen Zielen widmen. Ich empfinde die Bezeichnung "altes Europa" als Kompliment, wenn ich beobachte, was im Land der Träume so geschieht. Man träumt, wenn man glaubt, daß diese Art von Politik keine Feinde schafft, die es dann zu unterdrücken, besiegen oder ruhigzustellen gilt.

Andrea Dickerson, per E-post

 

 

Europa schläft auf einer Insel seligen Friedens

Wenn Deutschland Peter Struck zufolge am Hindukusch verteidigt werden muß, warum nicht auch an Euphrat und Tigris? Versteht denn niemand, worum es geht? Die Zerstörung des World Trade Centers war schließlich die Kriegserklärung an die (gesamte) westliche Zivilisation. Die Reaktionen der USA in Afghanistan und dem Irak mögen imperialistisch erscheinen, aber mir persönlich erscheint US-Imperialismus immer noch erträglicher als islamisch-fundamentalistischer Imperialismus. Letzterer wird uns Europäer eines Tages aus dem Irak und dem Iran und möglicherweise noch aus anderen islamistischen Staaten heraus bedrohen; mit oder ohne Irak-Krieg. Ein Erpressungs-Szenario mit ABC-Waffen dieser Länder ist nicht auszuschließen, schließlich wird es kaum zu verhindern sein, das solche Waffen von fanatisierten Selbstmord-Attentätern nach Europa gebracht werden.

Und wie soll überhaupt eine diplomatische Lösung aussehen? Mit einem Staat, der keine der UN-Resolutionen befolgt hat, der die Uno-Inspektoren aus dem Land jagte und nur unter massivem militärischen Druck der USA diese Inspektoren wieder arbeiten ließ - bis vor kurzem sogar noch mit exorbitanten Behinderungen.

Europa schläft auf einer Insel seligen Friedens vor sich hin und ist davon überzeugt, daß es niemals von irgendwoher bedroht werden könne; im Glauben daran, daß, wer nur fest genug an den Frieden glaube, auch niemals von bösen Feinden angegriffen werde. Die gesamte Menschheitsgeschichte hat allerdings stets das Gegenteil bewiesen. Es steht viel eher zu erwarten, daß im kommenden Irak-Krieg selbst diejenigen Nationen, die sich nicht an diesem Krieg beteiligen und deren Bevölkerung mehrheitlich gegen den Krieg war trotz ihrer Friedfertigkeit keinesfalls von fundamentalistischen Bedrohungsszenarien verschont bleiben werden.

Philipp Wiesenäcker, Niedernhausen

 

 

Schröders Außenpolitik hat die USA isoliert

Das zentrale Postulat jeder modernen deutschen Außenpolitik muß die Emanzipation Deutschland von den USA und die Wahrung der Souveränität unseres Heimat-Hauses Europa sein.

Seit dem Zerfall des Warschauer Paktes und dem Zusammenbruch des Kommunismus im Osten hat die Nato ihre Bedeutung für alle westeuropäischen Staaten verloren. Dieses von den USA dominierte Bündnis gilt es daher abzuwickeln und durch einen eigenes, rein europäisches Verteidigungsbündnis unter Eingliederung Rußlands zu ersetzen.

Eigenständiges Handeln ist immer mit dem Risiko der eigenständigen Haftung verbunden. Solcherlei Alltagsrisiken gilt es zu schultern. Bundeskanzler Schröder hat also keinesfall ein unkalkulierbares Risiko für Deutschland und Europa in Kauf genommen. Die große Zustimmung der von ihm begründeten Außenpolitik in der gesamten Welt hat zu einer Isolierung der USA geführt. Bei allen seinen Schritten hat er immer betont, daß es ihm um die Beibehaltung der eigenen Souveränität und die Meinung des eigenen Volkes ging. Er wollte den USA beweisen, daß diese nicht der einzige weltpolitische Akteur sind. Insoweit sind die USA durchaus auch als Konkurrenten Deutschlands und Europas anzusehen, was jedoch eine gleichberechtigte Partnerschaft nicht ausschließt, sondern geradezu bedingt. Mit der zeitweisen Installation der Achse Paris-Berlin-Moskau und der nachfolgenden Überstimmung der USA und Großbritanniens im Weltsicherheitsrat hat Schröder einen großartigen Erfolg erzielt.

Daß Frankreich und Deutschland ein Gegengewicht zur Hegemonie der USA etabliert haben, war keinesfalls ein Fehler, sondern eine seit langem erforderliche Notwendigkeit.

Andreas Wisuschil, Kolbermoor

 

 

Europa muß Mittler zwischen den Kulturen sein

Europa hat nach wechselvoller Geschichte in den vergangenen Jahrhunderten das Ziel des Friedens unter den Völkern erreicht. Die überdeutliche Mehrheit aller Europäer lehnt kriegerische Auseinandersetzungen ab. Deshalb könnte man auch einer Beendigung des transatlantischen Bündnisses nicht nachtrauern, zumal dies ja nicht in erster Linie dem Schutz und der Fürsorge unseres Volkes galt, sondern wohl eher den geopolitischen Interessen der USA nützte. Deshalb sollten wir uns von Amerika emanzipieren, schon allein um des Zieles willen, eine unilaterale Welt nach USA-Gnaden zu verhindern und das Vasallendasein zu beenden.

Ich halte die leider noch instabile Allianz zwischen Frankreich und Deutschland für den richtigen Weg, wenn auch Bundeskanzler Schröder da mehr zufällig hineingerutscht ist. Aber wie viele Zufälle haben schon Geschichte gemacht. Halten die beiden Länder das durch, wird die Position sicher auch für die anderen, noch zögernden Staaten attraktiv. Allerdings muß Europa selbst außen- und militärpolitisch unbedingt lernen, in diesem Sinne auf egoistische nationale Interessen zu verzichten, um etwas annähernd Gleiches wirksam entgegensetzen zu können.

Europa muß seine Rolle eher als Mittler zwischen den Kulturen verstehen, diese respektieren wie bisher und sich nicht überall einmischen, wie es Amerika tut. Denn gerade dieses Einmischen in alles und bei jedem ist der Grund für die heutige unsichere Lage. Denn ließe man die anderen in Ruhe, dann hätten auch wir Ruhe an der Terrorfront. Also lassen wir jedem Volk seine eigene Kultur und Entwicklungsmöglichkeit, lassen wir ab von jedem Sendungsbewußtsein à la Coca Cola und McDonald's. Das erhält die von Gott gewollte Vielfalt auf unserem Planeten. 

Helmut Gross, Stuttgart

 

 

Amerikaner holen die Kastanien aus dem Feuer

Kardinalfrage für mich, wer beseitigt Saddam Hussein? Und es ist keine der in solchen Fällen üblichen Propagandalügen, daß er skrupellos im Iran-Krieg Giftgas eingesetzt hat. Unser Bundespräsident sagte, Hussein sei im Moment keine Gefahr. Sehr schlau! Der ist es deshalb nicht, weil die Amerikaner am Golf stehen. Sobald sie fort sind, wirft Hussein die UN-Waffenkontrolleure wieder hinaus, die Amerikaner gehen wieder zum Golf und ... Fortsetzung folgt?

Was, wenn die gegenwärtige "nationale Karte" des Herrn Schröder auch nur wieder eine seiner üblichen Trickserien ist? Bei allem Vorbehalt, wir sollten froh sein, wenn die Amerikaner für uns die Kastanien aus dem Feuer holen.

Karl Wagner, Dettelbach

 

 

Man kann wieder stolz auf Deutschland sein

Grundsätzlich sollte zuerst einmal klar sein, daß freundschaftliche Beziehungen und Bündnisse zwischen allen Staaten, besonders aber zwischen freien, demokratischen Staaten sehr wichtig sind. Es sollten auch Differenzen zwischen zwei Regierungen nicht auf deren Bevölkerung übertragen werden.

Natürlich gehören zu einer funktionierenden Freundschaft gewisse Regeln, die von beiden Seiten einzuhalten sind. Die sehr national eingestellte Bush-Regierung hat jedoch leider einige dieser Regeln gebrochen und damit deutlich zum Ausdruck gebracht, daß sie auf richtige Freundschaft zu Deutschland und viele weitere Staaten nicht angewiesen ist und darauf keinen Wert legt. Im allgemeinen aktuell natürlich in der Irak-Frage, ist das Vorgehen und Verhalten der jetzigen US-Regierung sehr bedenklich, wenn nicht gar kriminell.

Schröder hat im Sinne Deutschlands einen vernünftigen und hochanständigen Weg eingeschlagen, er verdient unser aller Dank und Anerkennung. Man kann wieder stolz auf Deutschland sein.

Dagegen sind die Aussagen von Merkel und Co., die ja nicht nur gegen die Regierung, sondern in gewisser Weise auch gegen die überwältigende Mehrheit der eigenen Bevölkerung gerichtet sind, als schändlich zu bezeichnen. Freundschaft ist wichtig, darf aber nicht um jeden Preis aufrechterhalten werden. 

Florian Christof, Würzburg

 

 

Wer kann von Deutschland Kriegsabenteuer erwarten?

Wer kann eigentlich von normal denkenden Deutschen, nach zwei verlorenen Weltkriegen und den sich daraus ergebenden bis zum heutigen Zeitpunkt bestehenden Vernarbungen, die speziell die Seelen der vielerorts geschundenen Menschen betreffen, erwarten, daß diese erneut Kriegsabenteuern und deren Ergebnissen entgegenfiebern?

Dieter Martin, Wolfen

 

 

Der Uno-Sicherheitsrat muß reformiert werden

Wenn das alte, kontinentale Europa noch eine sinnvolle Rolle spielen will, dann kann die Order nur lauten: Stärkt die Uno und reformiert den Sicherheitsrat so, daß ihre Resolution und Embargos ohne jedwede Einschränkungen befolgt werden, gegebenenfalls auch mit Waffengewalt unierter Truppen. Nur so können menschenverachtende Despoten und von Größenwahn befallene Cliquen verhindert bzw. ausgeschaltet werden.

Dr. Josef Rünzi, Niederhof

 

 

Rot-Grün hat jede Menge Porzellan zerschlagen

Wie war das noch in Ex-Jugoslawien, als Milosevic und seine Schergen wüteten? Die Europäer waren ja vor lauter Feigheit und Friedenssehnsucht zu keiner Tat fähig und bereit. Amerika mußte die Initiative ergreifen und die Dreckarbeit erledigen und wurde dann darob noch gescholten.

Auch in Afghanistan prophezeiten die Europäer den Amerikanern ein Disaster. Es ist anders gekommen.

Wer wird eigentlich das Baltikum und Osteuropa und letztlich auch Deutschland und Frankreich schützen, wenn Rußland wieder erstarkt und zur alten Großmachtpolitik zurückkehrt? Gewiß, Dankbarkeit ist keine stabile Größe in der Politik, aber Augenmaß und Weitsicht für künftige Entwicklungen sollten Ratgeber verantwortlichen Handelns von Politikern und Journalisten sein.

Soviel Porzellan, innenpolitisch, wirtschaftspolitisch und nun auch noch außenpolitisch, hat noch keine Bundesregierung zerschlagen wie Rot-Grün.

Bernhard Holzwarth, Neu-Anspach

 

 

Staaten haben keine Freunde, nur Interessen

Alle Bündnisse der Geschichte hielten nur so lange, wie gemeinsame Interessen bestanden. Diese Übereinstimmung in der Nato gibt es nach dem Zusammenbruch der UdSSR nicht mehr. Deutschland fehlt ein konsistentes Konzept, das endlich unsere Interessen und Ziele beschreibt und wirtschaftlich, finanziell sowie die militärischen Erfordernisse definiert, um sie zu erreichen. Keine der etablierten Parteien hat sich bis heute dieser vorrangigen Aufgabe unterzogen. Die unbedingte Amerikahörigkeit der Mehrheit der CDU ist genausowenig überzeugend wie die chaotische Politik von SPD und Grünen. Beide üben Versallentum und hängen europäischen Illusionen nach. Für USA und Deutschland gilt wie allgemein: Staaten haben keine Freunde, nur Interessen.

Dr. Boris Meyer-Krieghoff, Isernhagen

 

 

Finanzhilfen für Nachbarstaaten sprechen Bände

Für die Kritik an den USA, zumal an ihrer jetzigen Administration und deren besonders einseitiger Vorstellung von Solidarität, gibt es gute Gründe. Die im Vorlauf des Irak-Konflikts genannten (und möglicherweise auch ungenannten) immensen Finanzhilfen zugunsten betroffener Nachbarstaaten sprechen da schon eine deutliche Sprache.

Doch was die Nato angeht, ist dies etwas, was die Deutschen unmittelbar und besonders betrifft: Das Kernstück der Nato war und ist die deutsche Frage bzw. die geschichtliche und und künftige Rolle, die Deutsche hier in Mitteleuropa gespielt haben, spielen und zwangsläufig werden spielen müssen. Wer nun diese Nato in Frage stellt, stellt das gesamte dahinterstehende Vertragswerk zur Disposition. Wenn der Hegemon der Nato, die USA, dies aus Mangel an vertraglicher Solidarität tut, dann geht das voll auf deren eigene Kappe.

Rolf H. Sünderhauf, Rösrath

 

 

Deutschland geht den Weg des Rechts und der Vernunft

Woher nehemen Politiker der USA immer wieder das Recht, über andere Staaten und Staatsführer zu richten und in die Belange fremder Nationen gewaltmäßig einzugreifen?

Nur mit einem klaren lauten Nein ist dem Begehren nach einem Angriffskrieg zu begegnen. Weder ist man mit diesem Nein isoliert noch auf einem Sonderweg, sondern es ist der Weg des Rechts und der Vernunft. Europa sollte sich auf seine in großen Teilen erfolgreiche Geschichte besinnen, aus den bitteren Teilen die Erfahrungen annehmen und daraus die Kraft schöpfen für ein Leben ohne die Vormundschaft der USA. Wir sind stark genug dafür.

Dr. Heidelind Ockert, Soltau

 

Zu amerikakritisch? / Ergebnis der Leserumfrage (JF 9/03) nach 116 eingesandten Fragebögen

Frage: Wie bewerten Sie die Berichterstattung der JF zur Irak-Krise? (Mehrfachnennungen waren möglich)

informativ 55 %

ausgewogen 39 %

objektiv 36 %

antiamerikanisch 28 %

einseitig 23 %

tendenziös 22 %

zu amerikakritisch 22 %

unseriös 8 %

zu amerikafreundlich 5 %

proamerikanisch 0 %


 
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