© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    12/03 14. März 2003

 
JF intern
Zivilcourage

Dienstag, 16.30 Uhr, der Adrenalinpegel steigt. Noch wenige Stunden bis zum Redaktionschluß. Die meisten Texte sind "im Kasten", an manchen muß noch gefeilt werden. Zeit für Unvorhergesehenes bleibt da kaum.

Just in dieser Situation erreicht uns der Anruf eines Zeitschriftenhändlers aus Wismar, der auch die JUNGE FREIHEIT verkauft. Was er zu berichten weiß, läßt dem Redakteur die wenigen Resthaare zu Berge stehen, wirft es doch ein bezeichnendes Licht auf das geistige Klima in diesem Land. So erzählt der Zeitschriftenhändler, daß er dieser Tage von einigen jungen Leuten aufgesucht wurde, die erkennbar dem linken Spektrum zuzuordnen gewesen seien. Unmißverständlich gaben sie ihm zu verstehen, daß er die JF aus seinem Sortiment zu nehmen hätte, wenn er sich Ärger ersparen wolle. Nachdem sich der Zeitschriftenhändler jedoch nicht einschüchtern ließ ("Wo leben wir denn eigentlich?!"), zogen die "Antifaschisten" unter weiteren Drohungen und Verwünschungen von dannen.

So anmaßend die Versuche linker Demokratieverächter, die Presse- und Meinungsfreiheit zu beschneiden, auch sind, so sehr zeugt das Verhalten des Händlers, sich dagegen zur Wehr zu setzen, von einem hohen Maß an Zivilcourage. Hut ab! Thorsten Thaler


 
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