© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    13/03 21. März 2003

 
Meldungen

35 Millionen Dollar an "Märtyrerfamilien"

BAGDAD/GAZA. Die irakische Regierung unterstützt weiterhin Verwandte von palästinensischen Terroristen. Letzte Woche verteilte die "Arabische Befreiungsfront" (ALF) im Namen von Präsident Saddam Hussein 260.000 Dollar an palästinensische Familien. Das Geld wurde in einer feierlichen Zeremonie in Gaza-Stadt übergeben. 26 Familien erhielten jeweils 10.000 Dollar, berichtete die israelische Zeitung Haaretz. "Die Arabische Baath-Partei begrüßt die Familien der Märtyrer zur Verteilung des Segens von Saddam Hussein", hieß es auf einem Willkommensbanner. Unter den Begünstigten sind Familien, deren Angehörige während Terroranschlägen getötet worden sind oder die bei Einsätzen der israelischen Armee ums Leben kamen. Zudem werden Angehörige von Selbstmordattentätern mit dem Geld unterstützt. Der Irak habe während der seit mehr als zwei Jahren andauernden "Intifada" bereits 35 Millionen Dollar an "Märtyrerfamilien" gezahlt, erklärte ALF-Sprecher Ibrahim Zanen. "Saddam sieht das palästinensische Volk als Teil seiner arabischen Nation. Iraker und Palästinenser sitzen im selben Boot - wir stehen beide einer häßlichen Aggression gegenüber. Der Präsident sieht diese kleinen Geschenke an die Familien nur als Symbol der Unterstützung für die, die den höchsten Grad des Märtyrertums erreicht haben", erläuterte Zanen.

 

Baskenpartei Batasuna endgültig verboten

MADRID/VITORIA. Spaniens Oberster Gerichtshof hat die linksnationale Baskenpartei Batasuna (Einheit) wegen Verbindungen zur Untergrundorganisation ETA endgültig verboten. Das Verbot gelte auch für die Organisationen Herri Batasuna (HB/Volkseinheit) und Euskal Herritarrok (EH/Baskische Bürger), die mit Batasuna identisch seien. Die 16 Richter der Kammer gaben damit einstimmig den Verbotsanträgen der spanischen Regierung und der Staatsanwaltschaft statt. "Dies ist ein großer Tag für die Demokratie", erklärte der konservative spanische Innenminister Ángel Acebes letzten Montag nach dem Richterspruch. Damit darf Batasuna, die im baskischen Regionalparlament bisher mit 10,1 Prozent die viertstärkste Kraft war, nicht an den Kommunalwahlen am 25. Mai teilnehmen. Die Führung von Batasuna kündigte an, das Urteil vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg anzufechten.

 

Kannibalismus-Fälle im Süden des Kongo

STUTTGART. Die evangelische Hilfsaktion "Brot für die Welt" hat letzten Montag unter Berufung auf die Menschenrechtsorganisation "La voix des sans-voix" (Stimme der Stimmlosen/VSV) Fälle von Kannibalismus im Süden des Kongo beklagt. Die dortigen Kriegsparteien würden nicht mehr davor zurückschrecken, ihre Bürgerkriegsgefangenen zu ermorden und zu essen. So solle Angst und Schrecken unter den befeindeten Volksgruppen verbreitet werden. "Brot für die Welt" kritisierte scharf, daß die Uno-Mitglieder nichts unternehmen, um Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Gebiet der großen afrikanischen Seen zu verhindern.

 

Simbabwe bleibt vor Commonwealth-Tür

LONDON. Simbabwe bleibt für neun weitere Monate vom britischen Commonwealth of Nations, dem losen Zusammenschluß von 51 Ländern, die die britische Krone symbolisch als gemeinsames Oberhaupt anerkennen , ausgeschlossen. Erst im Dezember wollen sich die Staatschefs der Mitgliedsländer in Nigeria treffen und erneut über die Situation in Simbabwe beraten. Der zunächst einjährige Ausschluß war beschlossen worden, nachdem die Präsidentenwahl im ehemaligen Rhodesien von Unruhen und Gewaltausbrüchen gegen Oppositionelle und weiße Farmer begleitet war.


 
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