© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    14/03 28. März 2003

 
Meldungen

Irak-Krieg erhöht die Arbeitslosigkeit

NÜRNBERG. Der Irak-Krieg könnte nach Einschätzung des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zum Verlust von 100.000 bis 1,1 Millionen Arbeitsplätzen in Deutschland führen. Längerfristig würde sich die Beschäftigung aber wieder auf Vorkriegs-Niveau einpendeln. Voraussetzung sei , daß Konsumenten und Investoren ihr Verhalten nicht nachhaltig änderten, daß eine dauerhafte Destabilisierung des Nahen Ostens vermieden werden könne und ab 2005 die Folgen des Irak-Kriegs auf deutsche Exporte und den Ölpreis überwunden seien. Die Studie spielt drei Szenarien durch: Bei einem "Blitzkrieg" und einem schnellen Sieg der USA innerhalb von vier bis sechs Wochen würde die Ölversorgung nicht beeinträchtigt, auch große Terroranschläge blieben aus. In diesem Fall würde die Zahl der Erwerbstätigen 2003 nur um 100.000 sinken. Im zweiten Szenario würde der Krieg bis zu zwölf Wochen dauern, der Ölpreis würde auf 37 bis 42 Dollar pro Barrel steigen - dann sei mit über 400.000 Stellenverlusten zu rechnen. Das dritte Szenario geht von umfangreichen Kämpfen aus, die sich bis zu sechs Monate hinziehen, der Ölpreis würde auf 60 bis 80 Dollar hochschnellen. Unter dem Schock von Krieg und Terror würde die Arbeitslosenzahl 2003 um 1,1 Millionen nach oben schnellen, vermutet das IAB.

 

Gegen Privatisierung des Wassermarktes

BERLIN. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat vor einer Privatisierung des Wassermarktes in der Dritten Welt gewarnt. "Wasser ist Leben, und das natürliche Wasser gehört uns allen", erklärte Verdi-Vorstandsmitglied Erhard Ott anläßlich des Tages des Wassers am 22. März. "Natürlich können die Global Player hochwertige Wassersysteme aufbauen, doch zu einem solchen Preis, der allenfalls für die Reichen in den Metropolen der Dritten Welt erschwinglich ist", meinte Ott. So sei es kein Zufall, daß Großkonzerne bereits die Wasserversorgung vieler großer Städte in Asien und Südamerika gekauft hätten - hier gäbe es genügend kaufkräftige Konsumenten. Dies nütze aber den Armen in den Slums und auf dem Lande gar nichts. Ott kritisierte die Absicht der EU-Kommission, im Rahmen der Verhandlungen um die Organisation des Handels mit Dienstleistungen (GATS), die Liberalisierung der Wassermärkte in den Entwicklungsländern zu fordern.

 

"Energie-Label" für Autos und Wohnungen

BERLIN. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen, der Deutsche Mieterbund und der Verkehrsclub Deutschland haben eine klare Kennzeichnung des Energiebedarfs von Autos und Wohnungen gefordert. Durch ein "Energieeffizienz-Label" wie bei Elektrogeräten könnten Verbraucher auf den ersten Blick sehen, mit welchen Folgekosten sie zu rechnen hätten. Konkret sollten Energieklassen von A bis G Aufschluß über den Energieverbrauch von Neuwagen und Wohnungen geben. Die Energieklasse A würde etwa auf einen geringen CO2-Ausstoß hinweisen, die Klasse G wäre für "Benzinfresser" reserviert.


 
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