© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    14/03 28. März 2003

 
Meldungen

CDU und Alt-Genossen wickeln Juristen ab

DRESDEN. Das administrative Korsett, aber auch ein Teil des "Mittelbaus" der akademischen Lehrer an den Hochschulen der neuen Länder, wird immer noch von einstigen Kadern des Honecker-Regimes gebildet. Es sind dort die Jahrgänge 1950 bis 1955, die um 1980 ihre Hochschul- und Parteikarriere starteten, und die nach 1989 in Seilschaften so gut organisiert waren, daß sie alle "Evaluationen" überstanden. In den technisch-ingenieurswissenschaftlichen Fächern gelang sogar vielen Lehrstuhlinhabern das politische Überleben. Ihrem Einfluß wird unter der Hand zugeschrieben, daß an der TU Dresden der einzige vollständig von "Westimporten" besetzte Fachbereich, die Juristische Fakultät, zur Disposition steht, weil sich die Juristen beharrlich gegen das Selbstverwaltungsorgan der TU, den Senat, gewandt hatten. Weil sie meinen, dessen Zusammensetzung verstoße gegen Grundrechte und Hochschulgesetze, haben sie auch den CDU-Wissenschaftsminister Matthias Rößler gegen sich aufgebracht, der als einstiger TU-Absolvent und nicht eben staatsferner Dozent nun wieder Arm in Arm mit Ex-SEDlern gegen "Störenfriede" vorgeht, die über ein breites, aber machtloses Unterstützerpotential im Westen verfügen (Internetadresse: www.tu.dresden.de/jura ).

 

Baseler Rendezvous der Zukunftstechnologien

BASEL. Die Informationstechnik spielt heute eine Schlüsselrolle bei den meisten biologischen, chemischen und pharmazeutischen Forschungsprojekten. Im Biozentrum der Universität Basel findet zu diesem Thema am 3./4. April 2003 eine internationale Tagung statt: "Life Sciences meet IT". Es soll um die verschiedenen Schnittstellen zwischen Informatik und Lebenswissenschaften gehen. Datenmengen wie bei der Berechnung von Proteinstrukturen sind ohne spezielle Programme nicht zu bewältigen. Thema ist aber auch die Verdrahtung lebendiger Zellen mit elektronischen Geräten wie beim "Biochip". Die Referenten kommen teils vom Biozentrum und der Universität, teils aus führenden Firmen wie Novartis oder Ajilon. Die Konferenz soll ausdrücklich die Drei-Länder-Region fördern, Konferenzsprache ist dennoch Englisch. ( www.bc2.ch )

 

Deutsch zieht in China an und bricht in Japan ein

STUTTGART. In Japan geht die Zahl der Germanistik-Studenten seit zehn Jahren in dramatischer Weise zurück. Dafür ziehen die Zahlen in China in erfreulichster Weise an; auch seien dort, parallel zur chinesischen Öffnungspolitik, die Aussichten für Deutschkundige in Außenhandel und Auswärtigem Dienst glänzend. Doch scheinen gerade deutsche Germanisten über diesen Teilerfolg nicht sehr froh zu werden. Nicht nur der japanische Rückgang schmerzt, wie die Heidelberger Medienwissenschaftlerin Barbara von der Lühe in ihrem Rückblick auf den letzten "Asiatischen Germanistentag", der im Sommer 2002 in Peking stattfand, bilanziert (KulturAustausch, 4/02). Deutscherseits ist man sich auch nicht sicher, ob eine Sprachvermittlung, die auf klassische literaturwissenschaftliche Inhalte verzichtet und sich Markterfordernissen beugt, den "interkulturellen Austausch" fördert. Ungeachtet dessen meint Joschka Fischers Mann in Peking, Botschafter Joachim Broudré-Gröger, beweise gerade der deutsch-chinesische Dialog, daß die Dominanz des Anglo-Amerikanischen nicht ungebrochen sei.

 

Erste Sätze

Mancherlei Anstoßendes in dem, was ich zu erzählen habe, mag durch die Verhältnisse bedingt gewesen sein.

Thomas Edward Lawrence: Die sieben Säulen der Weisheit London 1926


 
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