© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    14/03 28. März 2003

 
Leserbriefe

Zum Ausbruch des Irak-Krieges

Nicht hinnehmbar!

Endlich ist es soweit, die Vereinigten Staaten lassen ihre Maske fallen und zeigen nun ihr wahres Gesicht. Dieser Krieg war seit langem beschlossen, und alle "diplomatischen Bemühungen" der USA hatten nur einen Zweck, nämlich die internationale Kriegszustimmung und die damit verbundene rechtliche Legitimation. Alle Staaten sollten die US-Ansichten übernehmen. Bush war doch niemals bereit, sich der internationalen Mehrheit und deren Entscheidungen zu fügen.

Diese Politik ist nicht hinnehmbar, und darf von der Weltgemeinschaft nicht geduldet werden. Es wären daher folgende Schritte notwendig: Erstens die internationale Feststellung, daß es sich um einen illegalen Angriffskrieg handelt und die damit verbundene Verurteilung als Kriegsverbrechen.

Zweitens müßte die Weltgemeinschaft entsprechend scharfe Sanktionen gegen die USA einleiten.

Nur ein sofortiges Handeln der Weltgemeinschaft kann aus meiner Sicht weitere terroristische Akte der USA auf weitere Staaten wie den Iran, Nordkorea, Pakistan, Somalia, Lybien und Syrien verhindern. 

Florian Christof, Würzburg

 

Die Tötungsmaschinerie

Seit Monaten erklärte Washington der Welt, daß die Entwaffnung des Irak nur durch Waffeneinsatz, also durch Krieg mit allen seinen schrecklichen Konsequenzen möglich sei. Und diese werden im Zweifel wohl wieder die leider allzu bekannten Flächenbombardements sein, welche zum Tod unzähliger Zivilisten führen müssen.

Viele von uns haben noch das Brüllen der Sirenen vor einem Luftangriff in den Ohren. Viele erinnern sich noch an das Krachen der Bomben, das Schreien der in den Luftschutzbunkern eingeschlossenen Frauen und Kinder, den Gestank von verbranntem Fleisch und das letzte Wimmern aus zerfetzten Körpern. Haben das die heute zum Krieg entschlossenen Politiker miterlebt? Die Begriffe Humanität, Kultur, Gottesfurcht und Menschenwürde passen offensichtlich nicht mehr in unsere heutige Welt.

Und die Verantwortlichen werden als zu verabscheuende Täter so wie manche vor ihnen in die Geschichte eingehen! Wollen sie das wirklich?

Dr. Philipp Freiherr von Redwitz, München

 

Tot durch den Strang?

Das "freieste Land der Welt", in dem auch heute noch Indianer meist arbeitslos sind und Neger zwar bürgerlich verachtet, aber als Musiker und Filmdarsteller bejubelt werden, will man - phobiebedingt - einen Diktator zum Rücktritt zwingen. Mit Waffen, die tote Kinder und weinende Mütter erzeugen und auch die Namenstafeln im Arlington-Friedhof "mit stolzer Trauer" bereichern helfen.

Nie verlief ein Krieg nach Plan! Ein prominentes Sieger-Tribunal verurteilte die "Vorbereitung eines Angriffskrieges" und forderte "Death by hanging".

Helmut Krüger, per E-Post

 

Pseudochristliche Staatsreligion

Der Hauptgrund, Saddam Hussein zu stürzen, mögen geostrategische Interessen und Öl sein. Das ist aber bestimmt nicht alles. Die Frage ist auch, wie stark ideologische und religiöse Motive die Bush-Administration beeinflussen. Diese jetzt offen zu Tage tretende, pseudo-christliche Staatsreligion des Amerikanismus offenbart ihre anmaßende und verlogene Vorstellung als "neues auserwähltes Volk", welches den gesamten Globus mit seinem kriegerischen Wesen im christlichen Gewande überzieht. In der objektiven Betrachtung dieses Bewußtseins einer selbstauferlegten "göttlichen Mission" und somit auch im Mißbrauch der christlichen Religion, die sich in den Gründungsmythen und in der ewig gleichen Doktrin der US-Regierung widerspiegelt, muß man sich letztendlich die Frage stellen, ob man es in Wirklichkeit eventuell nicht hier mit dem wahren "Antichristen" dieser Zeit zu tun hat.

Stefan Gloge, Wuppertal

 

 

Zu: "Kanzlerdämmerung" von Paul Rosen, JF 13/02

Ablenkungsmanöver

Der Medien-Kanzler Gerhard Schröder, hierin ist er wirklich der "King", schafft es doch immer wieder, die Massen von den eigentlichen Problemen in unserem Land abzulenken und durch permanente Lügen die verlorengegangenen Sympathien zurückzuerobern. Die desolate Regierungspolitik hat uns in die größte Wirtschaftkrise seit 1949 gestürzt. Immer wenn es für den Kanzler brennzlig wird, taucht er in den Medien mit einer neuen Show auf. Die letzte war die gebetsmühlenartige Bekundung, Deutschland werde sich nicht an einem Krieg gegen den Irak beteiligen, obwohl eine deutsche Unterstützung weder angedacht, geschweige denn angefragt war. Wo blieb eigentlich die uneingeschränkte Solidarität, die Schröder vor eineinhalb Jahren ebenso gebetsmühlenartig und ungefragt ausgerufen hat?

Was mich jedoch bei der ganzen Misere sehr erschüttert, ist, daß offensichtlich die Mehrheit unseres Volkes der Show Schröders immer wieder auf den Leim geht. Selbst die JF signalisierte Sympathie für des Kanzlers (Schein)Haltung im Irak-Konflikt und die Hetztiraden gegen die USA. Nun ist vorerst nichts da, womit man von der katastrophalen Situation im eigenen Land ablenken kann. Was kann der Kanzler nun tun? Es wird eine große Rede medienwirksam angekündigt. Das Ergebnis: Wieder nur heiße Luft. Wann erwachen die Deutschen endlich aus ihrer Lethargie? Wir haben es einfach nicht verdient, das, was unsere Eltern und Großeltern mühsam nach dem Zweiten Weltkrieg aufgebaut haben, um ihren Kindern das Fundament für eine bessere Zukunft zu legen, von einer Regierung, die die Probleme nicht mehr im Griff hat, wieder kaputtmachen zu lassen.

Werner Thiele, Diespeck

 

 

Zum Leserbrief "Märchenstunde" von Monika Miller, JF 13/03

Richtigstellung

Monika Miller bemüht sich in ihrem Leserbrief um die Entmythologisierung von, ja, wovon denn eigentlich? Möglich, daß ihr Beers Artikel über Ernst Jünger nicht gefallen hat, das ist ihr gutes Recht. Dabei ihm gleich eine Märchenstunde anzudichten und selbst drauflos zu fabulieren, ist aber kaum die feine englische Art.

Kirchhorst liegt sehr wohl 13 Kilometer nordöstlich von Hannover in Richtung Celle. Frau Miller hat vielleicht ein gestörtes Verhältnis zum gedruckten Wort. Das aber gleich auch auf eine Autokarte auszudehnen, kommt schon einer weiteren Märchenstunde gleich.

Prof. Dr. Beer hielt den Festvortrag zum 100. Geburtstag Ernst Jüngers in Rehburg, wo Ernst Jünger seine Jugend verbrachte und dessen Ehrenbürger er noch zu Lebzeiten war.

Dieser Vortrag erschien 1995 nicht in einer obskuren norddeutschen Provinzzeitung, sondern in der akademischen Zeitschrift die schwarzburg, die sich ausschließlich an Leser aus akademischen Kreisen richtet. Kein Leser hat den Wahrheitsgehalt des Beitrags je angezweifelt und keiner daran Anstoß genommen, daß Jünger nach einem Besuch im KZ Bergen-Belsen geweint hat. Jünger ist eben nicht der Landsknecht gewesen, zu dem ihn eine Kritik gestempelt hat, die, wenn überhaupt, außer "In Stahlgewittern" nichts von ihm gelesen zu haben scheint.

Prof. Dr. Ulrich Beer hat den Text des Vortrags auch in sein Buch "Fromme Freigeister" aufgenommen, das 2001 im Würzburger Verlag Echter erschienen ist.

Dr. Ernst Kulcsar, Nürnberg, Redakteur der Schwarzburg

 

 

Zu: "US-Satellit" von Hans-Helmuth Knütter, JF 12/03

Öl zur Disposition

Das Volk des US-Satelliten Deutschland wird durch Knütter aufgeklärt, in welcher Lage es sich befindet. Aber die Richtigkeit seiner Schlußfolgerung daraus muß angezweifelt werden: Wir haben als langjähriger Satellit der USA "zu parieren oder die unangenehmen Folgen des Ungehorsams zu tragen. ... Frei fühlt sich, wer nicht an der Leine zerrt." Ergo gibt es nur eine logische Haltung für die Nicht-Dummen, quasi den zwar unkomfortablen, aber warmen Platz von Frau Merkel, parodiert auf einem Wagen des rheinischen Karnevals, zu teilen.

Ihre bisherigen Kriegsvorbereitungen, der ganze Truppenaufmarsch und die Versprechungen für Vasallen-Wohlverhalten haben bereits unvorstellbar hohe Geldsummen verschlungen und Rückstellungen erfordert. Ihre Finanzierung war und ist selbst mittelfristig nur denkbar durch die Disposition über das irakische Erdöl. Den Kreditgebern mußte man höchst wahrscheinlich schon jetzt langfristige Anteile zusprechen. Aber nur ein zweifellos siegreicher Krieg über den Irak gäbe den USA die Möglichkeit, die "Steuerung" dieses Erdöls zu übernehmen und die Tilgung des schon vorhandenen Kriegsschuldberges sicherzustellen. 

Joachim Woerner, Laboe

 

 

Zu: "Die Schüler baden es aus" von Ellen Kositza, "Deutschland ist gefährdet", Interview mit Prof. Dr. Hans Merkens und "Integration ohne Konzept" von Christian Roth, JF 12/03

Verblüffend

In Ihren Artikeln zu Deutschlands, eigentlich nur Norddeutschlands, schlechtem Abschneiden bei internationalen Vergleichstests sehen Sie den wichtigsten Grund im hohen Ausländeranteil vieler Klassen. Das erscheint etwas einseitig. Es gibt noch viele andere "Maßnahmen", die dazu geführt haben, daß in den meist links-regierten Ländern Norddeutschlands das Bildungsniveau derart abgesunken ist. Das ist letztlich politisch so gewollt. In diesem Zusammenhang verblüfft, daß Herr Merkens, der Vorsitzende der "Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft", von einem "Nord-Süd-Gefälle" redet. Ich kann ja verstehen, daß Norddeutsche aufgrund ihres offenbar a priori vorhandenen Selbstbewußtseins sich gerne oben sehen. Die Tatsachen zeigen aber, daß in allen Bereichen von Belang, vor allem eben auch in der Bildung, das südliche Hochland weit besser abschneidet als das nördliche Tiefland. Man kann also sinnvollerweise nur von einem Süd-Nord-Gefälle reden.

Dr. Reinhard Böhler, Lauf

 

Wortgeklingel

Das Wortgeklingel bei Bildungspolitikern ist erstaunlich. Die Kultusministerkonferenz (KMK) beschließt, "künftig die sozialen Lernziele" (was immer das ist) "stärker betonen zu wollen", während das Pisa-Debakel schlicht Schwächen im simplen Lesen, Schreiben und Rechnen offenbart. "Erziehung und Bildung bedürfen der besonderen Aufmerksamkeit der Schulen und Bildungsbehörden" - wer hätte das gedacht? Frau Wolf von der KMK meint, daß das Erlernen der deutschen Sprache bereits im Kindergarten erfolgen müsse. Falsch, Frau Wolf - das Erlernen der deutschen Sprache hat im Elternhaus zu beginnen! Alles andere ist nur Ergänzung bzw. Notbehelf. Der Grünen-Parlamentarier Mützeldorf: "Die Bremer Schullandschaft (!) ist in der Einwanderungsgesellschaft noch nicht angekommen." Falsch, Herr Mützeldorf - die Einwanderer kommen in der Bremer "Schullandschaft" nicht an! Frau Löhrmann aus NRW meint, es sei interessant, daß nicht "Migrantenkinder" Ursache schwacher Leistungen seien, sondern ob und in welcher Intensität Fördermaßnahmen ergriffen würden. Nach solcher Logik ist auch nicht Aids für massenhaften Tod ursächlich, sondern fehlende Therapie. Ausgemacht scheint bei den Kultusbeflissenen, daß die derzeit von jedem Deutschen auf allen sozialen Gebieten geforderte und abgepreßte Eigeninitiative und Selbstvorsorge für Einwanderer im Bildungsbereich nicht gilt, sondern daß allein das deutsche Schulwesen deren Defizite auszubügeln habe. Einwanderer dürfen, wenn auch unbeabsichtigt, auf Kosten des Steuerzahlers bei völlig ungewissem Integrationserfolg gemeinsam mit Alt-68ern an der Erosion der deutschen Schulbildung mitwirken.

Eberhard Koenig, Baiern

 

Mehr Belohnung

Lobenswert, daß sich die JUNGE FREIHEIT gleich in drei Beiträgen mit den verheerenden Ergebnissen der Pisa-Studie beschäftigt. Leider wagt man nicht deutlich auszusprechen, daß Deutschland unter den Industrienationen das Land mit den geringsten Geburtenzahlen vor allem bei den Frauen ist, die einen "Berufsabschluß und eine Karriere" geschafft haben. Die Hälfte von denen hat gar kein Kind und nur zehn Prozent zwei und mehr.

Vielleicht sollten wir überlegen, wie wir mit Leistungsstipendien bei guten und besserem Schulerfolg die Mütter zeitweise für die Erziehung von mehr Kindern freistellen bzw. ermutigen können. Das würde mehr helfen als Schulreformen, die mit einer Zuwanderung nicht fertig werden, die Menschen anzieht, die die Dienstleistungen bringen sollen, für die wir uns zu fein fühlen.

Georg K. Schmelzle, Norden

 

 

Zu "Reden wir Klartext" von Alexander Griesbach, JF 11/03

Ewiger Dank

Wenn das US-Magazin Time orakelt, der Wiederaufbau Iraks könne ähnlich teuer werden wie der Deutschlands nach 1945, so sollte niemand glauben, daß diese Kosten Amerika entstanden. Natürlich gab es Anfangsinvestitionen, die aber alsbald durch die rigorose Konfiskation und Vereinnahmung von Wissen, Patenten, Spezialisten (v. Braun, Oberth, Lippisch, Gehlen und Tausende andere) und Diensten mehr als kompensiert wurden. Unter anderem waren das amerikanische Raumfahrt- und Raketenprogramm und die Erfolge auf vielen Rüstungssektoren ohne die Ausbeutung überlegener deutscher Kenntnisse so nicht denkbar. Ganz abgesehen von dem zwangsläufig folgenden Absatz amerikanischer Waren, die in Deutschland und Gesamteuropa angeboten wurden, und den folgenden Handelsbeziehungen. Wohl das einzige, was Amerika für den Wiederaufbau unterm Strich tatsächlich bezahlt hat, waren die dankenswerten Care-Pakete, und die haben barmherzige "kleine Leute" aus eigener Tasche berappt. Dafür ewigen Dank und Respekt.

Adalbert Taufler, München

 

 

Zu: "Auf dem Rücken der Pferde" von Theo Homann, JF 11/03

Wackerer Agitprop

Der unter obiger harmlos wirkenden Überschrift veröffentlichte Artikel kommt mir vor wie ein Agitprop-Produkt des Neuen Deutschland.

Die Synonyme des Autors für "die Reichen" (Menschen in Anführungsstrichen und Teilhaber am großen Fischzug, die da oben anstrengungslos immer reicher werden, Käufer von 90 Euro-Büstenhaltern - ogottogott) und die uns übrigen zugedachte Rolle (sich mit dem "Aldi-Proletenmenü" zufriedenzugeben), offenbart ein von Sozialneid und Klischees geprägtes Weltbild. Alles in allem nur Diffamierung.

Als konkrete Information nimmt man mit, daß es sich um "ein paar Zehntausend" handelt, darunter auch "blasse niederdeutsche Aktienbesitzer". Noch dünner geht's nicht. Kein Wort darüber, ob denn die "Fettaugen" ihr Geld als Mafiosi oder vielleicht sogar, o Schreck, als Leistungsträger der Gesellschaft verdienen!

Wann kommt der Tag, an dem wir, die da unten, erkennen, daß auch die "paar Zehntausende" unsere Sozialpartner sind, ohne Anführungsstriche! Schaffen wir sie ab, werden andere ihren Platz einnehmen. Die Neuen verstehen sicher mehr von AgitProp, dafür weniger von Aktien. Sie verstecken sich in Wandlitz, dennoch werden sie "Töchterchen Undine den 90 Euro-Büstenhalter" kaufen. Die Geschichte lehrt es. 

Prof. Bernhard Kunst, Rösrath

 

 

Unsachlich

Ich habe lange nicht mehr einen derart unsachlichen Beitrag in der JF gelesen. Ich gehöre zu diesen "abgehobenen" Pferdebesitzern und kann Ihnen versichern, daß die meisten Reiter oder Besitzer, die ich kenne, ganz normale Menschen sind, die für ihr Hobby auf andere Sachen verzichten, nicht reich, sondern meist fleißig sind. Warum nähren Sie die Meinung, nur Reiche könnten sich das leisten? In den Reitvereinen sind sehr viele Kinder und Jugendliche, deren Eltern nicht unbedingt gutbetucht sind.

Selbstverständlich gibt es auch das von Ihnen beschriebene Klientel, sollen sie doch ihr Geld ausgeben. Ohne diese Leute wären manche Dinge in Sport und Zucht nicht möglich! Auch Reiche können sich nicht einfach aufs Pferd setzen, sondern müssen gewisse Eigenschaften, nämlich Fleiß, Selbstdisziplin und die Fähigkeit, sich auch mal zurücknehmen zu können, aufweisen. Eigenschaften, die unserer Gesellschaft immer mehr verlorengehen. Mit diesem Artikel treffen Sie viele engagierte Sportler. 

Petra Guse, Beucha


 
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