© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    14/03 28. März 2003

 
Neulich im Internet
Meinungsfreiheit
Erol Stern

In der heutigen, größtenteils humanistischen Gesellschaft macht sich kaum noch jemand Gedanken um die Meinungsfreiheit. Ein Privileg, für dessen Verbreitung Tausende, vielleicht sogar Millionen von Menschen, ihr Leben gelassen haben. Durch die Verbreitung des Internets hat dieses Grundrecht eine zusätzliche Plattform bekommen. Diese Philosophie ist ebenso elementarer Baustein des Internets wie die technische Infrastruktur. Und gerade in kriegerischen Zeiten wie diesen sollte das Web, welches durch das gesteigerte Informationsverlangen der Menschen ohnehin überlastet ist, eine Stütz- und Kontrollfunktion für die anderen Medien darstellen. Doch der freie Zugang für Jedermann ist zugleich auch eine der Achillessehnen des Netzes, da auch diejenigen Zugriff darauf haben, die es miß- statt gebrauchen und absichtlich Störungen hervorrufen. Dies fängt mit sogenannten Mailbomben, also dem massenhaften Versand von E-Post an, welche die betreffenden Server überlasten, und setzt sich in der Sabotage von mißliebigen Internetseiten oder ganzer Betreibersysteme fort. Dies kann auch Firmen mit Symbolcharakter wie Coca Cola betreffen. Gründe können simpler Schabernack, zunehmend jedoch auch politisch motivierte Übergriffe sein. So wird ein relativ neues Medium mit ebenso neuen Problemen konfrontiert, welche meines Erachtens sogar als Form des Terrorismus gewertet und verhindert werden müssen. Ein staatliches Eingreifen ist jedoch weitestgehend unmöglich, so daß sich die Betroffenen weiterhin selbst schützen müssen. EROL STERN


 
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