© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    18/03 25. April 2003

 
Frisch gepresst

Zwangsarbeit in der DDR. Im Gegensatz zu den Politikern, Professoren, Polizeioffizieren und anderen "Eliten" des Arbeiter- und Bauernstaates, deren Zusatz- und Sonderrenten die Landeshaushalte zwischen Erzgebirge und Bodden im Jahr 2003 mit fast unglaublichen 2,5 Milliarden Euro belasten werden, abgesegnet durch den Einigungsvertrag, müssen die politischen Häftlinge des Ulbricht- und Honecker-Regimes mit Minimalrenten oder Sozialhilfe auskommen. Selbst die Haftzwangsarbeit ist bis heute ohne Entschädigung geblieben. Forderungen von seiten der Opferverbände, sich bei einer Entschädigung am Vorbild der NS-Zwangsarbeiter zu orientieren, wurden von politischen Vertretern entweder als "unstatthaft" abqualifiziert oder durch Zusagen ohne weitere Beschlüsse beschwichtigt, bis sich in einigen Jahren "das Problem biologisch gelöst" haben wird. Im Band 7 des "Schwarzbuch-Archives" der Aufarbeitungsinitiative "Deutsches Gedächtnis" dokumentiert Herausgeber und Verleger Jürgen Schmidt-Pohl, welchen geringen Stellenwert die Wiedergutmachung an den Opfern der DDR-Diktatur einnimmt (Schwerin 2003, 260 Seiten, 15 Euro).

Jörg und Saddam. Durch die Ereignisse im Irak dürfte kein Buch derart schnell zur historischen Lektüre gereift sein, wie der Reisebericht des Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider. Die Einsichten aus der Visite beim irakischen Diktator Saddam Hussein und bei anderen Größen des arabischen Raumes sind vom amerikanischen Sieg genauso überrollt worden, wie die fliehenden Republikanischen Garden südlich der irakischen Hauptstadt. So dürfte neben dem abschließenden Kapitel, welches auszugsweise in der JF 15/03 dokumentiert wurde, das Buch allenfalls als historische Dokumentation taugen (Zu Gast bei Saddam. Im "Reich des Bösen". Ibera Verlag, Wien 2003, 211 Seiten, 19 Euro).

Kosakenhundertschaft. Daß es bereits vor der Existenz der KosakenDivision General Helmuth v. Pannwitz' und der "Wlassow-Armee" Wehrmachtsteile gab, in denen Russen, Ukrainer und Kosaken Dienst taten, belegt der spätere Pfarrer Alfred Mann anhand seiner Tagebuchaufzeichnungen, welche Einblicke in die kurze Geschichte dieser Einheit vom November 1942 bis zur Auflösung in Mielau im Herbst 1943 gestatten (Die Ostreiterschwadron 299. Gerhard Hess Verlag, Ulm 2002, 492 Seiten, Abbildungen, 18,50 Euro).


 
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