© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    19/03 02. Mai 2003

 
Meldungen

Rasende Kleinwagen sind "Dreckschleudern"

HAMBURG. Bei vielen als sparsam gepriesenen Pkws werden die Katalysatoren bei höherer Geschwindigkeit oder Beschleunigung ausgeschaltet und die Abgase daher nicht mehr gereinigt. Diese Praxis der Autohersteller bestätigte letzte Woche das Umweltbundesamt (UBA) dem Greenpeace-Magazin. Vor allem bei schwachmotorisierten Klein- und Mittelklasse-Pkw sei dies häufig der Fall, wenn sie schneller als 120 km/h fahren oder mit über 70 Prozent ihrer Motorleistung laufen. "Auch Automodelle, die nach Herstellerangaben die derzeit schärfste Abgasnorm Euro IV einhalten, verwandeln sich so in gefährliche Dreckschleudern", erklärte Axel Friedrich, Leiter der UBA-Verkehrsabteilung. Ohne Katalysator würden deutlich mehr giftige und krebserregende Substanzen wie Benzol oder Ammoniak aus dem Auspuff quellen. Der gesetzliche Abgasprüfzyklus reiche aber nur bis 120 km/h. In "Extremfällen", etwa zur Vermeidung von Überhitzung beim Beschleunigen, lasse das Gesetz "Ausnahmen" zu. Technisch sei es aber kein Problem, die Abgasreinigung in allen Fahrsituationen sauber zu gestalten, erläuterte Friedrich.

 

"Forschung ohne Tierversuche ist machbar"

BONN. Tierschutzbund-Präsident Wolfgang Apel hat angesichts der hohen Zahl von Versuchstieren in Deutschland "alternative Wege" gefordert. "Forschung ohne Tierversuche ist machbar, ohne den medizinischen Fortschritt oder den Verbraucher- und Umweltschutz zu behindern", erklärte Apel letzte Woche anläßlich des Internationalen Tages des Versuchstiers am 24. April. Laut Tierschutzbericht 2003 der Bundesregierung wurden im Jahr 2001 über 2,1 Millionen Tiere für Versuche benutzt - etwa 300.000 mehr als im Jahr zuvor. Fast die Hälfte der Versuchstiere werde in der Grundlagenforschung eingesetzt, erläuterte Apel. Die Mäuse, Ratten, Kaninchen, Hunde, Katzen und Affen verendeten nach den zumeist quälenden Versuchen oder würden anschließend getötet. Apel forderte die Bundesregierung auf, mit gesetzlichen Rahmenbedingungen und finanziellen Fördermitteln Anreize zu schaffen, tierversuchsfreie Verfahren zu entwickeln und anzuwenden. "Gesetzestexte, in denen noch Tierversuche verankert sind, müssen umgehend umgeschrieben werden", so Apel.

 

Ohne Meisterbrief weniger Lehrstellen

BERLIN. Die Union will die von der Bundesregierung geplante und von der FDP unterstützte Aufweichung der Handwerksordnung verhindern. "Einen Kahlschlag im Bereich des Meisterbriefes werden wir nicht akzeptieren", erklärte der Mittelstandssprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hartmut Schauerte, letzten Donnerstag der Financial Times Deutschland. Vorschläge, die zur breiten Verunsicherung des Handwerks führten, seien gefährlich. "Sie werden die Ausbildungsbereitschaft des Handwerks drastisch zurückfahren", warnte der CDU-Politiker. Der Gesetzesentwurf von Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) sieht vor, die Zahl der Gewerke mit Meisterzwang von 94 auf 32 zu verringern. Die Folge wäre, daß sich Gesellen ohne Meisterbrief zwar einfacher selbständig machen könnten, sie jedoch dann keine Lehrlinge ausbilden dürfen.


 
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