Die Sturmböen der Marktwirtschaft machen auch vor liebgewonnenen Geschäften nicht halt. Es ist nicht lange her (JF 34/01), da stritten sich die Mitarbeiter der JUNGEN FREIHEIT, zu welchem Geschäft man denn gehen sollte. Die Tradition gebot, es weiter mit Meyer-Beck zu halten, und nicht zu Netto über die Straße zu eilen, der neu aufgemacht hatte. "Meyer hat die bessere Auswahl", so die eine Fraktion, "Netto ist billiger", die andere. Kollege Fischer zog damals Netto aus ganz einfachen Gründen vor: Der Billigladen verweigerte die 2001 schon übliche Auspreisung in Euro! Doch nun ist Schluß mit Lustig - oder mit der Auswahl. Ab Anfang Juli macht Meyer-Beck die Schotten dicht! Die wahren Beweggründe der Geschäftsleitung werden wir wohl nie erfahren.

Nun müssen sich also ab Juli alle bei Netto versorgen. Sei es mit Salaten, die dann in der kleinen Küche zubereitet werden, oder lecker duftenden Gerichten für die Mikrowelle, die einem das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Um die Mittagszeit riecht es so manchen Tag wie in einem Restaurant. Nur Backen können wir nicht - um den von einem netten Leser prompt gelieferten Tortenheber auszuprobieren. Da muß ein langer Fußweg in Kauf genommen werden: Netto hat keine Backecke! Steffen Königer