© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    20/03 09. Mai 2003

 
Meldungen

Rot-grüner Streit um Erhalt der Wehrpflicht

BERLIN. Der sicherheitspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Winfried Nachtwei, hat in einem aktuellen Positionspapier die Abschaffung der Wehrpflicht bekräftigt. Sie sei "nicht mehr legitimierbar", jeder Aufschub des Ausstiegs lähme die Neuausrichtung der Bundeswehr und koste den Steuerzahler Milliarden. Der 57jährige Fraktionsvize fordert eine Berufsarmee mit 200.000 bis 220.000 Soldaten. Eine Verkürzung des Wehrdienstes auf sechs oder gar vier Monate diene nur dazu, "die Fiktion der Wehrpflicht zu halten". Nachtwei plädierte zudem dafür, die nationalen Armeen in Europa längerfristig durch eine europäische Armee abzulösen. Der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Rainer Arnold, hat sich hingegen erneut dafür ausgesprochen, die Wehrpflicht beizubehalten und auf sechs Monate zu verkürzen. Die Bundeswehr solle um weitere 14.000 Soldaten auf rund 270.000 verkleinert werden.

 

Abgetriebene Föten sollen bestattet werden

MÜNCHEN. Fehlgeburten, abgetriebene Embryonen und Föten sollen ab 2004 in Bayern auf Friedhöfen bestattet werden. Nach den Vorstellungen der CSU-Landtagsfraktion soll das bayerische Bestattungsgesetz so geändert werden, daß die Entsorgung der Ungeborenen mit dem Klinikmüll unmöglich gemacht wird. Mit der Würde des menschlichen Lebens sei der bisherige Umgang nicht vereinbar, begründete CSU-Fraktionsvize Ingrid Fickler die geplante Änderung. Wenn die Ungeborenen mit dem Klinikmüll entsorgt würden, sei nicht auszuschließen, daß sie mit den Abfällen zum Bau von Lärmschutzwänden gebraucht würden, sagte Fickler mit Verweis auf Aussagen einer Klinikverwaltung. Es entspreche "einem urmenschlichen Bedürfnis, einen Ort des Abschieds und der Trauer zu haben". Wenn Eltern keine Bestattung ihrer Kinder wünschen, soll die Beisetzung auf einem anonymen Gräberfeld erfolgen.

 

Kein staatlicher Einsatz für den Lebensschutz

WÜRZBURG. In den letzten zehn Jahren sind in Deutschland über zwei Millionen ungeborener Kinder durch Abtreibung getötet worden. Das erklärte der Vorsitzende der Juristen-Vereinigung Lebensrecht (JVL), Bernward Büchner, bei einer JVL-Tagung am 3. Mai in Würzburg. Büchner berief sich auf seriöse Schätzungen, die die offizielle Statistik von mehr als 130.000 Abtreibungen jährlich widerlegen. Die Zahlen bewiesen, daß ein besonderes Eintreten staatlicher Organe für den Lebensschutz Ungeborener nicht erkennbar sei, so der frühere Freiburger Verwaltungsrichter. Büchner forderte den Bundestag auf, seiner Korrektur- und Nachbesserungspflicht nachzukommen. Die JVL wurde 1984 von Juristen gegründet. Der Verein tritt für einen wirksamen rechtlichen Lebensschutz vor jeder Bedrohung ein. Der JVL gehören derzeit etwa 1.000 Mitglieder an.


 
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