© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    21/03 16. Mai 2003

 
Meldungen

Buddha fundamental: ein Staat in Sri Lanka

FREIBURG. Den Eindruck, daß sich für einen der vielen Krisenherde Asiens eine Lösung anbahnt, vermittelt Georg Evers, langjähriger Asienreferent im Missionswissenschaftlichen Institut (Aachen) in einem Bericht zur Lage in Sri Lanka (Herder Korrespondenz, 4/03). Im blutigen Konflikt zwischen singhalesischer Mehrheit und tamilischer Minderheit, der seit 1982 alljährlich 2.000 Opfer forderte, habe sich der Wind gedreht. Seit einem Jahr gibt es ein Waffenstillstandsabkommen und unter norwegischer Vermittlung laufen Friedensverhandlungen. Der für den Frieden mit den "Befreiungstigern" im Nordosten erforderliche Umbau Sri Lankas zum föderalen Staat, der Tamilen regionale Autonomie gewährt, stößt aber auf singhalesische Widerstände. Sie betrachten mit Unbehagen, daß 100.000 aus dem Exil zurück erwartete Tamilen sich nicht im Autonomiegebiet, sondern im Raum Colombo niederlassen möchten. Zudem fürchtet man, daß die Tamilen das föderale System nutzen, um den Buddhismus zurückzudrängen. Eine neue Partei setzt sich daher nun die Errichtung eines buddhistischen Staates Sri Lanka zum Ziel, der auch den christlich-"kolonialistischen" Einfluß eindämmen solle.

 

Das Weltnetz als Sprachenreservat

BERLIN. Der im angelsächsischen Raum als Großpublizist agierende Ian Buruma traut der englischen Sprache nicht zu, eines Tages die Weltkommunikation vollständig zu dominieren (Sinn und Form, 2/03). Englisch sei zwar heute in weit größerem Maß als früher Fanzösisch oder Latein zur "Kennlosung einer internationalen Elite" geworden, deren Teilhabe viele Millionen weltumspannend anstreben. Trotzdem seien Gegentendenzen nicht zu übersehen. Die Gleichförmigkeit der Globalisierung werde verstärkt einen "Frieseneffekt" auslösen, ein Festhalten an Nationalsprachen bis hinunter zu regionalen, fast ausgestorbenen Sprachen. Auch das Internet sei keine "imperialistische Bastion des Englischen". Es verwandle sich vielmehr "auf dem Weg nach Babel" in eine "elektronische Freizone", wo sich die Benutzer jeder beliebigen Sprache bedienen könnten. Es entwickle sich damit zu einer Fundgrube nicht nur für lebende Sprache. Könne man via "Audiolinks zum Cyberspace" doch selbst das Jiwarli australischer Aborigines hören, deren letzter Muttersprachler 1986 starb.

 

Berliner Achsenpartner im Sog der Islamisierung

STUTTGART. Was immer der Irak-Krieg sonst noch gewesen sein mag - sicher ist er ein Beschäftigungsprogramm für Politikwissenschaftler. Vor allem für jene Vertreter ihres Faches, die aus dem akademischen Elfenbeinturm hinausdrängen, um dem breiten Publikum zu erklären, wie es "Weltpolitik" zu verstehen hat. Merkur, die Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, ist für solche Öffentlichkeitsarbeit immer schon ein gutes Forum gewesen. So orakeln im jüngsten Heft (5/03) Hermann Münkler und Tony Judt zusammen mit Journalisten wie Matthias Rüb und Ulrich Speck über die Zukunft der europäisch-amerikanischen Beziehungen, die die Harald-Schmidt-Biographin Mariam Lau auch aufgrund des Schreckensszenarios einer dramatischen Islamisierung für bedroht hält, das sie für den deutschen "Achsenpartner" Frankreich ausmalt.

 

Erste Sätze

Mein Herr Hofmeister! Sie suche ich im ganzen Hause.

Hugo von Hofmannsthal: Ariadne auf Naxos. Oper in einem Aufzuge nebst einem Vorspiel. Berlin 1916.


 
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