© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    22/03 23. Mai 2003

 
Meldungen

Macht und Geist: Eine Tagung über Friedrich II.

POTSDAM. Friedrich der Große nicht als Schlachtenlenker, sondern als "Akteur der europäischen Kulturgeschichte", das ist Thema einer Tagung in Potsdam. Am 30. und 31. Mai kommen auf Einladung des "Forschungszentrums Europäische Aufklärung" deutsche und ausländische Referenten zusammen, um über einen "Intellektuellen auf dem Thron" zu diskutieren, der wie kaum ein anderer Herrscher das fragile Verhältnis von "Geist und Macht" verkörpert. Neben den Referaten über Friedrich II. als Schriftsteller und Philosoph sowie über sein Verhältnis zur Kunst darf man vor allem auf die Vorträge über die Wirkungsgeschichte des Preußenkönigs gespannt sein. So wird sich etwa Klaus Weissenberger (Houston) mit der Friedrich-Rezeption bei Thomas und Heinrich Mann beschäftigen, und Heinz D. Kittsteiner (Frankfurt/Oder) referiert über den "großen König" aus der Perspektive des ihm politisch verwandten linken Architekten Werner Hegemann.

 

Danzig vom 15. bis zum 20. Jahrhundert

BERLIN. Daß die deutsche Geschichtswissenschaft, die sich mit Preußens Geschichte jenseits von Oder und Neiße befaßt, gegenüber polnischen Forschern arg ins Hintertreffen gerät, ist jüngst von Manfred Kittel am Beispiel ostdeutscher Zeitgeschichte demonstriert worden (JF 42/02). Angesichts dieser Entwicklung stimmt es fast zuversichtlich, wenn die Referentenliste für die vom 13. bis 15. Juni in Danzig stattfindende Jahrestagung der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung paritätisch besetzt ist. In der Zeitgeschichte sind deutsche Referenten sogar stärker vertreten, wobei Stefan Samerskis Vortrag über Nationalsozialismus und katholische Kirche in Danzig besondere Aufmerksamkeit verdient.

 

Grüne Umweltpolitik : Vogelschredder im Watt

KIEL. Unter den Naturschützern des Nordens ist ein Hauch Weltuntergangsstimmung zu spüren. Nicht nur, weil es mit dem Weißstorch "stetig bergab" geht. Hermann Schultz, der Landesvorsitzende des Naturschutzbundes (NABU), beklagt auch, daß die Tier- und Pflanzenfreunde gerade mit den Grünen am Kieler Kabinettstisch zunehmend schlechte Erfahrungen machen (Betrifft: Natur. Magazin des NABU Schleswig-Holstein, 1/03). So ist unter rot-grüner Zustimmung aus Kiel der weltweit größte Windpark in der Nordsee, 34 Kilometer westlich von Sylt, genehmigt worden: mitten in einem geschützten Gebiet, das bald als "Vogelschredder" traurige Berühmtheit erlangen werde. Der NABU werde daher gegen das 400-Millionen-Projekt Klage erheben. Ohne gerichtlichen Beistand muß Schultz die Passivität des grünen Umweltministers Klaus Müller einfach hinnehmen. Seine Bilanz in Sachen "Naturschutzgebietsausweisung" sei die schlechteste, die ein Minister bisher vorgelegt habe.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen