© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    22/03 23. Mai 2003


Zitate

"Der Erste, der Europa geeinigt hat, war Stalin, der Zweite könnte Bush sein. Die Chance ist ja dagewesen. Gerade in bezug auf den Irak-Krieg hätte Europa eine geschlossene Position einnehmen können. Genau diese Chance ist vergeben worden. Die Amerikaner sind ja nicht blöd. Die wissen ganz genau, was sie machen: Man bietet jetzt sozusagen gnädig an, Deutschland könnte unter polnischer Ägide im Nordirak ein bißchen Frieden stiften - das ist perfid und nun wirklich dazu angetan, Europa zu spalten. Die Europäer reagieren auf diese Manöver aber mit unglaublicher Zurückhaltung und defensiv. Die Spaltung in ein altes und ein neues Europa, so blödsinnig das am Anfang wirkte, funktioniert also doch. Leider."

Claus Leggewie, Professor für Politikwissenschaft an der Uni Gießen, im Wiener Magazin "Profil" 20/03

 

 

"Es wird behauptet, mit den Kürzungen bei Arbeitslosengeld und -hilfe werde der Brotkorb höher gehängt, und dann seien diese faulen Arbeitslosen stärker bemüht, sich einen neuen Job zu suchen. Die traurige Realität aber ist: wer heute in Deutschland über 50 ist und seinen Arbeitsplatz verliert, kann nur noch Minister werden."

Florian Pronold, Jungsozialist und Initiator des SPD-Mitgliederbegehrens, im Focus 20/03

 

 

"Wir können kein Europa aufbauen, wo es keine Patrioten gibt. (...) Wer keine Wurzeln im eigenen Boden und damit keinen Sinn für Schönheit, Stil, Kultur und politische Orientierung hat, der kann kein guter Europäer sein, weil er Europa nicht verstehen wird (...) Wir müssen unsere Geschichte und Kultur sowie unser ganzes Wesen einbringen."

Otto von Habsburg, Sohn des letzten österreichischen Kaisers, bei einer Pressekonferenz in Innsbruck am 14. Mai

 

 

"Mich wundert sehr, daß Menschen sowohl hier in Deutschland als auch früher in der Sowjetunion oder heute in Rußland, daß sich fast alle Menschen, selbst der letzte Penner, noch mit dem Staat identifizieren. Sie alle fühlen sich nicht als Sklaven des Systems, sondern als ein Teil des Systems. Selbst der letzte Typ, der mit seiner Bierbüchse auf der Parkbank sitzt und gar nichts davon hat, daß er ein 'Teil des Systems' ist, auch der hält sich trotzdem 'im System' für wichtig."

Wladimir Kaminer, Schriftsteller, in einem Interview mit der Zeitschrift "eigentümlich frei", Nr. 34, Mai 2003

 

 

"Ich will, daß es eine linksozialistische Partei in Deutschland gibt. Und ich will auch nicht einsehen, daß das durch eigene Fehler kaputt gemacht wird (...) Oh, wenn Sie wüßten, wie viele Leute auf uns wütend sind. Aber nicht, weil es uns gibt, sondern weil wir derzeit so schlecht dastehen. Das zeigt mir: Möglicherweise gibt es doch einen Bedarf. Der liegt vielleicht nicht bei bundesweit 20 Prozent. Aber möglicherweise bei 5,2 oder 6,8 Prozent. "

Lothar Bisky, Brandenburger Landesvorsitzender der PDS, im Interview mit der "MAZ" vom 16. Mai


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