In seinem Buch "Klartext" schildert Jürgen Möllemann folgende Episode. Für das ZDF sollte er einen Kurzspot drehen. Den Satz "ich sehe Bonner Perspektiven, weil..." sollte Möllemann vollenden. Dann aber leistete er sich eine Majestätsbeleidigung: "Ich kam direkt von einer Kabinettssitzung, in der außer Helmut Kohl, dem größten Kanzler aller Zeiten, niemand etwas zu melden hatte. (...) Noch unter dem Eindruck des Kanzlerauftritts stehend, verspürte ich die unbändige Lust, einem meiner Hobbys nachzugehen, dem Imitieren von Personen und Stimmen." Als Möllemann den Pfälzer nachahmte, ließen Alexander von Sobeck und Wolfgang Herles die Kamera laufen. Dies entging dem geübten Imitator. Die beiden Journalisten sendeten diese Momentaufnahme, was das Ansehen Möllemanns beim Kanzler nicht gerade steigerte. Herles und von Sobeck erging es nicht anders. Sie wurden wenig später abgelöst - auf Betreiben Kohls, mutmaßt Möllemann. Heute kanzelt der Politpensionär Kohl Journalisten gelegentlich sofort ab. Mit einem Panorama-Team lieferte er sich kürzlich folgendes Wortgefecht: "Sie sind doch von Panorama." "Ja." "Wissen's doch, was das heißt. Sie haben mit Journalismus nix zu tun." (...) "Wofür haben Sie das Geld von Leo Kirch bekommen?" "...Die Gelder sammle ich, um das nötige Geld zu haben, um jetzt eine große Untersuchung anzustellen über die Vaterlandsverräter und Leugner der deutschen Einheit. Etwa bei bestimmten Machenschaften der ARD ... Ihre Leute haben mit dem Herrn Mielke ihre Geschäfte gemacht, ich nicht." Dem ist nichts hinzuzufügen.