© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    24/03 06. Juni 2003

 
Aufgeschnappt
Klar für Sigmar
Matthias Bäkermann

Der soll erstmal eine Wahl gewinnen", kanzelte Bundeskanzler Schröder vor einem halben Jahr einen seiner Nachfolger auf dem 1998 von ihm geräumten niedersächsischen Ministerpräsidentenposten ab, nachdem Sigmar Gabriel im Wahlkampf für seinen Geschmack zu naßforsch die Politik in Berlin kritisiert hatte.

Nun hat Jung-Sigmar (43) genau in dieser Disziplin gefehlt, und Schröder hat den noch vor wenigen Monaten als "Kanzlerreserve" gehandelten Oppositionschef in Hannover mit einem neuen Amt abgestraft. Die SPD-Präsidiumssitzung im Mai betraute Vorstandsmitglied Gabriel mit der wichtigen Funktion des "Beauftragten für Popkultur und Popdiskurs". Dort soll er sich um die musikalischen Idole der Genossen (U. Lindenberg, K. Meine, P. Maffay und Konsorten) kümmern und "diese Szene" für kommende Wahlkampfauftritte "sichern". Selbst Altkanzler Kohl hätte seinerzeit mißliebige "Parteifreunde" kaum mit mehr Raffinesse demütigen können.


 
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