© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    25/03 13. Juni 2003

 
Meldungen

Blix: Irakische Waffen kein Kriegsgrund

NEW YORK. Das Geheimdienstmaterial über irakische Massenvernichtungswaffen war nach Ansicht von UN-Waffeninspektor Hans Blix weitgehend unbrauchbar. "Wir haben sehr zahlreiche Anlagen im Irak untersucht, die uns von Geheimdiensten genannt wurden. Und nur in dreien davon fanden wir überhaupt etwas. Und auch das hatte nichts mit Massenvernichtungswaffen zu tun", erklärte Blix letzten Donnerstag dem britischen Sender BBC. Dabei hätte die US-Regierung zugesagt, die besten Geheimdienstinformationen weiterzugeben. "Wenn das das Beste war, und wir haben nichts gefunden - was war dann erst mit ihren restlichen Informationen?" meinte der schwedische Diplomat. Neben den "Sorgen um die Bio- und Chemiewaffen" hätten von seiten der USA und Großbritanniens noch "viele andere Motivationen" bestanden, den Irak-Krieg zu beginnen, meinte Blix. In keinem der Fälle hätten seine Inspektoren eine Spur der gesuchten Waffen gefunden, so Blix weiter.

 

Sympathieverlust der USA wegen Irak-Kriegs

WASHINGTON. Eine immer größer werdende Anzahl von Muslimen sieht in der Politik der Regierung von US-Präsident Bush eine ernsthafte Gefahr für den Islam. Über 70 Prozent der Bevölkerung in Indonesien, Nigeria und Pakistan zeigen sich besorgt, die USA könnten sich zu einer Bedrohung für ihr Land entwickeln. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des US-Institutes Pew Research Center for the People and the Press. "Der Irak-Krieg hat die Kluft zwischen den Amerikanern und Westeuropäern erweitert, die muslimische Welt noch mehr aufgebracht, die Unterstützung für den Kampf gegen den Terrorismus untergraben und die weltweite Zustimmung für die Stützen der Nachkriegszeit - Uno und Nato - bedeutend geschwächt", erklärte Institutsleiter Andrew Kohut letzte Woche. In nahezu jedem Land, in dem die Umfrage durchgeführt wurde, hat die Einstellung gegenüber den USA Schaden gelitten. In Frankreich und Deutschland seien die Sympathiewerte von 63 bzw. 61 Prozent auf 43 bzw. 45 Prozent gesunken. Die vermehrte Feindseligkeit gegenüber den USA sei ein direktes Resultat des Irak-Kriegs.

 

"Zeit der ethnischen Konflikte vorbei"

SARAJEVO. "Ich glaube, daß die Zeit der ethnischen Konflikte vorbei ist und daß ethnisch motivierte Konflikte nicht mehr möglich sind. Aber die bevorstehende Wirtschaftskrise könnte den Friedensprozeß in Bosnien-Herzegowina gefährden." Dies erklärte der internationale Bosnien-Beauftragte Paddy Ashdown letzte Woche in seiner Rede vor dem Ständigen Rat der OSZE in Wien. "Ein Verlust an Geduld seitens der internationalen Gemeinschaft ist sehr gefährlich, weil dies die Bevölkerung entmutigt." Auch eine Verringerung der Finanzhilfe würde negative Folgen haben. Bosnien könne nicht mit westlichen Staaten, sondern müsse mit der Situation nach dem Zweiten Weltkrieg verglichen werden. Sein Ziel sei trotzdem, daß Bosnien bald Kandidat für die EU-Mitgliedschaft wird, sagte Ashdown.

 

Deutsche US-Truppen nach Rumänien?

CONSTANTA. Laut Aussagen rumänischer Regierungsbeamter wollen die USA bis zu 15.000 Soldaten aus Deutschland abziehen. Dafür sollten Stützpunkte in Rumänien und Bulgarien errichtet werden. Das Pentagon habe Interesse an Übungsplätzen in Rumänien und Bulgarien, auf denen das ganze Jahr hindurch trainiert werden könne. Damit wären ständig bis zu 3.000 Soldaten in den beiden Ländern. Die Stationierung solle möglicherweise sogar noch vor dem offiziellen Nato-Beitritt Rumäniens und Bulgariens im Mai 2004 erfolgen.


 
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