© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    25/03 13. Juni 2003

 
Zitate

"Europa ist die mächtigste Wirtschaftsmacht der Welt, und in diesem Europa sind Deutschland und Frankreich, aber vor allem Deutschland ... eine sehr beachtliche politische, symbolische, ökonomische Kraft. Sie haben zum Beispiel im Weltwährungsfonds 22 Prozent der Stimmrechte, die Amerikaner haben 17. In der Welthandelsorganisation ist von den Stimmen her ... auch wieder die EU stärker als die Amerikaner. Und trotzdem befiehlt auf der ganzen Welt dieser Herr Bush in totaler Einsamkeit, in totaler Arroganz, in totalem Zynismus und im Sinne der engsten sektoriellen Interessen der multinationalen Gesellschaften, der multinationalen Konzerne des amerikanischen Kontinents. Da müßte Europa aufstehen und sagen 'Nein. Wir wollen Multipolarität. Wir wollen die Herrschaft des Völkerrechts. Wir wollen die volle politische Kompetenz der Uno-Institutionen'."

Jean Ziegler, Schweizer Soziologe, im Deutschlandfunk am 2. Juni

 

 

"Die meisten (polnischen) Regierungsmitglieder kommen aus der kommunistischen Elite, haben keine Ahnung, was wirklich passiert und drängen jetzt in die europäischen Salons. Mich interessiert Polen. Europa ist für mich ein sehr nebliger Begriff. Vielleicht gehört ja Australien zu Europa, weil da Christen leben? Holland hingegen ist eigentlich kein europäisches Land. Dort wird die Euthanasie zugelassen oder die Adoption durch Homosexuelle: Das ist nicht vereinbar mit den christlichen Grundwerten."

Roman Giertych, Chef der rechtskatholischen "Liga der polnischen Familien", im Wiener "Profil" 23/03

 

 

"Es gibt Umstände in der geopolitischen Situation Amerikas, die sich auf die transatlantischen Beziehungen auswirken, egal welche Regierung das Sagen hat. Die USA sind in einer sehr sicheren Lage, seit mehr als drei Generationen hat es keinen Krieg auf amerikanischem Boden gegeben. Daher können sich manche Amerikaner einen Krieg als etwas potentiell Glorreiches vorstellen. Europäer sehen das ganz anders, als eine nationale Katastrophe."

Peter A. Hall, Direktor des "Minda de Gunzburg Center for European Studies" in Haward, im Wiener "Standard" vom 1. Juni

 

 

"Wenn ein Kreuz an der Wand eines Klassenzimmers einer staatlichen Schule die Schüler in ihrer Religionsfreiheit verletzen kann, muß das erst recht für eine muslimische Lehrerin mit Kopftuch gelten - unabhängig von ihrer fachlichen Qualifikation? Das wäre hart für die Pädagogin, die nach dem Grundgesetz prinzipiell nicht aus religiösen Gründen vom Staatsdienst ferngehalten werden darf. Es folgt aber aus der Pflicht des Staates zur Neutralität in weltanschaulichen Fragen (...) Auf die Wirkung von Symbolen muß auch der freiheitliche Rechtsstaat achten. Das spannungsreiche Verhältnis zum Islam ... ändert daran nichts. Im Gegenteil: Gerade das Neutralitätsgebot soll ein spannungsfreies Miteinander ermöglichen."

Reinhard Müller in der "FAZ" vom 4. Juni


 
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