© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    27/03 27. Juni 2003

 
Meldungen

Abschaffung von Feiertagen kritisiert

LEIPZIG. Der Erfurter Bischof Joachim Wanke hat die von Politik und Wirtschaft entfachte Diskussion um die Abschaffung von Feiertagen als kontraproduktiv bezeichnet. Es sei sehr fraglich, ob durch die Vermehrung von Arbeitszeit die Produktivität zwangsläufig erhöht werde, sagte der katholische Theologe in Leipzig. Er könne nur davor warnen, Feiertage abzuschaffen. Insbesondere der Sonntag müsse weitestgehend arbeitsfrei bleiben. "Der Sonntag gibt uns die Chance, unser Leben zu überdenken", erklärte der Bischof. Er sei der Tag der Unterbrechung und der Distanz zum Alltag. Ohne Distanz zu den Dingen gebe es keine Kreativität und keine Innovationen, von denen langfristig auch die Wirtschaft profitiere. "Gerade der Verzicht auf kurzfristige ökonomische Nützlichkeit kann langfristig durchaus sehr nützlich sein", erklärte Wanke. Ein kluger Modernisierer werde gerade um der Funktionstüchtigkeit des Marktes willen nicht alles dem Markt und der Marktlogik unterwerfen wollen. "Mit dem arbeitsfreien Sonntag setzen wir dem generell sicher notwendigen Markt und seinen Gesetzen Grenzen", so Bischof Wanke.

 

Pfarrer wehren sich gegen Homo-Ehe

FRANKFURT. Mehr als 100 evangelische Pfarrer haben sich bisher gegen einen Beschluß gewandt, der die Segnung homosexueller Partnerschaften erlaubt. Sie unterzeichneten eine Dissenserklärung des Forums Lebendige Kirche. Dieser Zusammenschluß gemäßigt konservativer Kreise wirft der Synode vor, mit ihrer Entscheidung den Boden der Bibel verlassen zu haben. Das Forum will mit der Erklärung ein geistliches Signal setzen. Kirchenmitglieder, die angesichts des Beschlusses an einen inneren Rückzug oder einen Kirchenaustritt denken, sollen zu einer kritisch-konstruktiven Mitarbeit in der Kirche ermuntert werden. Bisher besteht in fünf von 17 Landeskirchen die Möglichkeit, homosexuelle Partnerschaften im Gottesdienst zu segnen.

 

Katholiken erteilen Protestanten Absage

MÜNCHEN/FULDA. In ihren zahlreichen Predigten zum Fronleichnamsfest haben katholische Geistliche gemeinsame Abendmahlsfeiern mit evangelischen Christen erneut kategorisch abgelehnt. Die katholische Feier der Eucharistie sei "weit mehr als ein Mahl unter Christen jedweder Couleur", sagte der Essener Weihbischof Franz Grave am Donnerstag. Es sei daher auch kein "unfreundlicher oder gar unökumenischer Akt", wenn Nicht-Katholiken noch nicht zur Eucharistiefeier zugelassen seien. Dies setze eine Kircheneinheit voraus, die zum jetzigen Zeitpunkt aber nur vorgetäuscht wäre, sagte Weihbischof Franz Grave.


 
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