© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    28/03 04. Juli 2003

 
Meldungen

Einheit nicht Ursache der Wachstumsflaute

HALLE. Der Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Rüdiger Pohl, hat die von der EU-Kommission und der OECD vertretene These zurückgewiesen, die Wiedervereinigung trage die Hauptschuld an der Wachstumsschwäche der deutschen Wirtschaft. Zwar liege das reale Bruttoinlandsprodukt je Einwohner im Jahr 2002 mit 24.100 Euro nach wie vor unter dem Wert von 24.300 Euro, den die alten Bundesländer 1991 erzielt hatten. Auch sei die gesamtwirtschaftliche Abgabenlast seit 1990 drastisch gestiegen. Doch "das frühere Bundesgebiet war bereits am Vorabend der Wiedervereinigung auf einem absteigenden Ast. Das Arbeitsvolumen schrumpfte trendmäßig und stagnierte in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre, während die Arbeitslosigkeit auf hohem Niveau chronisch geworden war", erläuterte Pohl in der aktuellen Wirtschaft im Wandel. "Die Investitionsquote ging zurück. Reformen wurden bereits vor der Wiedervereinigung angemahnt. Das ist der Kern der bis heute anhaltenden Wachstumsschwäche Deutschlands", so Pohl. Der Verweis auf die "Lasten der Wiedervereinigung" lenke von der Kernursache ab: dem Ausbleiben von Reformen, die auf eine nachhaltige Kräftigung der Investitionsintensität in Deutschland zielen.

 

Windkraftanlagen auf hoher See unschädlich

BREMEN. Greenpeace hat sich für den Bau von Windkraftanlagen auf hoher See ausgesprochen. Diese Art der Energiegewinnung sei für den Klimaschutz unverzichtbar, erklärte die Umweltschutzorganisation letzte Woche in Bremen. Diese "Off-Shore"-Windparks dürften die Umwelt aber "so wenig wie möglich belasten". Daß dies möglich sei, zeige eine Untersuchung beim weltweit größten Meereswindpark Horns Rev in der Nordsee vor Dänemark. Dort seien Robben, Schweinswale und Vögel zunächst durch den Baulärm kurzzeitig vertrieben worden. Aber schon kurz nach Ende der Arbeiten seien die Tiere in etwa gleicher Anzahl zurückgekehrt. Andere Naturschützer sehen dagegen in solchen Anlagen immer noch Gefahren für Fische, Vögel und Seehunde.

 

CDU-Politikerin für US-Gentechnik-Kurs

BERLIN. Die forschungspolitische Sprecherin der Unions-Bundestagsfraktion, Katherina Reiche, hat sich für den weltweiten Anbau genveränderter Pflanzen und die Produktion entsprechender Lebensmittel ausgesprochen. "Die grüne Gentechnik wird helfen, den Kampf gegen den Hunger der Ärmsten aufzunehmen", schrieb die CDU-Politikerin in der Bild am Sonntag. Sie könne die Kritik des US-Präsidenten George W. Bush nachvollziehen, der den Europäern vorgeworfen habe, mit ihrem Kurs gegen genveränderte Lebensmittel den Hunger in Afrika zu verschärfen. Es sei falsch, Angst zu schüren und Risiken zu behaupten, die dem ökologisch korrekten Zeitgeist, nicht aber den Tatsachen entsprächen.


 
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