© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    28/03 04. Juli 2003

 
Frisch gepresst

Herbert Czaja. Die Geschichte der politischen Arbeit der Heimatvertriebenen in der Bundesrepublik ist untrennbar mit der Person Czajas verbunden. Als Mitbegründer der Landsmannschaft der Oberschlesier in Stuttgart und der Union der Heimatvertriebenen in der CDU, der er seit 1947 angehörte, wirkte Czaja von 1953 bis 1990 als Bundestagsabgeordneter für die Angelegenheiten der Ostdeutschen. Seine rastlose Tätigkeit führte in den Vorstand des Bundes der Vertriebenen (BdV), dessen Präsident er von 1970 bis 1994 (danach Ehrenpräsident) war. Sechs Jahre nach seinem Tod hat nun die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen mit der Tochter Christine Maria Czaja eine Biographie herausgegeben, die mit Nachrufen und einer vielseitigen Dokumentation seiner (verbands-)politischen Arbeit den Charakter einer Würdigung hat. Die ersten politischen Gehversuche als Volksdeutscher in Polen (Deutsche Christliche Volkspartei), zu welchem seine Heimat 1919 geschlagen wurde, und sein Studium an der Universität Krakau waren prägende Elemente seiner später auf "deutsch-slawische Versöhnung" ausgerichteten Verbandspolitik in der turbulenten Zeit zwischen Brandts Ostpolitik und Wiedervereinigung mit Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze (Herbert Czaja. Anwalt für Menschenrechte. Bonn 2003, 425 Seiten, gebunden, 24,50 Euro).

Irak-Krieg, Erster Teil. Weit weniger als der diesjährige Irak-Krieg unter George Bush jun. hat der als "Wüstensturm" in die Geschichte eingegangene Feldzug seines Vaters die Gemüter der Friedensbewegten erregt. Natürlich lag dies daran, daß Saddam Hussein mit Kuwait einen "unabhängigen Staat" besetzt hatte. Dessen für den Irak (und alle anderen Opec-Staaten) ruinöse Ölpreispolitik wird als Kriegsgrund allerdings oft ausgeblendet. Außerdem waren wesentlich mehr Alliierte als Nauru und Großbritannien befangen und sahen bei US-Kriegsverbrechen nicht so genau hin. Ausgerechnet der "Nestbeschmutzer" Ramsey Clark, Justizminister im Kabinett Lyndon B. Johnsons, der sich später als scharfer Kritiker der US-Politik profilierte, rechnete in seiner Streitschrift "Wüstensturm - US-Kriegsverbrechen am Golf" von 1992 schonungslos mit der Kriegführung Bushs und Schwarzkopfs ab. Nun wurde Clarks Buch im Verlag für ganzheitliche Forschung mit einem Vorwort von Alfred Mechtersheimer neu aufgelegt (Süderbrarup 2003, 317 Seiten, kartoniert, 22 Euro).


 
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