© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    29/03 11. Juli 2003

 
Meldungen

Libertär-konservatives Gedankenspiel

DÜSSELDORF. Der Herausgeber und Chefredakteur des libertären Magazins eigentümlich frei, André Lichtschlag, plädiert in der jüngsten Ausgabe für ein Bündnis radikallibertärer und nationalkonservativer Kräfte. Als "Vorbild" könne das grüne Modell dienen, wo sich die eigentlich völlig verschiedenen konservativen Ökologen mit revolutionären Sozialisten zusammengetan hätten und nun in der rot-grünen Bundesregierung ihre ökosozialistischen Ziele konsequent verfolgten. "Und hätte das neue Bündnis nicht seinen Reiz? Eine Koalition von Anarcho-Dandys und Cyberpunks mit Männerbewegten und Familientreuen? Individualisten, bayerische Separatisten und Deutschnationale in einem Boot gegen den scheinbar unaufhaltsamen Zug in den Brüsseler und UN-Zentralismus?" fragt Lichtschlag in seinem Essay. Als mögliche Vorbilder für eine "libertär-freiheitlich-konservativ-nationale" Bewegung nennt der Düsseldorfer Unternehmer und Publizist neben den verstorbenen Politikern Jürgen Möllemann und Pim Fortuyn auch Jörg Haider und Silvio Berlusconi. Lichtschlag ist zuversichtlich, was die Erfolgsaussicht eines solchen Projekts angeht: "Die neue Kraft ist vermutlich viel näher am Start, als viele jetzt noch ahnen."

 

Grüne: Scharfe Kritik an Kirchenordnung

HAMBURG. Die niedersächsischen Grünen haben an die Verantwortlichen in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig appelliert, die Kirchenordnung, die das Zusammenleben gleichgeschlechtlicher Partner in einem Pfarrhaus verbietet, zu ändern. Die Landtagsabgeordnete Giorgia Langhans bezeichnete diese Regelung als "vorsintflutlich". Die Partei forderte die Landesbischöfin Margot Käßmann dazu auf, gegen diese Regel endlich Stellung zu beziehen. Aufgrund der Kirchenordnung sah sich jüngst eine Pastorin in Goslar zur Aufgabe ihrer Stellung gezwungen, nachdem sie sich öffentlich zu ihrer Homosexualität bekannt hatte und mit ihrer Freundin zusammenziehen wollte. Die evangelische Kirche würde mit diesen Regeln auf katholisches Niveau zurückfallen, so Langhans. "Was sich Kirchen hier leisten, würden sie bei anderen als Intoleranz anprangern."

 

Schill-Partei: Marseille zurückgetreten

HAMBURG. Der Hamburger Klinikbetreiber Ulrich Marseille zieht sich aus der aktiven Politik für die Partei Rechtsstaatlicher Offensive (Schill-Partei) zurück. Am Donnerstag letzter Woche gab Marseille nach einer Vorstandssitzung der Schill-Partei in Magdeburg bekannt, den dortigen Landesvorsitz niederzulegen. Nach eigenen Angaben will sich der ehemalige Spitzenkandidat der Schill-Partei für die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt im April 2002 verstärkt seiner Familie und seinen unternehmerischen Tätigkeiten widmen. Ronald Schill, Gründer und Landesvorsitzender der Hamburger Schill-Partei, erklärte: "Ich bedaure diese Entscheidung, aber ich respektiere sie."


 
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