© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 29/03 11. Juli 2003 |
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Meldungen Autonomiestatut für Korsika abgelehnt AJACCIO/PARIS. Mit knapp 51 Prozent haben die Bewohner der französischen Mittelmeerinsel Korsika in einem Referendum ein neues Autonomiestatut abgelehnt. Die Wahlbeteiligung lag bei 60 Prozent. "Die Regierung wird ihre Entscheidung respektieren", kommentierte Innenminister Nicolas Sarkozy. Zur Abstimmung stand ein Vorschlag, der die Auflösung der beiden Départements sowie die Schaffung einer Regionalversammlung vorsah. Dieses Parlament sollte ein Mitspracherecht bei Steuern sowie in Fragen des Tourismus und der Umweltpolitik erhalten (siehe JF 28/03). Neben den oppositionellen Sozialisten und Grünen hatte sich auch ein Teil der korsischen Nationalisten für die Verwaltungsreform ausgesprochen. Abgelehnt wurde die Initiative der Regierung Premierminister Jean-Pierre Raffarins von der Zentrumspartei UDF, den Linksnationalisten, den Kommunisten und dem Front National. Korsika gehört seit 1768 zu Frankreich. Das Referendum war von der kurz zuvor erfolgten Verhaftung des mutmaßlichen Mörders des korsischen Präfekten Claude Erignac überschattet.
"Abschreckung" durch Bau von Atomwaffen TEHERAN. Eine iranische islamistische Studentenorganisation hat von der Regierung in Teheran als "Abschreckung" den Bau von Atomwaffen verlangt. Studentensprecher Ali Resa Saeli verwies dabei auf Nordkorea. Die USA hätten ihre Drohungen gegen das Land zurückgezogen, weil sie glaubten, Nordkorea verfüge über Atomwaffen. Studentenführer Madschdaddin Moallemi warnte vor Protesten islamistischer Studenten, falls Iran, wie von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) gefordert, Zusatzprotokolle zum Atomwaffensperrvertrag unterzeichne. Iran solle seine Unterschrift verweigern, da Israel Atomwaffen besitze, verlangte Moallemi. Zeitgleich hat der Iran die Tests für die Mittelstreckenrakete "Shahab-3" abgeschlossen. Ein letzter Probestart sei bereits vor mehreren Wochen erfolgt, erklärte ein Sprecher des Außenministeriums am Montag in Teheran. Die Boden-Boden-Rakete mit 1.300 Kilometern Reichweite kann Ziele in Israel, der Türkei, Indien und der Golfregion erreichen.
"Beleidigung des türkischen Stolzes" ANKARA. Die Gefangennahme türkischer Soldaten im Nordirak durch US-Truppen hat zu Verstimmungen zwischen den Nato-Partnern geführt. "Ich glaube nicht, daß es die Politik der US-Streitkräfte ist, aber ich habe große Schwierigkeiten, es als lokales Ereignis anzusehen", erklärte der türkische Generalstabschef Hilmi Özkök letzten Montag, als die elf Festgenommenen in ihre Büros in der nordirakischen Stadt Sulaimaniya zurückgekehrt waren. In den türkischen Medien war die Festnahme zuvor als "Beleidigung des türkischen Stolzes" verurteilt worden. Laut der Zeitung Hürriyet wurden die Soldaten beschuldigt, einen Anschlag auf einen kurdischen Gouverneur geplant zu haben.
Indien gehört erstmals zu IWF-Kreditgebern NEU DELHI. Indien gehört erstmals zu den Kreditgeberstaaten des Internationalen Währungsfonds (IWF). Der IWF berief das Land in sein Programm "Financial Transaction Plans", wie die indische Notenbank letzte Woche mitteilte. Aus den Mitteln dieses Fonds werden Staaten unterstützt, die in eine Währungskrise zu geraten drohen oder bei denen sich abzeichnet, daß sie ihre Auslandsschulden nicht mehr bedienen können. In zwei Tranchen überwies Indien 205 Millionen Sonderziehungsrechte im Wert von 291,7 Millionen Dollar an den IWF. Sonderziehungsrechte sind die Kunstwährung des IWF. Die letzten Schulden beim IWF beglich Indien im Jahr 2000. |