© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 29/03 11. Juli 2003 |
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WIRTSCHAFT Umweltschonende Ausbeutung Bernd-Thomas Ramb Die Delbrück & Co. AG & Co. KG, eine Tochter der ABN AMRO Bank, Frankfurt am Main, bewirbt einen neuen Anlage-Fonds: eine Beteiligung am Windpark Biere II - Tranche 2003. Geworben wird mit dem Argument, daß sich Deutschland mit der Unterzeichnung des Kyoto-Abkommens verpflichtet hat, bis zum Jahr 2005 die CO2-Emissionen um 25 Prozent gegenüber dem Vergleichswert von 1990 zu senken, und daß nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) die Abnahme und Vergütung des aus den Windanlagen gewonnenen Stroms gesichert sei. Geboten wird eine Ausschüttung des investierten Betrags von anfangs acht Prozent bis 27 Prozent ansteigend. Das entspricht einer Rendite von zehn Prozent nach Steuern (bei Höchststeuersatz). Mit Staatsanleihen können zur Zeit nur knapp drei Prozent erzielt werden - mit fallender Tendenz, wenn der Leitzins weiter sinkt. Da erscheint die Windpark-Rendite als ein Huhn, das goldene Eier legt. In der freien Marktwirtschaft geht eine höhere Rendite einher mit einem höheren Risiko - nicht so bei den Windanlagen. Ihre geringe Stromerzeugung ist ungefähr absehbar (noch dazu, wenn wie im oben beschriebenen Fall eine Maschinenbruch- und Betriebsunterbrechungsversicherung besteht und der Stromeinspeisungspreis garantiert ist). Hohe Rendite und geringes Risiko bedeutet Aufhebung der marktwirtschaftlichen Regeln. Das ist entweder Betrug oder stinkt nach Staat. In der Tat liegt die Ursache bei der gesetzlich erzwungenen Vergütung der Windparkbesitzer. Bezahlen müssen die Strombezieher - auch diejenigen, denen die Windkraft egal ist oder die in ihr keine Umweltschonung, sondern Umweltverschandelung und eine lebensgefährliche Energiegewinnung sehen. |