© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    31-32/03 25. Juli / 01. August 2003

 
Meldungen

Zahl der Moscheen hat sich verdoppelt

SOEST. Die Zahl der Moscheen in Deutschland hat sich innerhalb eines Jahres fast verdoppelt. Die Moslems verfügen bundesweit über insgesamt 141 Moscheen mit Minarett. Im Sommer vergangenen Jahres waren es noch 77. Weitere 154 Moscheen befinden sich im Bau oder in der Planung. Außerdem gibt es 2.380 islamische Versammlungs- und Gebetsräume bzw. Gebetshäuser. Das gab das Zentralinstitut Islam-Archiv-Deutschland (Soest) bekannt. Nach dessen Angaben hat der Besuch der Moscheen zwischen Juni 2002 und 2003 stark zugenommen. Dort kämen täglich 185.000 Moslems zusammen; im Vorjahr waren es 67.000. Der Leiter des Instituts, Salim Abdullah, erklärte die Steigerung gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea damit, daß die Moslems aus Angst vor einer ausländerfeindlichen Stimmung wegen des Irak-Krieges "zusammengerückt" seien. Dieses Phänomen sei schon während des ersten Golfkrieges zu beobachten gewesen. Auch die Koranschulen sind gefragter: Während im vergangenen Jahr sieben Prozent der in Deutschland lebenden muslimischen Kinder unterrichtet wurden, sind es jetzt 18 Prozent. Dem Institut zufolge ist jedoch die Zahl der Moslems in Deutschland rückläufig. Sie sei gegenüber dem Vorjahr um 338.000 auf 3.112.000 gesunken. Die Zahl der Muslime mit deutschem Paß beziffert das Institut auf 732.000.

 

Norbert Gstrein erhält Uwe-Johnson-Preis

BERLIN. Für seinen neuen Roman "Das Handwerk des Tötens" erhält der österreichische Schriftsteller Norbert Gstrein den diesjährigen Uwe-Johnson-Preis. Die mit 12.500 Euro dotierte und vom Nordkurier (Neubrandenburg) sowie der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft verliehene Auszeichnung wird Gstrein am 27. September im Rahmen der Uwe-Johnson-Tage 2003 in Neubrandenburg überreicht. Der 42jährige in Hamburg und London lebende Autor erkunde auf radikale Weise die Fähigkeit des Romans, Einsichten in die gravierendste Bedrohung von Menschen - den Krieg - zu vermitteln, heißt es in der Begründung der Jury. In "Handwerk des Tötens" (Suhrkamp Verlag) setzt sich Gstrein mit den jüngsten Kriegen auf dem Balkan auseinander. Der Preis wird alle zwei Jahre an deutschsprachige Autoren vergeben, in deren Schaffen sich Bezugspunkte zu der Poetik des 1984 gestorbenen Schriftstellers Uwe Johnson finden oder die einen deutsch-deutschen Erfahrungshintergrund berücksichtigen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Walter Kempowski und Jürgen Becker.

 

Günther Deschners Kurden-Buch erschienen

MÜNCHEN. Seit Jahren befaßt sich der Publizist und Buchautor Günther Deschner mit dem Volk der Kurden. Häufige Reisen in die von Kurden bewohnten Regionen sowie zahlreiche Veröffentlichungen, auch in dieser Zeitung (JF 11/03), haben ihn zu einem ausgewiesenen Fachmann für dieses Thema gemacht. Jetzt ist von Günther Deschner im Herbig Verlag, München, das Buch "Die Kurden. Volk ohne Staat" erschienen. Deschner schildert darin Gegenwart und Vergangenheit eines Volkes, dem die nationale Selbstbestimmung bis heute verwehrt ist. Zugleich liefert er ein Panorama des kurdischen Siedlungsgebietes, das sich vom Berg Ararat bis zum Persischen Golf, von Euphrat und Tigris bis zum Hochland des Iran erstreckt - und aus dessen Boden ein Großteil des Öls kommt, um das es bei den aktuellen Konflikten im Nahen Osten vor allem geht. Eine ausführliche Besprechung des Buches erfolgt in einer der nächsten JF-Ausgaben.


 
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