© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    34/03 15. August 2003

 
Meldungen

Agent Orange vergiftet weiterhin die Menschen

HANOI. Das von den US-Truppen im Vietnamkrieg eingesetzte dioxinhaltige Entlaubungsmittel Agent Orange vergiftet noch immer Vieh und Fische, die von der dortigen Bevölkerung gegessen werden. Nach einer diese Woche im Journal of Occupational and Environmental Medicine veröffentlichten Studie sind die Nahrungsmittel in der Stadt Bien Hoa (nahe Saigon/Ho-Chi-Minh-Stadt) stark mit dem hochgiftigen Dioxin belastet. Auch die Blutproben von 95 Prozent der 43 in Bien Hoa untersuchten Vietnamesen hätten einen erhöhten Wert des giftigsten Dioxins TCDD aufgewiesen. Tests von 16 Nahrungsmittelproben hätten in sechs Fällen erhöhte Dioxin-Werte aufgewiesen, berichtete die US-Zeitschrift. Mehr als eine Million Vietnamesen waren nach Behördenschätzungen dem Gift Agent Orange direkt ausgesetzt, als die US-Streitkräfte es zwischen 1962 und 1971 im Kampf gegen die kommunistischen Vietcong-Truppen einsetzten. Auf diese Weise sollten Bäume und Büsche entlaubt werden, um dem Gegner die Möglichkeit zur Tarnung oder zum Verstecken zu nehmen.

 

Berlusconi für Beitritt der Türkei zur EU

ISTANBUL/ROM. Der derzeitige EU-Kommissionspräsident Silvio Berlusconi hat sich erneut für den Beitritt der Türkei zur EU ausgesprochen. In seiner Ansprache als Trauzeuge bei der Hochzeit des Sohnes des Islamistenführers und türkischen Premiers Recep Tayyip Erdogan sagte der italienische Ministerpräsident, er werde auch weiterhin "die Hochzeit der Türkei mit der Europäischen Union" betreiben. Die traditionsgemäß von den Familien eingefädelte Hochzeit des 22jährigen Bilal Erdogan mit der 17jährigen Reyyan Uzuner in einem Istanbuler Kongreßzentrum fand letzten Sonntag unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen statt. 5.000 Polizisten sperrten die Straßen rund um das Festgelände ab. Die Feierlichkeiten wurden von einer Demonstration von Irak-Kriegsgegnern und der Explosion eines Sprengsatzes überschattet. Mit Parolen wie "Erdogan, schick doch deinen eigenen Sohn in den Irak" richtete sich der Protest gegen die Pläne der islamistischen türkischen Regierung, eigene Truppen in den Irak zu schicken. Bei dem Bombenanschlag wurde allerdings niemand verletzt.

 

Japan modernisiert seine Raketenabwehr

TOKIO. Wegen einer möglichen Bedrohung durch nordkoreanische Raketen will Japan seine Raketenabwehr bis 2006 großzügig ausbauen. Dazu soll der Wehretat in den nächsten Jahren massiv erhöht werden. Für 2004 seien 140 Milliarden Yen (umgerechnet eine Milliarde Euro) vorgesehen, um die Grundlage für das modernisierte Raketenabwehrsystem zu legen. Japan verfügt über derzeit 27 "Patriot"-Abwehrbatterien. Die US-Technik ist jedoch nur zur Abwehr von Geschossen geeignet, deren Reichweite geringer ist als die der Raketen, deren Entwicklung Nordkorea nach US-Informationen vorantreibt.

 

Tausend Tote bei Kämpfen in Aceh

JAKARTA. In den ersten drei Monaten der indonesischen Großoffensive gegen Rebellen in der Provinz Aceh sind nach Bilanzen von Menschenrechtlern und der Armee bis zu tausend Menschen ums Leben gekommen. Annähernd 300 Zivilisten hätten seit Beginn der Offensive Mitte Mai ihr Leben verloren, teilte die den Rebellen nahestehende Menschenrechtsgruppe SIRA am Montag in Jakarta mit. Die Zahl basiere auf Angaben von Informanten an Ort und Stelle. Die Armee hatte am Sonntag den Tod von 653 Rebellen sowie 55 Soldaten und Polizisten im Verlauf der Kämpfe bekanntgegeben. 1.400 Aufständische seien verhaftet worden. Zur Zahl der getöteten Zivilisten äußerte sie sich nicht.


 
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