© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    34/03 15. August 2003

 
Meldungen

Aus Jahrhundertflut bislang nichts gelernt

WIEN. Anläßlich des ersten Jahrestages der größten Flutkatastrophe in der Geschichte Österreichs hat der World Wide Fund for Nature (WWF) ein Umdenken beim Gewässerschutz gefordert. Der Trend zum "harten technischen Verbau" sei durch die Angst vor einer erneuten Flut noch verstärkt worden, erklärte WWF-Auenökologe Ulrich Eichelmann letzten Montag. Beobachtungen der WFF-"Riverwatcher" zeigten, daß in den letzten zwölf Monaten Flüsse wieder verbaut, Ufervegetationen kahlgeschlagen, Dämme errichtet und mehr Kraftwerke geplant wurden denn je. Der WWF forderte Umweltminister Josef Pröll (ÖVP) auf, durch ein Programm für potentielle Renaturierungsbereiche die Hochwassergefahr nachhaltig zu verringern. Der Wasserbau in Österreich gehe "eindeutig in die falsche Richtung". Flüsse, die sich beim Hochwasser 2002 wieder ihren natürlichen Verlauf holten, seien zurückgebaut worden. Im Nationalpark Donau-Auen solle der Fluß zugunsten der Schiffahrt ausgebaggert werden. Nötig seien hingegen Überflutungsräume. "Wir fordern daher eine Renaturierungsoffensive, in der konkrete Projekte umgesetzt werden," so Eichelmann.

 

Umweltbelastungen bei Kindern untersucht

BERLIN. Das Umweltbundesamt (UBA) untersucht jetzt erstmalig bundesweit die Umweltbelastungen bei Kindern. Dazu werden in einem Zeitraum von drei Jahren an 150 Orten 1.800 Kinder im Alter von drei bis vierzehn Jahren untersucht. Schwerpunkt der Studie "Kinder-Umwelt-Survey" sind die Erfassung von körperlicher Schadstoffbelastung (Human-Biomonitoring), Belastungen in Wohnräumen und des häuslichen Trinkwassers (Innenraum-Monitoring), umweltbedingten Allergien und Reizungen sowie von Lärmbelastung, Hörfähigkeit und Streß. Hauptbestandteil der Untersuchung ist ein Hausbesuch, bei dem Trinkwasser- und Hausstaubproben entnommen werden, die Qualität der Innenraumluft untersucht und der Lärmpegel vor dem Fenster des Kinderschlafzimmers gemessen werden. Die Eltern erhalten die Ergebnisse des Hörtests und der aufwendigen chemischen Analysen zusammen mit einer umweltmedizinischen Beurteilung. Ziel der Studie ist es, eine verläßliche Datenbasis zu schaffen, um künftig die Umweltbelastungen bei Kindern weiter zu mindern und ihre Gesundheit zu fördern.

 

Neue Zählweise schönt Arbeitslosenstatistik

BERLIN. Die Bundesregierung will die Arbeitslosenstatistik erneut verändern. Laut einem Gesetzentwurf des Wirtschaftsministeriums sollen all jene aus der Statistik verschwinden, die "sich nur deshalb arbeitslos melden, um ihre Ansprüche auf Kindergeld, Rente oder Sozialhilfe nachzuweisen". Den Empfängern dieser Leistungen wird nach der geplanten Regelung pauschal unterstellt, nicht nach Arbeit zu suchen, weil sie keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld haben. Deshalb seien sie auch keine Arbeitslosen. Laut Schätzungen würden etwa 350.000 Arbeitslose aus der Statistik fallen, die Quote könnte dadurch von 10,6 auf 9,6 sinken. Freiberufler und "Scheinselbständige", die von Arbeitslosenhilfe leben, werden schon jetzt nicht mitgezählt.

 

Zahl der Woche

70.617 Kfz-Diebstähle

wurden 2002 in Deutschland registriert - das sind 86 pro 100.000 Einwohner. In Bayern gab es 3.443 Fälle (28 pro 100.000 Einwohner). Die bundesweite Aufklärungsquote lag im Jahr 1999 bei 26,3 Prozent, in Bayern bei 56,5 Prozent.

(Quelle: Bayerisches Innenministerium)


 
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