© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    34/03 15. August 2003

 
Zitate

"Die Stasi versuchte überdies, die Westlinke für Desinformationskampagnen einzuspannen. Sie fälschte Dokumente über die Nazi-Vergangenheit von Westpolitikern - berühmt wurde etwa die Legende, daß Heinrich Lübke KZs entworfen hatte. Sich damit zu befassen, ist notwendig. Denn daraus läßt sich lernen, wie vorsichtig unabhängige Journalisten sein müssen, wenn Interessen eines Staates, zumal eines diktatorischen, im Spiel sind."

Stefan Reinecke in der "taz" vom 12. August

 

 

"Der Präsident weiß gewiß, daß alle russischen Unternehmer diese oder jene Partei finanzieren. Für ihn ist das kein Problem. Es ist ein Problem für einen Teil seiner Umgebung, ein Problem für die Machtstrukturen. Für diejenigen, die die Gesellschaft etwas 'besser gebaut' sehen wollen. (...) Dem Land täte es sicherlich gut, wenn es eine oder mehrere Firmen von Weltmaßstab gäbe. Die politische Spitze des Landes steht der Fusion positiv gegenüber. In der Präsidialverwaltung und auch in der höheren Bürokratie unseres Landes gibt es allerdings Leute, die nicht wollen, daß in Rußland solche großen und unabhängigen Firmen entstehen. Nur so aber wächst eine Zivilgesellschaft, die nicht wie eine Armeekolonne gesteuert werden kann."

Michail Chodorkowskij, russischer Ölmilliardär, im Interview mit "tagesschau.de" vom 11. August

 

 

"20 Millionen ältere Menschen und Rentner (...) haben diesen Staat mit aufgebaut. Wo wären wir denn heute, wenn diese Älteren sich auch so aus dem Fenster gelehnt hätten und nur geschimpft hätten, anstatt anzupacken? Da haben wir noch 50 Stunden in der Vergangenheit gearbeitet. Davon wissen die jungen Leute gar nichts mehr. (...) Es gibt doch heute schon eine ganze Reihe von Leistungen, bei denen der Arzt sagt, es lohnt sich nicht mehr, und ältere Menschen auch gar keinen Anspruch darauf erheben, abgesehen davon, daß heute künstliche Hüften zum Alltagsprogramm gehören. Das hat mit dem Alter überhaupt nichts zu tun, und ist es denn besser, wenn jemand im Rollstuhl sitzt und nicht mehr gehen kann? So einfach ist es nicht, an den Krücken zu gehen. Ich gehe seit 50 Jahren an den Krücken. Ich weiß, was das ist. Sollen die Jungen doch ein paar Monate an den Krücken gehen, damit sie wissen, wie das ist."

Walter Hirrlinger, SPD-Politiker und Chef des Sozialverbandes VDK, im Deutschlandfunk am 6. August

 

 

"Krankenbeiträge, die mit der Lohnhöhe steigen, aber gleiche Leistungsansprüche begründen, sind betriebswirtschaftlich absurd. Aber nur sie gewährleisten, daß Gesundheit keine Frage des Geldbeutels wird. (...) Betriebswirtschaftliche 'Effizienz' allerdings verlangt das Gegenteil, sie verlangt Rabatte und Vergünstigungen für den Zahlungskräftigsten und nicht für den Zahlungsschwachen, denn ersterer bringt den Umsatz, während letzterer nur stört."

Sahra Wagenknecht, Mitglied des Parteivorstandes der PDS, in der "Jungen Welt" vom 8. August


 
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