© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    35/03 22. August 2003

 
Zitate

"Ich bin nicht 1989 in Leipzig auf die Straße gegangen, habe Bürgerforen gegründet und mitgeholfen, eine politische Partei zu gründen, um dann nach der Wiedervereinigung zu schweigen oder mir gar meine Meinung verbieten zu lassen. Aus meinem Herzen mache ich keine Mördergrube: Genausowenig, wie ich zu DDR-Zeiten den Russen in den Allerwertesten gekrochen bin, werde ich im umgekehrten Fall dies auch nicht tun. Deutschland soll ein treuer Verbündeter der USA sein, aber kein Vasall."

Henry Nitzsche, CDU-Bundestagsabgeordneter, im Interview mit "Der Selbständige" 3/4-2003

 

 

"Die Politik hat sich viel zu sehr an die Spaßgesellschaft angebiedert. Kinder und Familien spielen darin keine Rolle. Aktive Bevölkerungspolitik wurde in Deutschland lange Zeit tabuisiert - wegen des Nationalsozialismus und dem damit einhergehenden Mutterkult. Es gab die dummen Sprüche wie 'Kinder für den Führer'. In der westdeutschen Umbruchssituation von '68 und danach ist dann eine Institution verteufelt worden, die mit Kindern doch sehr viel zu tun hat: die Familie.""

Jörg Schönbohm, Innenminister und CDU-Chef von Brandenburg, in der "Berliner Zeitung" vom 14. August

 

 

"Geborgte Kultur herrscht vor in der nun größeren BRD. Immer wieder greift man nach England und den USA, auch wenn man es Globalität nennt, ist es oft nur die Auswirkung von 12 oder 40 Jahren Diktatur, kultureller, geistiger Armut. Ich liebe gute Songs, die alle Skalen menschlicher Gefühle spiegeln, die scharf, sexy, melancholisch sind, ich liebe sie in deutsch, meiner Heimatsprache. Ich glaube, daß es möglich ist, auch in Deutschland gute Popmusik zu machen und verbreiten. Dazu gehört auch ein Stück mehr Stolz und Bewußtsein für unsere nationale Identität."

André Herzberg, Musiker, in der "Märkischen Allgemeinen" vom 24. Juli

 

 

"Wir erwarten von Ihnen, dieses Engagement fortzusetzen. Wir erwarten, daß Sie sich hoffentlich an einer Ausweitung der Schutztruppe über Kabul hinaus beteiligen. Und wir erwarten, daß Sie eine noch aktivere Rolle im Wiederaufbau von Afghanistan übernehmen."

Lakhdar Brahim, UN-Sondergesandter für Afghanistan, im Interview mit "tagesschau.de" vom 14. August

 

 

"Modellgesellschaften sind ... doch Phantastereien der Neokonservativen, die niemand ernst nehmen kann, der sich halbwegs in der Region auskennt. Dort gibt es knapp zwei Dutzend Staaten, von denen es keiner zu einer stabilen Demokratie ... gebracht hat. Zu erwarten, daß der Irak hier stabilisierend wirken könnte, ist absurd. (...) Wenn 16 Millionen von 24 Millionen Menschen einen ganz anderen Weg als wir beschreiten wollen, was in aller Welt könnten wir dagegen tun? Demokratie schafft nun mal nicht immer die besten Regierungen. Was ist die Alternative? Fortsetzung der Besetzung?"

Anthony H. Cordesman, US-Militäranalytiker und Ex-Sicherheitsberater im Senat, im "Spiegel" 34/03


 
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