© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    36/03 29. August 2003

 
Meldungen

Umfrage: Bedeutung von Ehe und Familie wächst

HAMBURG. Unter Jugendlichen wächst wieder der Wunsch nach Familiengründung. Für 56 Prozent sind Ehe, Kinder und Familie eine Aufgabe, "für die es sich zu leben lohnt". Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Hamburger B.A.T. Freizeit-Forschungsinstituts unter 2.000 Personen ab 14 Jahren. Das Institut spricht von einer Trendwende. Nach der Umfrage findet die Überzeugung "Man kann auch ohne Ehe, Kinder und Familie glücklich sein" immer weniger Zustimmung. Während 1995 noch 45 Prozent der Jugendlichen dieser Meinung waren, sind es jetzt 37 Prozent. Nach Ansicht von Horst W. Opaschowski, dem Leiter des Instituts, zeigt das Ergebnis, daß der Trend zur Individualisierung den Zenit überschritten habe. "Die Zeit der Ichlinge befindet sich auf dem Rückzug." Die Spaßgesellschaft habe sich überlebt. In den aktuellen Geburtenzahlen schlägt sich die von dem Institut festgestellte Trendwende bisher nicht nieder. Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes rund 719.000 Kinder in Deutschland geboren, etwa 4.000 weniger als 2001. Mit einer Geburtenrate von 1,34 Kindern pro Frau belegt Deutschland den 180. Platz unter 191 untersuchten Staaten. In der Europäischen Union (EU) rangiert Deutschland auf dem elften Platz. Dahinter kommen nur noch Österreich (1,32), Griechenland (1,30), Italien (1,25) und Spanien (1,22). Frankreich steht mit 1,89 Geburten pro Frau an der Spitze der EU-Statistik. Der EU-Durchschnitt beträgt 1,53 Kinder pro Frau. Die Zahl der Eheschließungen in Deutschland stieg im vergangenen Jahr gegenüber 2001 um 0,6 Prozent auf 391.967. Die Zahl der Scheidungen liegt bei knapp 200.000 pro Jahr.

 

Millionen Bücher sind von Papierfraß bedroht

HAMBURG. Alarmierende Zahlen aus deutschen Bibliotheken: Rund 60 Millionen Bücher gelten als nicht mehr benutzbar, weil ihr Papier zu brüchig ist. Den Bibliotheken fehlt das Geld für die aufwendigen Verfahren, um die Bücher zu restaurieren. Dadurch drohen einmalige Wissensquellen und Kulturgegenstände zu zerfallen, berichtet die deutsche Ausgabe der Zeitschrift National Geographic in ihrem September-Heft. Aufgerissene Rücken lassen die alten Bücher zerfallen, Eisen-Gallus-Tinte zersetzt das Papier, Holzwürmer fressen Löcher in Einbände und Blätter, und die bei der Herstellung jüngeren Papiers darin eingebettete Säure führt dazu, daß es vergilbt, spröde wird und schließlich zerfällt. Etwa 80 Prozent der Forschungsliteratur sind auf diesem "sauren" Papier gedruckt und dadurch mittelfristig von Zerstörung bedroht. "Hier tickt eine Zeitbombe", sagt Birgit Schneider von der Deutschen Bücherei in Leipzig. Hauptproblem ist das saure Papier. Mitte des 19. Jahrhunderts begann ein neues Verfahren für die industrielle Fertigung von Büchern, das heute den Bibliothekaren Kopfzerbrechen bereitet. Die bei der Produktion verwendete Kombination aus Holzschliff, Baumharz und Alaun löst eine chemische Reaktion aus, die das Papier langfristig zerstört.


 
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