© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    38/03 12. September 2003

 
Meldungen

Verlagsstreit wird Ende September entschieden

BERLIN. Wirtschaftsminister Wolfgang Clement will voraussichtlich Ende September darüber entscheiden, ob der Holtzbrinck-Verlag die beiden Hauptstadtblätter Berliner Zeitung und Tagesspiegel fusionieren darf. Dies kündigte der SPD-Politiker am Montag in der Anhörung zu der vom Kartellamt abgelehnten Holtzbrinck-Übernahme des Berliner Verlages an. Der Bauer-Verlag hat 20 Millionen Euro für den Tagesspiegel sowie eine Bestandsgarantie geboten. Jedoch erklärte der Anwalt des Holtzbrinck-Verlages, dieses Angebot habe sich als "taktisches Manöver" und Störungsversuch erwiesen. "Das Angebot von Bauer würde bei einer Realisierung zur Gefährdung des Tagesspiegels führen." Bauer wies die Vorwürfe zurück und beteuerte die Ernsthaftigkeit seines Angebots. Für den Holtzbrinck-Konkurrenten Springer forderte der Verlags-Geschäftsführer der Zeitungsgruppe Berlin, Josef Probst, Clement erneut auf, die Übernahme zu untersagen. Der Zusammenschluß des Tagesspiegels mit der Berliner Zeitung hätte sehr negative Auswirkungen auf die Springer-Blätter Berliner Morgenpost und Welt. Das Kartellamt hatte die Untersagung mit der Gefahr einer marktbeherrschenden Stellung bei regionalen Abonnement-Tageszeitungen und Stadtillustrierten in Berlin begründet. Im Berliner Verlag erscheinen auch der Berliner Kurier und das Stadtmagazin Tip, zur Tagesspiegel-Gruppe gehört neben den Potsdamer Neuesten Nachrichten noch das Stadtmagazin Zitty.

 

Wallraff bestreitet weiter Stasi-Tätigkeit

KÖLN. Der Schriftsteller Günter Wallraff hat "Naivität und Leichtfertigkeit" im Umgang mit der DDR-Staatssicherheit eingeräumt, eine wissentliche Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst aber erneut bestritten. "Niemals bin ich bei meinen Kontakten zu Offiziellen der DDR irgendwelche Verpflichtungen eingegangen", erklärte Wallraff am Montag in Köln. "Ebensowenig habe ich ihnen Unterlagen oder Berichte geliefert." Wallraffs Anwalt Helmuth Jipp warf der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, vor, bei der Auslegung der Stasi-Vermerke über Wallraff ihre Neutralitätsverpflichtung verletzt zu haben. Deshalb habe er Wallraff zu gerichtlichen Schritten gegen Birthler geraten. Der Schriftsteller will jedoch auf juristische Schritte gegen Birthler verzichten. "Wir sollen nicht einen Fall Birthler daraus machen", sagte Wallraff. Birthler räumte im Nachrichtenmagazin Der Spiegel unterdessen Fehler bei den Ermittlungen über Wallraff ein. Schon 1998 hätte die Behörde ein Stasi-Dossier über Wallraff als IM-Unterlage interpretieren müssen. Hinweise auf eine aktive Tätigkeit Wallraffs als Stasi-Informant liegen für die Zeit von 1968 bis 1971 vor.

 

Immer mehr Deutsche nutzen das Internet

FRANKFURT. Die Zahl der erwachsenen Internet-Nutzer in Deutschland ist im laufenden Jahr überraschend stark um 22 Prozent auf rund 34,4 Millionen gestiegen. Nach einer am Dienstag veröffentlichten Studie im Auftrag von ARD und ZDF nutzen 53,5 Prozent der bundesdeutschen Erwachsenen das Internet zumindest gelegentlich, nach noch 44,1 Prozent im Jahr 2002. Der Anteil der Internet-Nutzer stieg bei den 40- bis 49jährigen um 41 Prozent, bei den 50- bis 59jährigen um 38 Prozent. In der Altersgruppe der 14- bis 19jährigen nutzen heute bereits mehr als 92 Prozent das Internet.

 

Sprach-Pranger

"Moderne Zeitzeugen - rent an immigrant"
Titel eines Projekts des Berliner Vereins "Gesicht zeigen!" zum Abbau von Vorurteilen gegenüber Ausländern.


 
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