© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    40/03 26. September 2003

 
Meldungen

Krebsforschung: Bildung von Metastasen erklärt

TORONTO. Eine Medizinergruppe um den Kanadier Peter Dirks am Kinderkrankenhaus von Toronto und der dortigen Universität entdeckte, daß "Tumorstammzellen" durch Mutationen aus normalen Gehirnstammzellen sowohl in gutartigen als auch in bösartigen Hirntumoren auftreten. Über ihre Ergebnisse berichten die Forscher in der jüngsten Ausgabe (15. September) der Fachzeitschrift Cancer Research. Die Tumorstammzellen unterscheiden sich von anderen Zellen des gleichen Tumors durch eine deutlich höhere Teilungsrate und eine sehr ausgeprägte Fähigkeit zur Selbsterneuerung. Außerdem sind die Krebsstammzellen genau wie andere Stammzellen noch nicht spezialisiert und können sich im Labor in verschiedene Zellarten umwandeln. So ließe sich auch erklären, warum die Behandlung von Gehirntumoren durch eine Strahlentherapie, bei der nicht alle Krebsstammzellen abgetötet werden, fehlschlägt, da der Tumor so wieder leicht nachwachsen kann. Ebenso erklärt die Entdeckung die Bildung von Tochtergeschwülsten (Metastasen). Gelangen Tumorstammzellen ins Blut, können diese sich an allen entfernten Stellen entsprechend ausbilden und einen neuen Tumor bilden. Gegenwärtig untersucht Dirks' Forschergruppe die genetischen Besonderheiten der Krebsstammzellen. Ihre Ergebnisse könnten zu neuen Therapieansätze bei Gehirntumoren führen.

 

Vor Treibhauseffekt war Venus bewohnbar

SAN ANTONIO/ TEXAS . Gestützt auf fünfzehn Jahre alte Berechnungen des Astronomen Jeffrey Kargel behauptet der US-Forscher David Grinspoon vom texanischen Southwest Research Institute in San Antonio, daß es auf der Venus viele Millionen Jahre ideale Bedingungen für Leben gegeben haben soll. In der Online-Ausgabe des Wissenschaftsmagazins New Scientist geht Grinspoon davon aus, daß die Venus in den ersten 600 Millionen Jahren ihrer Existenz neben einem gemäßigtem Klima sogar Ozeane aus Wasser besessen haben muß. Eine vor 700 Millionen Jahren eintretende stärkere vulkanische Aktivität produzierte einen Treibhauseffekt, der die Ozeane verdampfen ließ. Ein plattentektonischer Stillstand ließ die Hitze aus dem Venusinnern nach oben treten und den Treibhaushauseffekt immer mehr verstärken. Dieser verursachte schließlich die bis heute bestehende Atmosphäre aus 97 Prozent Kohlendioxid mit 470 Grad Celsius und einem Druck von 90 Bar unter einer nahezu sonnenundurchlässigen Wolkendecke.

 

Rheumabehandlung nur für wenige

FRANKFURT. Beim Deutschen Rheumakongreß ist eine seit fünf Jahren entwickelte Methode zur Bekämpfung chronischer Entzündungen an den Gelenken von Patienten mit rheumatoider Arthritis vorgestellt worden. Etwa vier Millionen Menschen in Deutschland leiden an starken Gelenkschmerzen, die durch autoaggressive Handlungen des Immunsystems hervorgerufen werden. Statt Bakterien abzuwehren, zerstört es aus weitgehend unbekannten Gründen das körpereigene Gewebe vor allem der Gelenkknorpel. Wie Professor Gerd-Rüdiger Burmester vom Berliner Universitätsklinikum Charité erklärte, werden neuerdings gentechnisch hergestellte Antikörper medikamentös eingegeben, die sich an die fehlgesteuerten Botenstoffe heften und diese für das Immunsystem kenntlich machen. Das Immunsystem zerstört daraufhin die eigenen Produkte. Die ersten Patienten, die mit dem neuen Medikament behandelt wurden, sind seit fünf Jahren nahezu schmerzfrei. Allerdings kostet es etwa fünfzigmal mehr als herkömmliche Rheuma-Mittel. Es ist daher, wie es auf dem Kongreß hieß, bislang Patienten vorbehalten, "bei denen die gängigen Medikamente versagen".


 
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